Am 19. September 1893 trat in Neuseeland das aktive Wahlrecht für Frauen ab 21 Jahren in Kraft. Neuseeland war damit
Aktives und passives Wahlrecht
Aktives Wahlrecht bedeutet, dass eine Person bei einer Wahl ihre Stimme abgeben darf. Externer Link: In den meisten Ländern besitzen Frauen und Männer dieses Recht ab 18 Jahren. Das aktive Wahlrecht wird auch als Stimmrecht bezeichnet.
Unter
Wahlrecht für männliche Māori ab 1867
Das von Großbritannien
Unterstützung in der Arbeiter- und Abstinenzbewegung
In der Folge wurden die schon bestehenden Forderungen nach einem Wahlrecht für alle Neuseeländerinnen und Neuseeländer, somit auch Frauen, immer lauter. Neben den USA war Neuseeland eines der Länder,
Politischer Druck durch Petitionen
Bereits 1869 forderte die Feministin Externer Link: Mary Muller (genannt: "Femina") in einem "Appell an die Männer Neuseelands" (Externer Link: "An Appeal to the Men of New Zealand") das generelle Wahlrecht für Frauen. 1874 wurde die Forderung nach einem Frauenwahlrecht schließlich auch im neuseeländischen Parlament erhoben. Ab 1878 scheiterten mehrere Gesetzesentwürfe, die ein Wahlrecht für alle oder bestimmte Gruppen von Frauen vorsahen. Mitunter stimmten sogar grundsätzliche Befürworterinnen und Befürworter des Frauenwahlrechts gegen Entwürfe, weil sie keine Regelung akzeptieren wollten, bei der etwa nur Grundbesitzerinnen dieses Recht erhalten sollten.
Vorkämpferin Kate Sheppard
Im Laufe der 1880er-Jahre gingen mehrere Petitionen für die Einführung des Frauenwahlrechts im Parlament ein. Eine entscheidende Rolle im Kampf für dieses Grundrecht spielte Externer Link: Kate Sheppard. Die Aktivistin forderte volle Gleichberechtigung in allen gesellschaftlichen Bereichen. Die aus Schottland stammende Frauenrechtlerin gründete im Jahr 1885 gemeinsam mit der US-amerikanischen Aktivistin Mary Leavitt die "Women’s Christian Temperance Union of New Zealand" (WCTU NZ). Kate Sheppard leitete ab 1887 die Kampagne für das uneingeschränkte Wahlrecht von Frauen in Neuseeland. Sie startete zahlreiche entsprechende Unterschriftenaktionen. Viele Tausend Frauen unterzeichneten ihre Petitionen.
Aktives Wahlrecht ab 1893
Sheppard organisierte Versammlungen und verfasste zahlreiche feministische Schriften. Für ihre fünfte – und letztlich erfolgreiche – Petition konnte sie rund ein Drittel der Stimmen der volljährigen Frauen gewinnen. Am 19. September 1893 beschlossen die neuseeländischen Abgeordneten mit knapper Mehrheit eine Wahlrechtsänderung. Nun durften Frauen ab 21 Jahren in Neuseeland wählen – auch weibliche Māori. Dies stärkte
Passives Wahlrecht ab 1919
Seit 1919 dürfen Frauen in Neuseeland auch ins Parlament gewählt werden. Hier war Neuseeland jedoch nicht der erste Staat weltweit: Bereits im Juli 1906 hatten
Erste weibliche Abgeordnete erst 1933
1933 zog die erste Frau in das neuseeländische Parlament ein. Elizabeth McCombs von der Labour Party gewann nach dem Tod ihres Mannes, James McCombs, eine Nachwahl in dessen bisherigen Wahlkreis. In den folgenden Jahrzehnten blieb der Anteil der Frauen, die ein Parlamentsmandat erringen konnten, sehr gering. Erst in den 1980er-Jahren stieg der Frauenanteil im neuseeländischen Parlament auf über 10 Prozent. Ab Mitte der 2000er-Jahre waren dann im Schnitt rund 40 Prozent der Abgeordneten weiblich.
Erstmals mehr Frauen als Männer im Parlament 2022
Nach dem Wahlsieg der Labour-Partei bei den Wahlen 2020 stieg der Frauenanteil in der Volksvertretung des Landes deutlich an. Ende Oktober 2022 saßen nach dem Ausscheiden eines männlichen Abgeordneten erstmals mehr Frauen als Männer im neuseeländischen Parlament und mit Soraya Peke-Mason wurde eine Frau und Māori als Parlamentspräsidentin vereidigt.