Die E. [auch: Osteuropabank] wurde am 15.4.1991 mit Sitz in London gegründet. Ziel ist, die Unterstützung der wirtschaftlichen und politischen Transformation in den ehem. kommunistischen Ländern in Mittel- und Osteuropa sowie in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). In den mehr als 30 Zielländern stärkt die Bank die Tätigkeit des Privatsektors, die Finanzinstitute und Rechtssysteme und fördert Infrastrukturprojekte in den Bereichen Energie, Verkehr und Telekommunikation. Sie bietet Darlehen, Finanzbeteiligungen, Investitionsbeihilfen, Handelsfinanzierungen sowie technische Zusammenarbeit an. Die E. übernimmt bei Großprojekten direkt die Ko-Investion bzw. Ko-Finanzierung, trägt über lokale Partner jedoch auch zur Finanzierung kleinerer Projekte bei. Das Stammkapital der Bank beträgt 29,7 Mrd. €, wobei Deutschland Anteile von rund 8,6 % besitzt.
Anteilseigner sind 69 Staaten, darunter auch nicht europ. Länder wie die USA, Russland, Japan und Australien sowie 2 supranationale Institutionen. Oberstes Organ ist der Gouverneursrat, in den jedes Land ein Mitglied, i. d. R. den Finanzminister, sowie einen Stellvertreter entsendet. Das Stimmrecht eines Mitglieds entspricht seinem Kapitalanteil. Der Gouverneursrat entscheidet über die Kreditpolitik der Bank, wählt den Präsidenten und das Direktorium, das die laufenden Geschäfte wahrnimmt. Nach der Aufnahme der mittel- und osteurop. Staaten in die EU wird diskutiert, ob die E. abgewickelt oder ob sie mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) fusioniert werden soll. V. a. die nicht europ. Anteilseigner sind an einer grundlegenden Neuorientierung der E. interessiert.
Internet
aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: O. Leiße