Die E., gegründet am 25.10.1948, ist bis heute ein europaweiter Zusammenschluss von Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen zur Förderung der europ. Einigung, gegliedert in nationale Sektionen. Ihre wichtigste Phase erlebte die E. in den späten 1940er-Jahren, als sie eine Vermittlerrolle für die europ. Idee in Politik und Gesellschaft einnahm. Wurzelnd im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, hatten sich nach Kriegsende in verschiedenen Ländern Europagruppen gebildet. Bald setzten Bemühungen ein, die inhaltlich z. T. weit auseinanderliegenden Organisationen in einem gemeinsamen Dachverband zu vereinen. Vom 7.–11.5.1948 fand ein vorbereitender Kongress in Den Haag statt, dessen Vorsitz Winston Churchill innehatte. Fast 800 Delegierte nahmen daran teil, auch Vertreter aus den westdt. Zonen. Im Laufe des Jahres 1949 veranstaltete die E. eine Reihe von Konferenzen. Bald jedoch kam es zu Konflikten über die jeweiligen Zielvorstellungen zur europ. Integration, v. a. aber über die Frage, wie weit die Abgabe nationaler Souveränitätsrechte an Europa gehen sollte. Dies – sowie die politische Konstellation des Kalten Krieges, welche der europ. Einigung schon bald eine Eigendynamik verlieh – verminderten seit den 1950er-Jahren die Wirksamkeit der E.
Literatur
W. Lipgens: Die Anfänge der europäischen Einigungspolitik 1945–1950, Stuttgart 1977.
aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: V. Conze
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