Das EWS wurde nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-System eingeführt. Es bestand aus dem ECU als gemeinsamer Rechnungseinheit, dem Wechselkursmechanismus als Kern der Währungskursstabilisierung und dem Europäischen Währungsfonds als geplantem Finanzierungsinstrument. Das EWS wurde 1978 von Bundeskanzler Helmut Schmidt und dem frz. Staatspräsidenten Valéry Giscard d’Estaing angestoßen, um innereurop. Wechselkursschwankungen zu begrenzen, die hohen Inflationsraten zu senken und die Position der europ. Währungen gegenüber dem US-Dollar zu stärken. Während der 1980er-Jahre traten nach und nach alle Mitgliedswährungen dem Wechselkursmechanismus bei und begrenzten damit die Kursschwankungen untereinander auf höchstens ± 2,25 % vom jeweiligen Mittelkurs. Die Deutsche Mark wurde Leitwährung und die Bundesbank bestimmte damit die Währungspolitik des Europäischen Währungsraumes. Nach Krisen 1992 und 1993 kamen 1999 der Übergang zu festen Wechselkursen und die Einführung des Euro. Seither existiert ein EWS II, in dem jene Währungen an den Euro gekoppelt sind, die als erfolgreiche Eurobeitrittskandidaten gelten.
Literatur
P. Ludlow: The Making of the European Monetary System. A Case Study of the Politics of the European Community, London 1982.
aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: D. Wolf
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