Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Governance | bpb.de

Governance

M. Große Hüttmann

Der Begriff G. [lat.: gubernare = steuern] wird seit den 1990er-Jahren in der EU-Forschung genutzt, um neue, nicht hierachische Formen der politischen Steuerung und des »Regierens in Netzwerken« (engl.: »network governance«) zu beschreiben. G. steht im Unterschied zu traditionellen Formen des Regierens (»government«) für eine auf Koordination und enge Verflechtung der politischen Entscheidungsebenen (EU, Mitgliedstaaten, Regionen, Kommunen) angelegte Form der Steuerung im EU-Mehrebenensystem. Die EU gilt als Paradebeispiel für »Mehrebenen-Regieren« (engl.: »Multi-Level-Governance«) und für innovative Arten des Regierens (»Offene Methode der Koordinierung«) in Politikfeldern (z. B. Gesundheitspolitik), in denen die EU (noch) keine echten Kompetenzen besitzt. Mit dem G.-Weißbuch (2001) hat die EU-Kommission sich erstmalig mit der grundlegenden Frage, wie in der EU regiert werden soll, auseinandergesetzt. Laut Kommission zeichnet sich G. u. a. durch breite Partizipation von nichtstaatlichen Akteuren (Zivilgesellschaft) aus.

Literatur

  • B. Kohler-Koch/B. Rittberger: The »Governance Turn« in EU Studies, in: Journal of Common Market Studies (JCMS), Annual Review 2006, S. 27-49.

aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: M. Große Hüttmann

Siehe auch:

Fussnoten

Weitere Inhalte

Südosteuropa

Bulgarien und Rumänien in der EU: Eine Bilanz

Seit 2004 sind 13 Staaten aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa der EU beigetreten. Christian Hagemann diskutiert, welche Lehren die EU-Kommission für künftige Beitritte gezogen hat.

Audio Dauer
Podcast

#5 EU am Scheideweg

Nach langem Stillstand hat die EU ihre Erweiterung um die Westbalkan-Länder wieder auf die politische Agenda gesetzt. Aber was ist in den letzten 20 Jahren eigentlich schief gelaufen? Was ist zu tun?

Audio Dauer
Podcast

#4 Hey Sultan!

Auch die Türkei und einige arabische Staaten drängen auf den Balkan. Dabei zeigt sich, dass die Deals nicht immer religiöser Nähe folgen. Die größten Investments gibt es im orthodoxen Serbien. Wieso?

Audio Dauer
Podcast

#3 Neue Macht aus Fernost

China investiert auf dem Balkan vor allem in die Infrastruktur, übernimmt aber manchmal auch ganze Industrieanlagen. Einige der Projekte stoßen jedoch auf massive Kritik der örtlichen Bevölkerung.

Wahl-O-Mat

Europawahl 2024

Am 9. Juni 2024 wurde ein neues Europäisches Parlament gewählt. Im Wahl-O-Mat zur Europawahl 2024 waren 35 Parteien vertreten. Er wurde 14,8 Millionen Mal genutzt.