Korea geriet in seiner Geschichte immer wieder unter den Einfluss von Großmächten – zunächst von Japan, dann den USA und der Sowjetunion. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zur doppelten Staatsgründung. Der Koreakrieg von 1950 bis 1953 verfestigte die Teilung der Halbinsel. Bis heute gibt es keinen Friedensvertrag zwischen der Republik Korea (Südkorea) und der Demokratischen Volkrepublik Korea (Nordkorea).
Historische Ausgangslage
Anfang des 20. Jahrhunderts geriet das Kaiserreich Korea unter japanische Herrschaft: 1905 wurde Korea japanisches Schutzgebiet. 1910 annektierte das Kaiserreich Japan das Land vollständig. In den folgenden Jahrzehnten war Korea japanische Kolonie bis Japan am Ende des Zweiten Weltkriegs kapitulierte und die beiden Siegermächte – USA und
Die Teilung in Nord- und Südkorea entwickelte sich zum Dauerzustand. Während des Kalten Krieges verschärfte sich der Gegensatz zwischen den beiden Großmächten und damit der Konflikt zwischen den koreanischen Landesteilen zunehmend. Im Norden wurde der Partisanenkämpfer Kim II-sung als Vorsitzender der Kommunistischen Partei (KP) Koreas von der Sowjetunion unter Josef Stalin unterstützt. Die USA unterstützten ihrerseits Rhee Syng-man, dem ehemaligen Präsidenten der Exilregierung Koreas, der 1945 nach Korea zurückgekehrt war.
Gründung Südkoreas 1948
1948 gab es trotz gewaltsamer Proteste im Süden Koreas erste freie Wahlen zur Bildung einer Nationalversammlung. Mit einer breiten Mehrheit wurde der von den USA unterstützte Kandidat Rhee Syng-man von der Nationalversammlung zum Präsidenten gewählt. Der Politiker rief noch im August 1948 die Republik Korea aus. Knapp einen Monat später, am 9. September 1948, wurde im nördlichen Teil die Demokratische Volksrepublik Korea ausgerufen – eine kommunistische Diktatur. Zwischen den beiden koranischen Staaten gab es von Beginn an Spannungen. Immer wieder kam es zu Grenzkonflikten zwischen Nord- und Südkorea.
Der Koreakrieg von 1950-1953
Am 25. Juni 1950 marschierten nordkoreanische Truppen in den Süden ein. Bestärkt vom Sieg der Kommunisten in China im Vorjahr war es dem nordkoreanischen Staatschef Kim II -sung mit Unterstützung der Sowjetunion in kurzer Zeit gelungen, eine Armee aufzubauen, die den südkoreanischen Kräften weit überlegen war. Somit konnten die Nordkoreaner den Widerstand der südkoreanischen Armee zerschlagen und schnell vordringen. Sie eroberten fast das gesamte Gebiet Südkoreas. Es folgte ein dreijähriger Krieg, der mehrere Millionen Todesopfer forderte.
Nach Beginn der Kampfhandlungen forderten die USA
Eine internationale Streitmacht, die vor allem aus US-Truppen bestand, brachte eine Wende. Sie drängten die gegnerischen Truppen bis an die Grenzen Chinas zurück. Anders als von US-Kommandeur MacArthur erwartet,
Unterdessen verschlechterte sich die Situation für die UN- und südkoreanischen Streitkräfte in Korea: Sie wurden noch im Dezember bis an den 38. Breitengrad zurückgedrängt. Im Anschluss überschritten die Chinesen und Nordkoreaner die Demarkationslinie und besetzten Seoul. Einen von General MacArthur geforderten Einsatz von Atombomben gegen China lehnte der amerikanische Präsident Truman letztlich ab.
Waffenstillstand seit 1953
Daraufhin fanden im Juli 1951 erste Friedensverhandlungen statt. Am 27. Juli 1953 unterzeichneten Nordkorea und die USA ein Waffenstillstandsabkommen. Bis heute gibt es keine exakten Opferzahlen; schätzungsweise starben während des Koreakrieges 3,5 bis 4,5 Millionen Menschen. Weite Teile des Landes wurden zerstört. Beide Seiten einigten sich in der Folge auf eine etwa 250 Kilometer lange und vier Kilometer breite entmilitarisierte Zone, die ungefähr dem Verlauf der ursprünglichen Demarkationslinie folgt.
Militärputsch 1961
Ab 1955 ging die rechte Regierung in Südkorea gegen die Opposition vor. 1960 manipulierte sie die Präsidentschaftswahl. Aufgrund von Protesten trat Präsident Rhee Syng-man noch im selben Monat zurück. Eine Übergangsregierung konnte keine Stabilität schaffen. Für Konflikte sorgte auch eine Studierendenbewegung, die die friedliche Widervereinigung mit dem Norden forderte. 1961 putschte das Militär unter Park Chung-hee und übernahm die Macht. Unter Park wurde die Entwicklung des Landes und der wirtschaftliche Fortschritt massiv vorangetrieben. Präsident Park wurde 1979 von seinem eigenen Geheimdienstchef ermordet. Nach einer kurzen Regentschaft von Choi Kyu-ha kam 1980 eine Gruppe von Offizieren unter Führung von General Chun-Doo-hwan an die Macht.
Massaker an Demonstrierenden
Die Militärregierung verfolgte eine strikt anti-kommunistische Agenda. Die Teilung der Halbinsel wurde auch aufgrund des anhaltenden Kalten Krieges und dem Wettstreit der Systeme weiter verfestigt. Die mit Unterstützung der USA regierende Militärjunta agierte im Inneren autoritär. Unter General Chun Doo-hwan schlugen die Machthaber am 18. Mai 1980 einen Aufstand der Demokratiebewegung nieder – bis zu 2000 Menschen verloren ihr Leben. Auch in den Folgejahren ebbten die Forderungen nach Demokratie nicht ab. Erst 1987 kündigte der Ex-General Roh Tae-woo eine Verfassungsänderung mit umfangreichen demokratischen Reformen an.
Verfassungsreferendum
Die nach einem Verfassungsreferendum im Jahr 1987 eingesetzte Regierung ist als Sechste Republik bekannt. Die Verfassungsstruktur orientiert sich hauptsächlich am Präsidialsystem der Vereinigten Staaten und basiert auf der Gewaltenteilung zwischen Legislative, Exekutive und Judikative. Das Regierungssystem, das während des größten Teils der Geschichte Südkoreas stark zentralisiert war, ist unter der Sechsten Republik weniger stark zentralisiert. Der Präsident wird seit 1987 durch die direkte Volkswahl für eine einzige Amtszeit von fünf Jahren gewählt und ist Staats- und Regierungschef sowie Befehlshaber der Streitkräfte. Der Staatsrat, das höchste Exekutivorgan, besteht aus dem Präsidenten, dem Premierminister, den Leitern der Exekutivministerien und Ministern ohne Geschäftsbereich. Der Premierminister wird vom Präsidenten ernannt und von der gewählten Nationalversammlung (Guk Hoe) bestätigt.
Demokratisierung in den 1990er-Jahren
In den 1990er-Jahren entwickelten sich in Südkorea demokratische und zivilgesellschaftliche Strukturen. Studierende und Gewerkschaften spielten in diesem Prozess eine maßgebliche Rolle. Ab den 1980er-Jahren blühte das Land wirtschaftlich auf und wurde vom Entwicklungs- zum Industrieland, dem etwa bei High-Tech-Produkten eine führende Rolle zukommt.
Bis heute kein Friedensvertrag
Der Krieg zwischen
Atomwaffenprogramm und Militärmanöver
Das Atomwaffenprogramm und Raketentests Nordkoreas sowie die Militärmanöver der beiden koreanischen Staaten sorgen immer wieder für Spannungen.
Zuletzt verschärfte sich der Konflikt erneut: Aufgrund gemeinsamer Militärübungen der USA und Südkoreas im Frühjahr 2023 warnte das nordkoreanische Regime vor einem Atomkrieg.
Die internationale Rolle Südkoreas
Südkorea ist in Zentral- und Südostasien eine regionale Führungsmacht. Seit Jahrzehnten ist das Land vor allem militärisch ein enger Verbündeter der USA. Dies liegt nicht zuletzt an der latenten Bedrohung durch Nordkorea. Zwar gab es in den vergangenen Jahren zwischenzeitlich eine Distanzierung zu Washington. Der aktuelle südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol will sich jedoch außen- und verteidigungspolitisch wieder stärker in Richtung Vereinigte Staaten orientieren. Das Verhältnis zu Japan war lange Zeit im Wesentlichen durch die japanische Besatzungszeit und die damit einhergehenden Kriegsverbrechen schwer belastet. In Japan wird die Aufarbeitung bis heute nur zögerlich angegangen. Die Beziehungen zwischen Seoul und Tokio haben sich in den vergangenen Jahren nach einer kurzen Annäherung wieder verschlechtert.
Das Verhältnis zu China ist seit Jahrzehnten angespannt. Peking ist der wichtigste Verbündete der nordkoreanischen Regierung in Pjönjang.
Südkorea ist Mitglied in zahlreichen internationalen Organisationen – den Vereinten Nationen gehört der Staat erst seit 1991 an.