2009 haben die
Eine verbindliche und einheitliche Definition sozialer Gerechtigkeit gibt es nicht. Was als gerecht oder ungerecht empfunden wird, wird in Politik und Gesellschaft kontrovers diskutiert. Um soziale Gerechtigkeit zu beschreiben, kann diese mit bestehenden
Soziale Ungleichheit in Deutschland
In den meisten Untersuchungen sind einerseits die Konzentration der Vermögen und andererseits die Höhe der Einkommen die zentralen Messkriterien für die Ungleichheit einer Gesellschaft. Ein gängiges Instrument zur Messung von Einkommens- und Vermögensungleichheit ist der nach dem italienischen Statistiker Corrado Gini benannte Gini-Koeffizient. Dieser misst, wie gleich oder ungleich die Einkommen bzw. Vermögen innerhalb einer bestimmten Personengruppe verteilt sind. Er kann zwischen 0 oder 1 liegen. Je näher sein Wert an 1, desto ungleicher sind Einkommen bzw. Vermögen verteilt.
Der Gini-Koeffizient der Einkommensungleichheit lag in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 2022 bei 0,29. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Einkommen gleicher verteilt. Durchschnittlich erzielten 2021 die reichsten 10 Prozent der deutschen Bevölkerung das zehnfache Einkommen der Einkommensschwächsten 50 Prozent. 2021 waren rund 16,9 Prozent der deutschen Bevölkerung
Verzerrte Daten zur Vermögensungleichheit
In Deutschland wird die Vermögensungleichheit auch durch eine Externer Link: Langzeitstudie des Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) berechnet. Laut SOEP lag der Gini-Koeffizient 2019 in Deutschland bei 0,79. Aussagekräftige Daten waren gerade bei der Berechnung sehr großer Vermögen wegen statistischer Schwächen lange Zeit nur eingeschränkt verfügbar. Durch Zusatzstichproben des SOEP im Bereich hoher Vermögen konnten Datenlücken von 2017 geschlossen werden. So waren alte Berechnungen davon ausgegangen, dass das reichste Prozent der Bevölkerung knapp 22 Prozent des Vermögens auf sich vereint. Nach der Ergänzung mit den zusätzlichen Daten von 2019 sind es jedoch rund 35 Prozent.
Millionärinnen und Millionäre waren in den SOEP-Bevölkerungsbefragungen bis 2019 unterrepräsentiert, entsprechend wenig war über die Vermögenskonzentration in Deutschland bekannt. Allerdings gibt es noch weitere Unschärfen bei der Bestandsaufnahme der Vermögen: Da die
In der Gruppe der Millionärinnen und Millionäre zeigen sich auf der Grundlage der SOEP-Daten 2019 soziodemografische Ungleichheiten: Nur knapp ein Drittel dieser Gruppe ist weiblich, und je höher das Vermögen, desto älter ist die Person. Rund 14 Prozent dieser Gruppe haben einen Migrationshintergrund. Während die SOEP-Daten eine Stagnation von 2002 bis 2017 bzw. mit den neuen Daten von 2019 eine Erhöhung der Vermögensungleichheit in Deutschland aufzeigen, legen die Zahlen der Deutschen Bundesbank einen Rückgang der Vermögensungleichheit nahe.
Die ungleiche Verteilung von Vermögen ist auch Gegenstand politischer Diskussionen. Mögliche Maßnahmen, um der Vermögenskonzentration entgegenzuwirken, sind eine progressive Vermögensteuer, die Reform der staatlich geförderten privaten Alterssicherung, veränderte Immobilienförderung und eine höhere Erbschaftssteuer.
Soziale Ungleichheit im internationalen Vergleich
Im internationalen Vergleich liegt die Einkommensungleichheit in Deutschland unter dem Durchschnitt. Dies ist auf die staatliche Umverteilung und das Sozialversicherungssystem zurückzuführen. Im internationalen Vergleich ist der deutsche Gini-Koeffizient für Vermögensungleichheit mit 0,77 ein hoher Ungleichheitswert. Innerhalb des Euro-Raums wies 2021 Deutschland gemeinsam mit Schweden, Norwegen, Irland, Lettland und Zypern die höchste Vermögensungleichheit auf. In den Vereinigten Staaten lag dieser Wert 2022 bei 0,83.
Neben dem Gini-Koeffizienten gibt es auch andere Verfahren, soziale Ungleichheit zu messen. Einer davon ist der von der Bertelsmann Stiftung erhobene "Social Justice Index". Dieser gewichtet Faktoren wie Armutsrisiko, Bildungschancen und Arbeitsmarktzugang deutlich höher als die Vermögensungleichheit. In einer Externer Link: Studie der Stiftung von 2019 belegt Deutschland unter 41 OECD-Staaten, darunter auch sämtliche EU-Länder, Rang zehn. Die Top fünf nehmen die skandinavischen Staaten und Island ein. In fünf der sechs Dimensionen, die in die Berechnung einfließen, lag Deutschland 2019 über dem Durchschnitt der 41 Länder. Defizite bestünden vor allem in Bezug auf die Generationengerechtigkeit und Umwelt- bzw. Klimapolitik (Stichwort: Ökologisches Erbe).
Auswirkungen politischer Entwicklungen auf soziale Ungleichheit
Die
Aber auch die