Das E. ist ein multinationaler militärischer Verband, der anlässlich des dt.-frz. Gipfeltreffens im Jahr 1992 in La Rochelle gegründet wurde. Der Verband mit Hauptquartier in Straßburg ist ein schnelles Krisenreaktionskorps, verfügt über eine Truppenstärke von insgesamt 60.000 Soldaten und stellt Kräfte für EU- sowie NATO-Einsätze, u. a. im Kosovo oder in Afghanistan. Der multinationale Verband ist eine Folge der auf dem Élysée-Vertrag basierenden engen dt.-frz. Kooperation, die bereits vor 1992 eine militärische Zusammenarbeit und den Austausch von Soldaten einschloss. Im Kontext neuer sicherheitspolitischer Herausforderungen nach dem Ende des Kalten Krieges wurde diese Kooperation von Bundeskanzler Helmut Kohl und Staatspräsident François Mitterrand durch Gründung des E. intensiviert. Dem zunächst nur aus dt. und frz. Truppen bestehenden E. schlossen sich bis 1996 auch Belgien, Spanien und Luxemburg an. Weiterhin entsandten Finnland, Griechenland, Kanada, Österreich, Polen, die Türkei, Italien, Großbritannien und die Niederlande Verbindungspersonal. Grundsätzlich steht der Beitritt zum E. allen EU- und NATO-Staaten offen.
Internet
Literatur
N. Leonhard/S. Gareis (Hg.): Vereint marschieren/Marcher uni. Die deutsch-französische Streitkräftekooperation als Paradigma europäischer Streitkräfte, Wiesbaden 2007.
aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: A. Jonas
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