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20. August 1964: Erstmals deutsche Entwicklungshelfer im Ausland | Hintergrund aktuell | bpb.de

20. August 1964: Erstmals deutsche Entwicklungshelfer im Ausland

Redaktion

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Vor 60 Jahren, im August 1964, wurden erstmals vom Deutschen Entwicklungsdienst (DED) vorbereitete „Entwicklungshelfer“ ins Ausland geschickt . Anlass für einen Blick auf die deutsche Entwicklungspolitik.

Die erste Gruppe der Entwicklungshelfer des im Juni 1963 in Bonn gegründeten Deutschen Entwicklungsdienstes reist 1964 nach Tansania, Libyen, Afghanistan und Indien ab. (© picture-alliance, dpa | Fotoreport ded)

1963 wurde der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) gegründet. Bereits im darauffolgenden Jahr machten sich die ersten Fachkräfte auf den Weg nach Tansania, Libyen und Chile. Die Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfer waren beispielsweise ausgebildete Ärzte, Krankenschwestern, Ingenieure, Handwerker, Mechaniker oder Landwirte. Nach drei Monaten Ausbildung reisten am Externer Link: 20. August 1964 die ersten 14 Freiwilligen nach Tansania. Die Einsätze beliefen sich auf einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren. Die Fachkräfte erhielten keinen Lohn, sondern Spesen. Der DED wurde nach dem Vorbild des sogenannten Interner Link: „Peace Corps“ ins Leben gerufen: Ein von US-Präsident John F. Kennedy entwickelter freiwilliger Friedensdienst für junge Menschen.

Was ist Entwicklungszusammenarbeit?

Im Rahmen der Interner Link: Entwicklungszusammenarbeit (EZ) sollen die wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und politischen Verhältnisse weltweit nachhaltig verbessert werden. Die deutsche EZ verfolgt die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik und wirtschaftlich und strukturell schwächeren Nationen. Ziel ist es, dass die Menschen in ihren Heimatländern menschenwürdig, ohne Hunger und Armut leben können. Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechte sollen gefördert werden. Deshalb wird etwa in nachhaltige Wirtschaft, Bildung, das Gesundheitssystem oder die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Ländern des Globalen Südens investiert. Das geschieht durch finanzielle Unterstützung, technische Hilfe oder den Aufbau von Infrastruktur. Entwicklungszusammenarbeit liegt nicht nur in der Hand staatlicher Stellen, auch viele Nichtregierungsorganisationen (NGOs) engagieren sich. Es wird gemeinsam mit den Partnerländern beschlossen, welche Projekte durchgeführt werden.

Anfänge der Entwicklungszusammenarbeit

Ansätze einer Interner Link: Entwicklungspolitik gab es in europäischen Interner Link: Industriestaaten bereits in der Kolonialzeit – diese waren jedoch in der Regel vor allem auf die Entwicklungsversprechen der Kolonialmächte und ihre Interner Link: „Zivilisierungsmission“ in den jeweiligen Regionen des Globalen Südens ausgerichtet. Territoriale Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse prägten das koloniale Projekt. Der Beginn der modernen Entwicklungspolitik in Deutschland ist eng mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 verbunden.

Die Entwicklungspolitik der Bundesrepublik, aber auch der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), unterschied sich in den ersten Jahren stark von der anderer europäischer Staaten. Denn Deutschland hatte anders als etwa Frankreich und Großbritannien Interner Link: seine Kolonien bereits mit dem Ende des Ersten Weltkriegs verloren. Während London und Paris versuchten, mit der sogenannten Entwicklungshilfe ihre verbliebenen oder ehemaligen Kolonien weiter an sich zu binden, war die Entwicklungspolitik beider deutscher Staaten stark vom Kalten Krieg geprägt.

Entstehung der OECD

1948 wurde die Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (engl. Externer Link: Organisation for European Economic Co-operation/ OEEC) gegründet, um die Mittel des Europäischen Wiederaufbauprogramms (engl. European Recovery Program/ ERP) – auch Interner Link: Marshallplan genannt – zu verwalten. Im Oktober 1949 wurde die BRD Teil der OEEC. Auch nach Ende des Marshallplans blieb die OEEC als Koordinationsstelle der europäischen Wirtschaft und des Interner Link: ERP-Sondervermögens bestehen. 1960 wurde die Development Assistance Group (DAG) von der OEEC ins Leben gerufen, um internationale Entwicklungshilfemaßnahmen zu koordinieren. Die transatlantische Zusammenarbeit organisierte sich neu, weswegen Ende 1960 der Beschluss gefasst wurde, die OEEC zur Interner Link: Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (engl. Organisation for Economic Co-operation and Development/ OECD) umzuwandeln (einschließlich USA und Kanada). Für die spezifische Koordination der Entwicklungshilfe wurde die DAG als Externer Link: Development Assistance Commitee (DAC) auch in der Interner Link: OECD fortgeführt.

Wettbewerb der Systeme

Da die Bundesrepublik Deutschland in der Nachkriegszeit einen rasanten wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, wurde sie zunehmend von den USA in die Pflicht genommen, auch in die Entwicklung zu investieren, und machte erste Schritte in der multilateralen Zusammenarbeit. Zwar wurden mit der sogenannten Entwicklungshilfe auch wirtschaftliche Ziele wie etwa dieInterner Link: Erschließung von Rohstoffen oder Absatzmärkten verfolgt, doch spielte ab 1955 die sogenannte Interner Link: Hallstein-Doktrin eine zentrale Rolle bei der Auswahl der Länder, mit denen zusammengearbeitet wurde. Nach dieser bis 1969 gültigen Leitlinie der westdeutschen Außenpolitik nahm die Bundesrepublik keine diplomatischen Beziehungen zu Staaten auf, die die DDR völkerrechtlich anerkannten – mit Ausnahme der Sowjetunion (UdSSR ). So wollte sie ihren Alleinvertretungsanspruch untermauern. Die Bundesrepublik engagierte sich zunächst vor allem in Südostasien, im Nahen Osten und ab Ende der 1950er-Jahre auch in Afrika. Ab 1961 wirkten die Vereinigten Staaten zunehmend auf die BRD ein, die Entwicklungshilfe zur Eindämmung des sowjetischen Einflussbereichs im Globalen Süden auszubauen.

Die Interner Link: DDR hingegen beschränkte ihre Entwicklungspolitik auf sozialistische Länder – insbesondere unter den zuvor unabhängig gewordenen afrikanischen Staaten. Dazu gehörten beispielsweise Angola, Mosambik und Äthiopien, aber auch Kuba. Beide deutsche Staaten wetteiferten um deren offizielle diplomatische Anerkennung.

Entstehung des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit

Bis 1960 war die westdeutsche Entwicklungspolitik eher unstrukturiert. Das 1961 neu geschaffene Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit bündelte nun die Aktivitäten der verschiedenen Ministerien der Bundesrepublik und entwickelte die programmatischen Grundlagen der westdeutschen Entwicklungspolitik. In den 1960er-Jahren verfolgte Bonn vor allem die Strategie, wirtschaftliches Wachstum in Entwicklungsländern zu fördern. Dazu wurde die Interner Link: Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beauftragt, insbesondere große Infrastrukturprojekte zu finanzieren, etwa in der Industrie, der Energieversorgung oder dem Verkehrssektor. Seit 1993 heißt das Ressort „Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ (BMZ).

Entwicklungspolitik als Sozial- und Friedenspolitik

Insbesondere in den 1970er-Jahren diente die Entwicklungshilfe neben der Förderung potenzieller Verbündeter und der Eindämmung des Ostblocks auch der internationalen Sozial- und Friedenspolitik. Die bereits bestehende Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen oder der OECD wurde intensiviert. Beide deutsche Staaten wurden 1973 in die Vereinten Nationen aufgenommen. Bonn beteiligte sich an verschiedenen multilateralen Abkommen und war in entwicklungspolitische Maßnahmen der Weltbank eingebunden. Ethische und humanitäre Motive waren vor allem für die Kirchen und Nichtregierungsorganisationen von großer Bedeutung. Die deutsche Entwicklungspolitik der 1970er-Jahre zielte zunehmend auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Ländern des Globalen Südens. Unter dem Eindruck der „Dritte-Welt-Bewegung“ wurde die weltweite Armutsbekämpfung und Ernährungssicherheit forciert. Zusätzlich rückten auch Gesundheits- und Umweltschutz, Bildung oder Frauenrechte in den Blick der handelnden Akteure.

Wirtschaftsliberale Phase

Während der internationalen Schuldenkrise der 1980er-Jahre verschob sich der Fokus der Entwicklungszusammenarbeit. Den ärmsten „Entwicklungsländern“ erließen die Geberländer zwar mitunter Schulden, doch nur unter Auflagen. Der Interner Link: Internationale Währungsfonds (IWF) und die Interner Link: Weltbank forderten hochverschuldete Staaten auf, ihre Märkte zu öffnen und zu liberalisieren. Die zum Teil extremen Sparprogramme führten zu einer weiteren Verarmung in den betroffenen Ländern.

Bis heute zeigen die Auflagen der westlich geprägten Institutionen in der Handelspolitik Wirkung: die Marktöffnung gegenüber den viel reicheren westlichen Industrienationen hatte auch zur Folge, dass stark subventionierte Güter wie Geflügel oder bestimmte Gemüsesorten aus Europa oft günstiger als afrikanische Hersteller sind – gleiches gilt für industrielle Produkte. Dies befördert bis heute Afrikas Stellung als „Rohstofflieferant“ im globalen Handelsnetz.

Die wirtschaftsliberale Ausrichtung zentraler Organisationen wie dem IWF, die unter dem Begriff Washington Consensus bekannt wurde, hielt auch noch in den Interner Link: 1990er-Jahren und zum Teil darüber hinaus an. Das Ende des Ost-West-Konflikts bedeutete jedoch auch für die Entwicklungszusammenarbeit eine Zäsur. Im wiedervereinigten Deutschland wurden Teile der DDR-„Entwicklungshilfe“ eingestellt. 1998 ging die Federführung für die Entwicklungspolitik an das BMZ.

Verstärkte internationale Zusammenarbeit

In den 1990er-Jahren gab es einige Weltkonferenzen:

  • die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung ⁠ in Rio de Janeiro (1992),

  • die Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung in Kairo (1994),

  • die Weltfrauenkonferenz in Peking (1995) und der

  • Welternährungsgipfel in Rom (1996).

Ziel war es, die weltweite Entwicklungszusammenarbeit zu verbessern. Ein Großteil der westlichen Industriestaaten war sich einig, dass allein bilaterale Partnerschaften den vielen weltweiten Krisen und Kriegen sowie den Interessen des Globalen Südens nicht gerecht werden. Multilaterale Organisationen wie die Weltbank wurden in der Folge gestärkt. In der Entwicklungszusammenarbeit spielte seither die Krisen- und Konfliktprävention und Friedensförderung eine weitaus wichtigere Rolle. Auch Demokratieförderung und die Einhaltung der Menschenrechte rückten noch stärker in den Mittelpunkt der Entwicklungszusammenarbeit.

Bündelung der deutschen Entwicklungshilfe

Die finanzielle Zusammenarbeit wurde hauptsächlich von der KfW gesteuert. Die technische Zusammenarbeit verteilte sich wiederum auf mehrere Organisationen: Neben dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED) waren auch die 1975 gegründete Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) für technische Beratung, das Centrum für Internationale Migration (CIM) für die Vermittlung von Fachkräften sowie die InWEnt (Internationale Weiterbildung und Entwicklung GmbH) für Weiterbildungsangebote lange Zeit wichtige Akteure in der deutschen Entwicklungshilfe. Um die Entwicklungshilfe effizienter zu gestalten, wurden alle vier Organisationen 2011 zur Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) fusioniert.

Zentrale Akteure der deutschen Entwicklungshilfe

Die Externer Link: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) wurde 2011 gegründet. Als Unternehmen des Bundes unterstützt sie die Bundesregierung bei der Umsetzung ihrer entwicklungspolitischen Ziele. Sie will nach eigener Aussage eine nachhaltige Entwicklung ihrer Partnerländer fördern. So investiert sie beispielsweise in Bildungsarbeit, den Ausbau erneuerbarer Energien und den Klimaschutz. Weiter fördert sie Frieden und Sicherheit in Ländern des Globalen Südens.

Hauptauftraggeber der GIZ ist bis heute die Bundesregierung. Sie steht jedoch auch für internationale Organisationen wie die EU oder die Vereinten Nationen oder die Privatwirtschaft zur Verfügung. Das Geschäftsvolumen der GIZ betrug nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr gut vier Milliarden Euro. Das Unternehmen mit Sitz in Bonn und Eschborn beschäftigte demnach zuletzt weltweit über 25.000 Menschen, der Großteil sind nationale Mitarbeiter, die aus den jeweiligen Ländern des Globalen Südens stammen.

Das Externer Link: Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) spielt bei der deutschen und europäischen Entwicklungszusammenarbeit noch immer eine zentrale Rolle. Auch die Interner Link: Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist neben den Vereinten Nationen in der globalen Entwicklungszusammenarbeit ein zentraler Akteur.

Gleichberechtigte Partner

Lange Zeit wurde „Entwicklungshilfe“ als Gewährung von Hilfsleistungen eines reichen Industrielandes an ein wirtschaftlich schwächeres Land der Interner Link: „Dritten Welt“ definiert. Entwicklungsländer wurden somit weitgehend als Leistungsempfänger gesehen. Das heutige Konzept der Entwicklungszusammenarbeit sieht nach BMZ-Angaben die Empfängerstaaten des Globalen Südens als „gleichberechtigte Partner“ an. Die Ziele der Zusammenarbeit sollen gemeinsam festgelegt, die Maßnahmen zusammen geplant und verwirklicht werden.

Angesichts der Herausforderungen ab dem Jahr 2000, wie beispielsweise der Folgen des Klimawandels oder der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise, wurde der Grundsatz der nachhaltigen Entwicklung zum Leitprinzip für die Arbeit des BMZ. Auch bei den Konzepten anderer Industriestaaten steht längst nicht mehr die Ankurbelung der Wirtschaft der „Entwicklungsländer“ im Vordergrund. Stattdessen sollen die Lebensumstände der Menschen vor Ort nachhaltig verbessert werden.

Heute spielen Schwellenländer bei der Entwicklungszusammenarbeit im Globalen Süden eine große Rolle. Neben China ist auch Indien ein Beispiel sogenannter Süd-Süd-Kooperationen, also der Zusammenarbeit zwischen Interner Link: Entwicklungs- und Interner Link: Schwellenländern.

Chinas Rolle in der Entwicklungszusammenarbeit

Neben den westlichen Industriestaaten ist auch die Volksrepublik China ein zentraler Akteur in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Einer Untersuchung der japanischen Waseda-Universität zufolge gehörte China bereits 2018 zu den zehn größten Geberländern weltweit. Chinas Beiträge für die UN-Entwicklungszusammenarbeit haben einer Erhebung der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung zufolge im vergangenen Jahrzehnt erheblich zugenommen. Insgesamt waren diese demnach 2020 mit gut 451 Millionen US-Dollar mehr als viermal so hoch wie 2010. Deutschland und die USA zahlten im gleichen Zeitraum allerdings noch immer ein Vielfaches für Entwicklungszusammenarbeit an die Vereinten Nationen.

China setzt vor allem auf bilaterale Entwicklungshilfe: Allein zwischen 2013 und 2017 gab die Volksrepublik für ihre Programme zur Entwicklungsfinanzierung im Ausland durchschnittlich über 85 Milliarden US-Dollar pro Jahr aus – weit mehr als etwa die USA mit etwa 37 Milliarden. Jedoch ist Beitrag, den China im Rahmen der multilateralen Entwicklungszusammen leistet, der Friedrich-Ebert-Stiftung zufolge deutlich geringer. Mit einem Anteil an der Internationalen Entwicklungsorganisation 2022 von 2,42 Prozent war China der neuntgrößte Beitragszahler. Die Volksrepublik ist vor allem auf dem afrikanischen Kontinent aktiv. Peking hat Schätzungen des Global Development Policy Centers der Universität Boston und der China Africa Research Initiative der Johns Hopkins University zufolge seit dem Jahr 2000 Kredite in Höhe von etwa 150 Milliarden US-Dollar an afrikanische Länder vergeben, wovon bislang gut die Hälfte zurückgezahlt worden sein soll.

Auch wenn China auch selbst von der Entwicklungszusammenarbeit seitens westlicher Industriestaaten profitiert: Vom ursprünglichen Empfängerland hat sich China somit zu einem wichtigen Geberland entwickelt, auch wenn sich die Volksrepublik weiterhin als OECD-Entwicklungsland versteht und Süd-Süd-Kooperationen fokussiert.

In der Wissenschaft wie in der internationalen Politik ist die chinesische Entwicklungshilfe umstritten. Kritische Stimmen fürchten, dass China durch seine intransparente Kreditvergabe afrikanische Staaten gezielt in die Schuldenfalle treibe, um sich Zugriff auf deren Rohstoffvorkommen zu sichern. Außerdem – so die Kritik weiter – profitierten von chinesischen Geldern vor allem chinesische Unternehmen, die große Aufträge etwa im Infrastrukturausbau erhielten.

Ziele der Vereinten Nationen

Die Vereinten Nationen haben sich im Jahr 2000 unter dem Titel der Interner Link: Millenniums-Entwicklungsziele („Millennium Development Goals“/ MDGs) acht Entwicklungsziele bis zum Jahr 2015 gesetzt, so etwa die Senkung der HIV-Zahlen und der Kindersterblichkeit. Auch Vertreter der Weltbank, des IWF und des OECD-Entwicklungsausschusses hatten an den Zielen mitgewirkt. 2015 wurde eine neue Agenda mit Interner Link: 17 Nachhaltigkeitszielen für eine sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltige Entwicklung vereinbart: die Interner Link: UN-Ziele zur Nachhaltigen Entwicklung („Sustainable Development Goals“/ SDGs) sollen bis 2030 umgesetzt werden: So sollen beispielsweise Hunger und Armut auf ein absolutes Minimum verringert und die Geschlechterbenachteiligung beseitigt werden.

Kritik und Kontroversen um Entwicklungszusammenarbeit

„Entwicklungshilfe“ stieß von Beginn an auch auf vielfältige Kritik. Laut Kritikerinnen und Kritikern würde vor allem Korruption in den „Entwicklungsländern“ dazu führen, dass Gelder veruntreut würden. Nichtregierungsorganisationen wie zum Beispiel Externer Link: Peace Direct kritisieren, dass Entwicklungszusammenarbeit nicht nur von altruistischen Motiven geleitet, sondern auch die Fortsetzung des Kolonialismus mit anderen Mitteln sei und die wirtschaftliche Dominanz der Industrieländer festigen wolle. Im Rahmen des Interner Link: postkolonialen Ansatzes untersuchen Forscherinnen und Forscher, inwieweit die Politik der ehemaligen Kolonialmächte gegenüber dem Globalen Süden von Interner Link: kolonialen Mustern geprägt ist. Kritik gibt es auch seitens der Post-Development-Theorie. Ihr zufolge sollten die Gesellschaften des Globalen Südens ihre Entwicklungsziele selbst definieren anstatt Interner Link: „westlichen“ Konzepten zu folgen.

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