Die Serie von Erdstößen begann am 7. Oktober mit einem Beben der Stärke 6,3 auf der Richterskala. Die Erdbeben ereigneten sich nahe der Großstadt Herat, die etwa 100 Kilometer von der Grenze zum Iran entfernt liegt. Dem ersten Beben am 7. Oktober 2023 folgten am 11. und 15. Oktober zwei weitere Beben der Stärke 6,3 sowie zahlreiche Nachbeben. Mindestens 1.400 Menschen sollen laut
Opferzahlen und Schäden
Die WHO geht davon aus, dass durch die gesamte Erdbebenserie bis zum 19. Oktober mindestens 1.482 Menschen ums Leben gekommen sind. Am schlimmsten betroffen ist laut Berichten des Amts der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten OCHA der ländliche Bezirk Zindajan, in dem allein fast 1.300 Menschen starben. OCHA geht von über 20.000 beschädigten oder zerstörten Gebäuden aus, darunter Wohnhäuser, Schulen und Kliniken. Zerstört wurde darüber hinaus Infrastruktur zur Versorgung mit Trinkwasser und Strom sowie Straßen.
Herat ist die zweitgrößte Stadt Afghanistans mit etwa einer halben Million Einwohnern. Viele Häuser in der Region sind aus Lehmziegeln gebaut und durch das Erdbeben komplett eingestürzt.
Das
Schwierige Rahmenbedingungen für Nothilfe
Die Erdbeben
Ein wichtiger Grund für den Anstieg der Armut ist der Zusammenbruch der afghanischen Wirtschaft mit der Machtübernahme der Taliban. Sanktionen und die Blockade des internationalen Bankenverkehrs erschweren Unternehmen im Land den Zugang zu Finanzen, ausländische Investitionen sind zurückgegangen. Auch die Höhe von Entwicklungsgeldern aus dem Ausland ist gesunken. Im September hatte daher das
Eine jahrelange Dürre hat zudem zu immensen Problemen bei der Nahrungsmittelversorgung geführt. Etwa die Hälfte der Bevölkerung leide unter Mangelernährung; für 2,7 Millionen Menschen sei die Situation so gravierend, dass eine Hungersnot drohe. Experten fürchten, dass der Klimawandel die Versorgungslage in Afghanistan weiter verschlimmern könnte.
Das afghanische Gesundheitssystem ist zu großen Teilen von internationalen Hilfen abhängig. Um die Überlebenden der Erdbeben über den Winter zu versorgen, seien rund 96 Millionen US Dollar notwendig, wie OCHA mitteilte. Damit könnten über 100.000 Menschen erreicht werden. Bis Anfang November sei jedoch erst ein Viertel der Gelder zugesagt worden.
Nothilfe unter Taliban-Regime
In Afghanistan haben im
Unter anderem erschwert die frauenfeindliche Politik des Taliban-Regimes die Versorgung der betroffenen Bevölkerung. Seit Dezember 2022 verbietet das Regime afghanischen Frauen in Hilfsorganisationen zu arbeiten. Daraufhin hatten mehrere
Inzwischen berichten Hilfsorganisationen von Ausnahmen des Arbeitsverbotes. Der Organisation Caritas International zufolge mussten hierzu Vereinbarungen mit den einzelnen Provinzregierungen ausgehandelt werden. Mehrere Hilfsorganisationen setzten auf dieser Basis ihre Arbeit fort. Im April 2023 weiteten die Taliban das Arbeitsverbot jedoch auch auf die UN aus; auch dort dürfen afghanische Frauen nicht mehr arbeiten.
Deutschland arbeitet nicht mit Taliban zusammen
Die Bundesregierung setzte nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 die bilaterale entwicklungspolitische Zusammenarbeit mit Afghanistan aus. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) arbeitet nicht mit Vertretern des Taliban-Regimes zusammen und verhandelt nach eigener Aussage nicht mit ihnen. Jedoch soll die Bevölkerung über die
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