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Deliberation | bpb.de

Deliberation

M. Große Hüttmann

D. [lat.: deliberare, dt. abwägen] beschreibt eine auf den Austausch von Argumenten angelegte Form der Entscheidungsfindung unter Gleichberechtigten. Das bessere Argument und nicht die Mehrheitsabstimmung soll die Entscheidungen prägen und zu besseren Entschlüssen führen, weil – im Idealfall – alle Argumente gegeneinander abgewogen werden und eine Einigung auf die »beste« Lösung möglich ist. Das Konzept der D. basiert u. a. auf der Diskurstheorie des Sozialphilosophen Jürgen Habermas (* 18.6.1929; »Theorie des kommunikativen Handelns«, 1981). Die Beratungen sollen laut der Theorie geprägt sein durch: Austausch von Argumenten, Inklusion und Öffentlichkeit. In der EU-Forschung spielt das Konzept der D. eine zentrale Rolle bei der Analyse von Expertenausschüssen (»Komitologie«) und des Verfassungskonvents (2002–03). In beiden Fällen sind nicht Mehrheitsentscheidungen und politische Macht prägend, sondern der diskursive Austausch von Argumenten.

Literatur

  • D. Göler: Deliberation – Ein Zukunftsmodell europäischer Entscheidungsfindung?, Baden-Baden 2006.

  • C. Fumagalli: When Do They Speak? Deliberation and Democratic Decision-Making in the European Union, in: Political Studies, H.4/2019, S.1053-1071.

  • J. Neyer: The deliberative turn in integration theory, in: Journal of European Public Policy (JEPP), H. 5/2006, S. 779-791.

aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: M. Große Hüttmann

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