Am 20. Dezember wählen die Bürgerinnen und Bürger der Demokratischen Republik Kongo ein neues Staatsoberhaupt. Auch die Abgeordneten der beiden Kammern des Parlaments werden neu bestimmt. Die Wahlen finden unter schwierigen Bedingungen statt.
Wer regiert derzeit?
Die letzten Wahlen in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) fanden am 30. Dezember 2018 statt. Für den mit knapp über
Bei den Präsidentschaftswahlen setzte sich der damals 55-jährige
Tshisekedi stammt aus einer bekannten Familie: Sein Vater Étienne Tshisekedi war jahrzehntelang der einflussreichste Oppositionelle gegen die diktatorisch regierenden Präsidenten
Wie wird gewählt?
Die Demokratische Republik Kongo hat Externer Link: ein semi-präsidentielles Regierungssystem. Der Präsident wird in allgemeiner und direkter Wahl bestimmt. Es gibt nur einen Wahlgang. Gewählt ist der Kandidat, der die einfache Mehrheit der Stimmen erhält. Die Amtszeit des Präsidenten beträgt laut Verfassung fünf Jahre, eine einmalige Wiederwahl ist möglich.
Das Parlament besteht aus zwei Kammern: dem Unterhaus (Nationalversammlung) und dem Oberhaus (Senat). Die Nationalversammlung verfügt über 500 Sitze. Es gibt Wahlkreise unterschiedlicher Größe. Externer Link: 61 davon sind so klein, dass sie nur einen Repräsentanten ins Parlament entsenden. In diesem Fall wird nach dem Mehrheitswahlrecht bestimmt. In größeren Großwahlkreisen, in denen mehrere Sitze besetzt werden, werden die restlichen 439 Sitze nach dem Verhältniswahlrecht an Kandidatinnen und Kandidaten unterschiedlicher Parteienlisten vergeben. Eine Legislaturperiode dauert fünf Jahre. Die 108 Sitze des Senats werden im Verhältniswahlrecht bestimmt. Eine Wahlperiode dauert ebenfalls fünf Jahre. Wahlberechtigt sind insgesamt 40 Millionen Bürgerinnen und Bürger. Zudem werden die Vertreterinnen und Vertreter der 26 Provinzparlamente und erstmals die Mitglieder der Gemeinderäte gewählt.
Im Fokus der diesjährigen Wahlen steht auch die Wahlkommission (Commission électorale nationale indépendante, CENI). Eine ihrer Kernaufgaben ist die Organisation der Wählerregistrierung. In der Demokratischen Republik Kongo, die mit 2,345 Millionen Quadratkilometern etwa sechseinhalbmal so groß wie Deutschland ist, gibt es kein Meldewesen. Im Osten des Landes kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen, an denen um die 130 militante Gruppen beteiligt sind – darunter die „Bewegung des 23. März“ (M23), die ihre Wurzeln in Ruanda hat. Insgesamt fünf Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht, drei Viertel der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Aus diesen Gründen gestaltet sich die Wählerregistrierung schwierig.
Die Externer Link: CENI hat bereits im Dezember 2022 mit dem Registrierungsprozess begonnen. Besonders im Osten des Landes konnten jedoch nicht alle Regionen vollständig einbezogen werden. Bei einem knappen Wahlausgang könnte daher auch die Legitimität der Wahl zur Debatte stehen.
Wer tritt zur Wahl an?
Neben Amtsinhaber Tshisekedi kandidiert auch der 2018 unterlegene Martin Fayulu für das Amt des Staatschefs. Fayulu will die Korruption in der DR Kongo bekämpfen und den bewaffneten Konflikt mit der M23 beenden – er plädiert für eine Mischung aus militärischem und außenpolitischem Druck auf Ruanda. Der Oppositionspolitiker gehört der Partei „Engagement für die Bürgerschaft und die Entwicklung“ (Engagement pour la citoyenneté et le développement, ECiDé) an, die bei dieser Wahl keine Kandidaten für das Parlament aufgestellt hat.
Moïse Katumbi kandidiert für die Partei „Zusammen für die Republik“ (Ensemble pour la République, kurz: Ensemble). Er hat sich als Geschäftsmann einen Namen gemacht und ist Präsident des 19-maligen kongolesischen Fußballmeisters Tout Puissant Mazembe (TP Mazembe). Katumbi war bis 2015 auch Gouverneur der Region Katanga und ist vor allem im Südosten des Landes populär.
Im Oktober erklärte auch Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege seine Kandidatur für das Präsidentenamt. Der Gynäkologe aus dem Ost-Kongo wurde 2018 für sein Engagement gegen sexuelle Gewalt vom Norwegischen Nobelkomitee ausgezeichnet. Mukwege steht derzeit in der Kritik, weil sein Wahlkampfleiter der ehemalige Regierungssprecher des Ex-Diktators Laurent-Désiré Kabila ist.