Die I. sind Teil der über 250 Brüsseler Büros der europ. Regionen und Gemeinden bei der EU. Die dt. Länder gehörten zu den Ersten, die Mitte der 1980er-Jahre I. in Brüssel aufgebaut haben.
Als Vorbild dienten die Ländervertretungen beim Bund. Die Gründung der I. war eine Reaktion der dt. Bundesländer darauf, dass durch die voranschreitende europ. Integration ihr politischer und administrativer Handlungsspielraum eingeengt wurde. Die Einrichtung der I. ist eng verknüpft mit den politischen Forderungen der Regionen, stärker in die europ. Politik eingebunden zu werden, wie sich dies Mitte der 1980er-Jahre im Diskurs des »Europa der Regionen« widerspiegelt. In den 1980er-Jahren dienten die I. v. a. der Förderung des Europabewusstseins der Bevölkerung der Bundesländer sowie dem Werben für Verständnis in regionalen Angelegenheiten bei der EU-Kommission. Mittlerweile hat sich das Aufgabenspektrum erweitert. Zu den Aufgaben der I. zählen u. a.:
1. Dienstleistungen für die Regierung und die Landesbehörden (Beschaffung von EU-Informationen, frühzeitige Kenntnis möglicher
EU-Initiativen, Filtern der Informationsflut).
2. Lobbying für regionale Angelegenheiten bei der EU.
3. Projektbezogene Zusammenarbeit mit anderen Regionen und Staaten in der EU.
4. Öffentlichkeitsarbeit (»Public Relations«) für Landespolitiker bei ihren Auftritten in Brüssel.
Literatur
M. Große Hüttmann/M. Knodt: »Diplomatie mit Lokalkolorit«. Die Vertretungsbüros der deutschen Länder in Brüssel und ihre Aufgaben im EU-Entscheidungsprozess, in: Europäisches Zentrum für Föderalismus-Forschung (Hg.), Jahrbuch des Föderalismus 2006, Baden-Baden 2006, S. 595-606.
C. Rowe: Regional Representations in the EU: Between Diplomacy and Interest Mediation, Houndmills/Basingstoke 2011.
aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: M. Knodt