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EUFOR | bpb.de

EUFOR

A. Kammel

E. [engl.: European Union Force] ist die Bezeichnung für temporäre multinationale Militäreinsätze der EU, deren Aufsicht dem Europäischen Rat unterliegt. Ihre Einsätze werden vom Hohen Vertreter für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik koordiniert. Seit dem Jahr 2003 wurden von der EU 34 militärische und zivile Einsätze und 8 Operationen durchgeführt: Operation Concordia war die erste Militärmission der EU und diente der Überwachung des Rahmenabkommens von Ohrid in der früheren jugosl. Republik Mazedonien und begann am 31.3.2003. Der Einsatz basierte auf den sog. Berlin-plus-Vereinbarungen zwischen NATO und EU. Er umfasste rund 400 Soldaten aus 26 Ländern und wurde am 15.12.2003 abgeschlossen. Grundlage des Engagements bildete die Resolution 1371 des UN-Sicherheitsrates. Operation Artemis wurde im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK) aufgrund der dort ausgebrochenen Unruhen durchgeführt. Sie erhielt ihr Mandat durch Resolution 1484 des UN-Sicherheitsrats vom 30.5.2003 und wurde am 12.6.2003 vom EU-Rat beschlossen. Die Mission endete am 1.9.2003 und umfasste rund 1.500 Soldaten, großteils aus Frankreich. Am 2.12.2004 übernahm die EU in Bosnien-Herzegowina (BIH) die von der NATO geführte SFOR-Mission, um die Umsetzung des Dayton-Abkommens in BIH zu unterstützen. E. Althea wurde vom UN-Sicherheitsrat mandatiert und basiert auf »Berlin plus«. Ursprünglich mit rund 6.000 Soldaten versehen, wurde aufgrund der verbesserten Sicherheitslage die Truppenstärke 2007 auf 2.500 Soldaten reduziert. Dennoch stellt E. Althea die bisher größte Militärmission der EU dar. Auf Anfrage der UN beschloss der Europäische Rat am 23.3.2006 E. RD Congo in der DRK zur Unterstützung der UN-Mission MONUC während der dortigen Präsidentschaftswahlen 2006. Das Mandat wurde durch Resolution 1671 des UN-Sicherheitsrats vom 25.4.2006 erteilt. Zwei Tage später wurde die Entsendung vom EU-Rat beschlossen. Insgesamt umfasste die Operation, die vom 30.7.2006 bis zum 30.11.2006 dauerte, rund 2.000 Soldaten. Am 25.9.2007 verabschiedete der UN-Sicherheitsrat die Resolution 1778 und autorisierte damit eine UN-Mission in der Zentralafrikanischen Republik und im Tschad (MINURCAT). Die EU wurde gebeten, eine Überbrückungsmission einzurichten. Am 28.1.2008 beschloss der Europäische Rat einstimmig den Beginn der Operation E. Tchad/RCA. Die Operation, die bis März 2009 durchgeführt wurde, umfasste 3.700 Soldaten aus 14 europ. Ländern und hatte insbesondere humanitäre Aufgaben wie den Schutz der Zivilbevölkerung sowie des internationalen Personals sicherzustellen und die Sicherheitslage zu verbessern. Seit Dezember 2008 führt die EU die Marineoperation Atalanta zum Schutz von humanitären Hilfslieferungen und zur Bekämpfung der Piraterie am Horn von Afrika durch.

Literatur

  • G. Lindstrom: Im Einsatzgebiet: ESVP-Operationen, in: N. Gnesotto (Hg.), Die Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU, Paris 2005.

  • D. M. Tull: The Chad Crisis and Operation EUFOR Chad/CAR, in: SWP Comments 2008/02, Berlin (Download: http://www. swp-berlin.org).

aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: A. Kammel

Siehe auch:

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