Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Seinen Ursprung hatte der Frauentag 1909 in den USA. Von dort verbreitete er sich nach Europa. 1975 wurde der Tag von den
Rechtliche Gleichstellung als Entwicklungsziel
Das fünfte
… in 67 Ländern Gesetze fehlen, die direkte oder indirekte Diskriminierung von Frauen verbietet.
… in 28 Ländern Frauen rechtlich nicht gleichberechtigt über Ehe und Scheidung mitbestimmen können.
… in 53 Ländern das Gesetz keine Gleichheit der Geschlechter in der Vergütung für gleichwertige Arbeit festschreibt.
Außerdem definieren etwas mehr als der Hälfte der 120 Länder Sex ohne freie Einwilligung rechtlich nicht als Vergewaltigung. Laut einem Externer Link: 2024 veröffentlichten Bericht der Weltbank fehle in 139 von 190 untersuchten Ländern eine angemessene Gesetzgebung zum Verbot der Kinderehe.
Gewalt gehört für viele Frauen weltweit zum Alltag
Schätzungen der
Gewalt gegen Frauen hat jedoch viele verschiedene Formen, darunter etwa auch die gezielte Abtreibung weiblicher Föten sowie Frauenhandel. Über 230 Millionen Mädchen und Frauen leiden laut dem UN-Bericht 2024 unter den Folgen einer Genitalverstümmelung. Das sind 30 Millionen mehr als noch acht Jahre zuvor und entspricht einem Anstieg von 15 Prozent. Besonders in Afrika, im Nahen Osten und Asien ist diese Form von Menschenrechtsverletzung an Frauen und Mädchen verbreitet.
Jede dritte Frau in Deutschland Opfer von Gewalt
In Deutschland wird laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer oder sexualisierter Gewalt. Betroffen sind Frauen aus allen sozialen Schichten und jeden Alters. Mädchen und Frauen mit Behinderung erleben zwei- bis dreimal häufiger Gewalt als der Bevölkerungsdurchschnitt. Etwa 70 bis 90 Prozent der Frauen mit Behinderungen haben bereits psychische Gewalt im Erwachsenenleben erfahren.
Etwa jede vierte Frau wird den Angaben des BMFSF zufolge mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. 2023 wurden laut einer Auswertung des Bundeskriminalamts (BKA) 167.639 Fälle von Partnerschaftsgewalt angezeigt. Das sind 6,4 Prozent mehr Anzeigen als im Vorjahr. Die Dunkelziffer wird deutlich höher geschätzt, da Straftaten oftmals nicht zur Anzeige gebracht werden. In knapp vier von fünf Fällen war das Opfer weiblich (79 Prozent). Der Anteil der männlichen Tatverdächtigen lag bei 78 Prozent. Laut BKA wurden 180.715 Frauen und Mädchen Opfer häuslicher Gewalt, also familiäre sowie partnerschaftliche Gewalt. Besonders hoch ist laut BMFSF auch der Anstieg bei frauenfeindlichen Straftaten als Teil der politisch motivierten Kriminalität (322 Straftaten, 56,3 Prozent mehr als im Vorjahr).
Mit dem im Februar 2025 verabschiedeten Gewalthilfegesetz soll ein kostenfreier und niedrigschwelliger Zugang zu Schutz- und Beratungseinrichtungen für Gewaltopfer entstehen. Der Ausbau des Hilfesystems soll bis 2036 erfolgen. Der Bund beteiligt sich an der Finanzierung.
Sexualisierte Gewalt als Waffe
Sexualisierte Gewalt wird zudem als Waffe nicht nur, aber vor allem gegen Frauen in Kriegen eingesetzt. Sie ist Teil nahezu aller bewaffneten Konflikte und wird seit den Massenvergewaltigungen in
Das Frauen in Kriegen speziellen Schutz bedürfen, erkannte der UN-Sicherheitsrat mit der Resolution 1225 im Jahr 2000 an. Konfliktparteien werden in dem Dokument dazu aufgerufen, Frauen und Mädchen in bewaffneten Konflikten vor geschlechtsspezifischer Gewalt zu schützen. Außerdem schreibt die Resolution Frauen eine wichtige Rolle in Friedensprozessen zu. Seit 2002 erkennt das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofs Vergewaltigung im Rahmen von systematischen Angriffen gegen die Zivilbevölkerung als Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit an.
Eine weitere extreme Form von Gewalt gegen Frauen sind
Verschlechterung der Frauenrechte in Iran und Afghanistan
Mit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 wurden die Rechte von Frauen und Mädchen in
In
Reproduktive Rechte von Frauen
In vielen Ländern der Welt werden die
In mehreren Ländern wurden die Möglichkeiten für einen Schwangerschaftsabbruch in den vergangenen Jahren eingeschränkt.
Nach einem
Als positive Entwicklung im Bereich der reproduktiven Rechte lässt sich die Reduktion der Müttersterblichkeit anführen: Laut Weltbevölkerungsbericht konnte diese in den letzten 30 Jahren um ein Drittel gesenkt werden, wobei erhebliche regionale Unterschiede für das Risiko von Komplikationen bei der Geburt bestehen.
Verbesserung des Verdienstabstands
In Deutschland, wo Frauen gesetzlich gleichgestellt sind, gibt es nach wie vor strukturelle Benachteiligung, obwohl die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern, die sogenannte „Gender Pay Gap“, in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist: Der Verdienstabstand pro Stunde zwischen Frauen und Männern sank von 18 Prozent im Jahr 2022 auf 16 Prozent im vergangenen Jahr. 2006 hatte dieser Wert noch bei 23 Prozent gelegen, wobei die Vergleichbarkeit der jüngeren Zahlen mit den damaligen wegen neuer Erhebungsmethoden nur eingeschränkt möglich ist. Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen fiel im vergangenen Jahr um 16 Prozent geringer aus als der von Männern. Der Verdienstabstand lag 2024 im Westen Deutschlands bei 17 Prozent, im Osten bei 5 Prozent.
Frauen in höheren Positionen und Ämtern
Mädchen und Frauen der OECD-Staaten schneiden laut dem Bericht „Bildung auf einen Blick“ 2024 im Bildungsbereich besser ab als Jungen und Männer, sind aber auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor benachteiligt. Während Frauen in sozialen Berufen überrepräsentiert sind und etwa als Erzieherinnen oder Pflegerinnen arbeiten, sind sie in den Führungsetagen der Unternehmen unterrepräsentiert: Der Anteil der Frauen in Spitzenjobs in der deutschen Wirtschaft ist in den vergangenen Jahren zwar deutlich gestiegen, dennoch war im vierten Quartal 2024 nach Externer Link: Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in den 200 umsatzstärksten deutschen Firmen mit gut 19 Prozent nur knapp jedes fünfte Vorstandsmitglied eine Frau. 2017 hatte dieser Anteil bei gut acht Prozent, 2006 bei etwas mehr als einem Prozent gelegen. Im August 2021 trat ein Gesetz in Kraft, demzufolge in Vorständen börsennotierter und
Anfang 2021 waren laut einer Untersuchung der Interparlamentarische Union (IPU) weltweit von 152 Staatsoberhäuptern lediglich neun Frauen, unter 193 Regierungschefs waren es nur 13. Die Zahl der weiblichen Parlamentsmitglieder steigt seit Jahren – 2021 waren nach IPU-Angaben weltweit 26,1 Prozent der Abgeordneten Frauen, im Februar 2025 waren es 27,2 Prozent. Im Deutschen Bundestag lag der Frauenanteil in der gerade zu Ende gegangenen Legislaturperiode zuletzt bei etwas mehr als 35 Prozent – gut 4 Prozentpunkte mehr als zu Beginn der vorherigen Amtsperiode im Herbst 2017. Im weltweiten IPU-Ranking lag Deutschland im Januar 2025 beim Frauenanteil in den nationalen Parlamenten auf Platz 45 von 185. Im 2025 gewählten Bundestag liegt der Frauenanteil bei etwas mehr als 32 Prozent und ist damit niedriger als nach der Wahl 2021.
Interner Link: Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen Interner Link: Frauenbewegungen – Hundert Jahre arabischer Feminismus Interner Link: Gleichberechtigung wird Gesetz (Hintergrund aktuell, Juni 2018) Interner Link: Gender/Geschlechterpolitik (Handwörterbuch des politischen Systems)