Der Welttag der Feuchtgebiete (auch: „Weltfeuchtgebietstag“) wird seit 1997 an jedem 2. Februar eines Jahres begangen. Hintergrund ist Externer Link: die Ramsar-Konvention von 1971. Das internationale Übereinkommen regelt den Schutz von bedeutenden Feuchtlandschaften, insbesondere als Lebensort von Wasser- und Watvögeln, ist im Laufe der Jahre aber auf alle Aspekte der Erhaltung von Feuchtgebieten ausgeweitet worden. Die Ramsar-Konvention war der erste internationale Vertrag, der den Naturschutz und die nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen zum Ziel hatte. Deutschland trat ihr im Jahr 1976 bei. Mittlerweile haben 172 Staaten den Vertrag ratifiziert.
Feuchtgebiete sind Landschaften, in denen das Wasser der kontrollierende Faktor für die Tier- und Pflanzenwelt ist. Das können Gebiete sein, in denen der Boden mit Flachwasser bedeckt ist oder in denen der Grundwasserspiegel fast bis zur Oberfläche reicht. Im Sinne der Konvention sind das sowohl Feuchtwiesen, Moor- und Sumpfgebiete, Auen, Seen als auch Küstengebiete wie zum Beispiel Salzmarschen, Mangroven und Seegraswiesen. Feuchtgebiete, wie zum Beispiel Moore, regulieren den Wasser- und Nährstoffhaushalt der Landschaft, indem sie Wasser speichern, filtern und beispielsweise das Absickern von Niederschlag regulieren. Sie fungieren als Kohlenstoffspeicher und spielen eine wichtige Rolle für die Biodiversität und Klimaschutz.
Moore wurden zur Flächennutzung entwässert
In Deutschland waren ursprünglich mehr als vier Prozent der Landfläche (etwa 15.000 Quadratkilometer) Moore. Heute sind rund 90 Prozent davon trockengelegt und gelten als „tot“. Oft wurden die Flächen zur Torfgewinnung oder zur Nutzung der Land- und Forstwirtschaft entwässert. Der aus den Mooren gewonnene Torf hat einen ähnlichen Brennwert wie Braunkohle und kann als Energieträger für Strom und Wärme eingesetzt werden. Da bei der Torfnutzung Kohlenstoff besonders schnell freigesetzt wird, kategorisiert der Weltklimarat diesen als fossilen Rohstoff und dessen Nutzung als nicht mehr zeitgemäß.
In manchen Staaten, wie Finnland und Irland, wird Torf bis heute als Brennstoff genutzt. In Irland gab es bis 2020 Torfkraftwerke. Dem industriellen Torfabbau ist dort aber ein Ende gesetzt, Torf wird jedoch noch privat im ländlichen Raum als unabhängige Energiequelle genutzt. Auch Finnland plant als größter Torfenergie-Verbraucher innerhalb der EU den Ausstieg, der aber aufgrund des Kriegs in der Ukraine vor veränderten Herausforderungen steht. In Deutschland gab es in Niedersachsen die Torfkraftwerke Wiesmoor (1909-1965) und Rühle (1926-1974) – das Bundesland, in dem ein Drittel der deutschen Moore liegt. Heute wird in Deutschland Torf vor allem im Garten- und Landschaftsbau verwendet. Der Torfabbau für diesen Zweck ist in Deutschland zwar rückläufig, jedoch wird die Nachfrage mit Importen, weitestgehend aus dem Baltikum, gedeckt .
Moore als natürliche CO2-Speicher
Moore sind ein wichtiger Lebensraum von seltenen Tier- und Pflanzenarten, aber sie erfüllen auch eine wichtige Funktion für den Klimaschutz. Denn sie sind historisch gewachsene CO2-Speicher. Sie sind nach der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren entstanden und speichern seitdem CO2-Verbindungen aus abgestorbenen Pflanzen. Pro Jahr wächst die darin enthaltene Torfschicht nur um einen Millimeter an. Demnach dauert es etwa 1.000 Jahre, bis ein Meter Torf entstanden ist. Moore sind als Kohlenstoff-Speicher viel effizienter als beispielsweise Waldgebiete. Sie speichern in Deutschland genauso viel Kohlenstoffdioxid wie Wälder, obwohl sie nur fünf Prozent von deren Fläche ausmachen. Zudem schützen Moore vor Dürren und Überschwemmungen, indem sie beispielsweise Gemeinden wie Schwämme abschirmen.
Trockengelegte Moore sondern CO2 ab
Werden Moore trockengelegt, kehrt sich die Speicherwirkung jedoch ins Gegenteil um – in solchen Gebieten ist der
Mit Externer Link: dem Übereinkommen von Paris hat Deutschland sich im Jahr 2015 verpflichtet, das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Dazu müssen die CO2-Emissionen drastisch gesenkt werden. Der Schutz und die Wiederherstellung von Mooren können hierbei eine wichtige Funktion übernehmen, wenngleich es mitunter Jahrzehnte dauern kann, bis einmal zerstörte Naturlandschaften wiederhergestellt sind. Der Externer Link: Sonderbericht des Weltklimarats (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) „Klimawandel und Landsysteme“ aus dem Jahr 2020 misst solchen Maßnahmen eine hinreichende Bedeutung im Kampf gegen den Klimawandel zu.