1963 wurde der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) gegründet. Bereits im darauffolgenden Jahr machten sich die ersten Fachkräfte auf den Weg nach Tansania, Libyen und Chile. Die Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfer waren beispielsweise ausgebildete Ärzte, Krankenschwestern, Ingenieure, Handwerker, Mechaniker oder Landwirte. Nach drei Monaten Ausbildung reisten am Externer Link: 20. August 1964 die ersten 14 Freiwilligen nach Tansania. Die Einsätze beliefen sich auf einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren. Die Fachkräfte erhielten keinen Lohn, sondern Spesen. Der DED wurde nach dem Vorbild des sogenannten
Was ist Entwicklungszusammenarbeit?
Im Rahmen der
Anfänge der Entwicklungszusammenarbeit
Ansätze einer
Die Entwicklungspolitik der Bundesrepublik, aber auch der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), unterschied sich in den ersten Jahren stark von der anderer europäischer Staaten. Denn Deutschland hatte anders als etwa Frankreich und Großbritannien
Entstehung der OECD
1948 wurde die Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (engl. Externer Link: Organisation for European Economic Co-operation/ OEEC) gegründet, um die Mittel des Europäischen Wiederaufbauprogramms (engl. European Recovery Program/ ERP) – auch
Wettbewerb der Systeme
Da die Bundesrepublik Deutschland in der Nachkriegszeit einen rasanten wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, wurde sie zunehmend von den USA in die Pflicht genommen, auch in die Entwicklung zu investieren, und machte erste Schritte in der multilateralen Zusammenarbeit. Zwar wurden mit der sogenannten Entwicklungshilfe auch wirtschaftliche Ziele wie etwa die
Die
Entstehung des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit
Bis 1960 war die westdeutsche Entwicklungspolitik eher unstrukturiert. Das 1961 neu geschaffene Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit bündelte nun die Aktivitäten der verschiedenen Ministerien der Bundesrepublik und entwickelte die programmatischen Grundlagen der westdeutschen Entwicklungspolitik. In den 1960er-Jahren verfolgte Bonn vor allem die Strategie, wirtschaftliches Wachstum in Entwicklungsländern zu fördern. Dazu wurde die
Entwicklungspolitik als Sozial- und Friedenspolitik
Insbesondere in den 1970er-Jahren diente die Entwicklungshilfe neben der Förderung potenzieller Verbündeter und der Eindämmung des Ostblocks auch der internationalen Sozial- und Friedenspolitik. Die bereits bestehende Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen oder der OECD wurde intensiviert. Beide deutsche Staaten wurden 1973 in die Vereinten Nationen aufgenommen. Bonn beteiligte sich an verschiedenen multilateralen Abkommen und war in entwicklungspolitische Maßnahmen der Weltbank eingebunden. Ethische und humanitäre Motive waren vor allem für die Kirchen und Nichtregierungsorganisationen von großer Bedeutung. Die deutsche Entwicklungspolitik der 1970er-Jahre zielte zunehmend auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Ländern des Globalen Südens. Unter dem Eindruck der „Dritte-Welt-Bewegung“ wurde die weltweite Armutsbekämpfung und Ernährungssicherheit forciert. Zusätzlich rückten auch Gesundheits- und Umweltschutz, Bildung oder Frauenrechte in den Blick der handelnden Akteure.
Wirtschaftsliberale Phase
Während der internationalen Schuldenkrise der 1980er-Jahre verschob sich der Fokus der Entwicklungszusammenarbeit. Den ärmsten „Entwicklungsländern“ erließen die Geberländer zwar mitunter Schulden, doch nur unter Auflagen. Der
Bis heute zeigen die Auflagen der westlich geprägten Institutionen in der Handelspolitik Wirkung: die Marktöffnung gegenüber den viel reicheren westlichen Industrienationen hatte auch zur Folge, dass stark subventionierte Güter wie Geflügel oder bestimmte Gemüsesorten aus Europa oft günstiger als afrikanische Hersteller sind – gleiches gilt für industrielle Produkte. Dies befördert bis heute Afrikas Stellung als „Rohstofflieferant“ im globalen Handelsnetz.
Die wirtschaftsliberale Ausrichtung zentraler Organisationen wie dem IWF, die unter dem Begriff Washington Consensus bekannt wurde, hielt auch noch in den
Verstärkte internationale Zusammenarbeit
In den 1990er-Jahren gab es einige Weltkonferenzen:
die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro (1992),
die Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung in Kairo (1994),
die Weltfrauenkonferenz in Peking (1995) und der
Welternährungsgipfel in Rom (1996).
Ziel war es, die weltweite Entwicklungszusammenarbeit zu verbessern. Ein Großteil der westlichen Industriestaaten war sich einig, dass allein bilaterale Partnerschaften den vielen weltweiten Krisen und Kriegen sowie den Interessen des Globalen Südens nicht gerecht werden. Multilaterale Organisationen wie die Weltbank wurden in der Folge gestärkt. In der Entwicklungszusammenarbeit spielte seither die Krisen- und Konfliktprävention und Friedensförderung eine weitaus wichtigere Rolle. Auch Demokratieförderung und die Einhaltung der Menschenrechte rückten noch stärker in den Mittelpunkt der Entwicklungszusammenarbeit.
Bündelung der deutschen Entwicklungshilfe
Die finanzielle Zusammenarbeit wurde hauptsächlich von der KfW gesteuert. Die technische Zusammenarbeit verteilte sich wiederum auf mehrere Organisationen: Neben dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED) waren auch die 1975 gegründete Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) für technische Beratung, das Centrum für Internationale Migration (CIM) für die Vermittlung von Fachkräften sowie die InWEnt (Internationale Weiterbildung und Entwicklung GmbH) für Weiterbildungsangebote lange Zeit wichtige Akteure in der deutschen Entwicklungshilfe. Um die Entwicklungshilfe effizienter zu gestalten, wurden alle vier Organisationen 2011 zur Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) fusioniert.
Zentrale Akteure der deutschen Entwicklungshilfe
Die Externer Link: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) wurde 2011 gegründet. Als Unternehmen des Bundes unterstützt sie die Bundesregierung bei der Umsetzung ihrer entwicklungspolitischen Ziele. Sie will nach eigener Aussage eine nachhaltige Entwicklung ihrer Partnerländer fördern. So investiert sie beispielsweise in Bildungsarbeit, den Ausbau erneuerbarer Energien und den Klimaschutz. Weiter fördert sie Frieden und Sicherheit in Ländern des Globalen Südens.
Hauptauftraggeber der GIZ ist bis heute die Bundesregierung. Sie steht jedoch auch für internationale Organisationen wie die EU oder die Vereinten Nationen oder die Privatwirtschaft zur Verfügung. Das Geschäftsvolumen der GIZ betrug nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr gut vier Milliarden Euro. Das Unternehmen mit Sitz in Bonn und Eschborn beschäftigte demnach zuletzt weltweit über 25.000 Menschen, der Großteil sind nationale Mitarbeiter, die aus den jeweiligen Ländern des Globalen Südens stammen.
Das Externer Link: Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) spielt bei der deutschen und europäischen Entwicklungszusammenarbeit noch immer eine zentrale Rolle. Auch die
Gleichberechtigte Partner
Lange Zeit wurde „Entwicklungshilfe“ als Gewährung von Hilfsleistungen eines reichen Industrielandes an ein wirtschaftlich schwächeres Land der
Angesichts der Herausforderungen ab dem Jahr 2000, wie beispielsweise der Folgen des Klimawandels oder der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise, wurde der Grundsatz der nachhaltigen Entwicklung zum Leitprinzip für die Arbeit des BMZ. Auch bei den Konzepten anderer Industriestaaten steht längst nicht mehr die Ankurbelung der Wirtschaft der „Entwicklungsländer“ im Vordergrund. Stattdessen sollen die Lebensumstände der Menschen vor Ort nachhaltig verbessert werden.
Heute spielen Schwellenländer bei der Entwicklungszusammenarbeit im Globalen Süden eine große Rolle. Neben China ist auch Indien ein Beispiel sogenannter Süd-Süd-Kooperationen, also der Zusammenarbeit zwischen
Chinas Rolle in der Entwicklungszusammenarbeit
Neben den westlichen Industriestaaten ist auch die Volksrepublik China ein zentraler Akteur in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Einer Untersuchung der japanischen Waseda-Universität zufolge gehörte China bereits 2018 zu den zehn größten Geberländern weltweit. Chinas Beiträge für die UN-Entwicklungszusammenarbeit haben einer Erhebung der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung zufolge im vergangenen Jahrzehnt erheblich zugenommen. Insgesamt waren diese demnach 2020 mit gut 451 Millionen US-Dollar mehr als viermal so hoch wie 2010. Deutschland und die USA zahlten im gleichen Zeitraum allerdings noch immer ein Vielfaches für Entwicklungszusammenarbeit an die Vereinten Nationen.
China setzt vor allem auf bilaterale Entwicklungshilfe: Allein zwischen 2013 und 2017 gab die Volksrepublik für ihre Programme zur Entwicklungsfinanzierung im Ausland durchschnittlich über 85 Milliarden US-Dollar pro Jahr aus – weit mehr als etwa die USA mit etwa 37 Milliarden. Jedoch ist Beitrag, den China im Rahmen der multilateralen Entwicklungszusammen leistet, der Friedrich-Ebert-Stiftung zufolge deutlich geringer. Mit einem Anteil an der Internationalen Entwicklungsorganisation 2022 von 2,42 Prozent war China der neuntgrößte Beitragszahler. Die Volksrepublik ist vor allem auf dem afrikanischen Kontinent aktiv. Peking hat Schätzungen des Global Development Policy Centers der Universität Boston und der China Africa Research Initiative der Johns Hopkins University zufolge seit dem Jahr 2000 Kredite in Höhe von etwa 150 Milliarden US-Dollar an afrikanische Länder vergeben, wovon bislang gut die Hälfte zurückgezahlt worden sein soll.
Auch wenn China auch selbst von der Entwicklungszusammenarbeit seitens westlicher Industriestaaten profitiert: Vom ursprünglichen Empfängerland hat sich China somit zu einem wichtigen Geberland entwickelt, auch wenn sich die Volksrepublik weiterhin als OECD-Entwicklungsland versteht und Süd-Süd-Kooperationen fokussiert.
In der Wissenschaft wie in der internationalen Politik ist die chinesische Entwicklungshilfe umstritten. Kritische Stimmen fürchten, dass China durch seine intransparente Kreditvergabe afrikanische Staaten gezielt in die Schuldenfalle treibe, um sich Zugriff auf deren Rohstoffvorkommen zu sichern. Außerdem – so die Kritik weiter – profitierten von chinesischen Geldern vor allem chinesische Unternehmen, die große Aufträge etwa im Infrastrukturausbau erhielten.
Ziele der Vereinten Nationen
Die Vereinten Nationen haben sich im Jahr 2000 unter dem Titel der
Kritik und Kontroversen um Entwicklungszusammenarbeit
„Entwicklungshilfe“ stieß von Beginn an auch auf vielfältige Kritik. Laut Kritikerinnen und Kritikern würde vor allem Korruption in den „Entwicklungsländern“ dazu führen, dass Gelder veruntreut würden. Nichtregierungsorganisationen wie zum Beispiel Externer Link: Peace Direct kritisieren, dass Entwicklungszusammenarbeit nicht nur von altruistischen Motiven geleitet, sondern auch die Fortsetzung des Kolonialismus mit anderen Mitteln sei und die wirtschaftliche Dominanz der Industrieländer festigen wolle. Im Rahmen des