Am 4. Februar 1948 wurde Ceylon, das heutige Sri Lanka, als Teil des britischen Commonwealth in die Unabhängigkeit entlassen. Der Tag markierte das Ende einer mehrere Jahrhunderte andauernden Kolonialherrschaft.
Die südöstlich von Indien liegenden Insel bestand über Jahrhunderte hinweg zumeist aus mehreren unabhängigen Königreichen. Phasenweise waren bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts weite Teile der Insel unter der Kontrolle eines singhalesischen Herrschers vereint. Der Norden der Insel war häufig unter tamilischer Kontrolle.
Im Jahr 1505 erreichten die Portugiesen Ceylon. 1517 brachten sie weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle. Den Portugiesen ging es insbesondere um die Gewinne aus dem Zimthandel. Doch Ceylons Zimtbäume weckten auch Begehrlichkeiten bei anderen Kolonialmächten. Mitte des 17. Jahrhunderts gelang es der Niederlande, die Portugiesen von der Insel zu verdrängen. Die neue Kolonialmacht trieb den Ausbau der lukrativen Gewürzplantagen weiter voran und setzten auch auf Tee als Exportgut.
Britische Kolonialherrschaft
1796 gelang es der britischen East India Company die Kontrolle über die Insel zu gewinnen. 1802 wurde Ceylon britische Kronkolonie. Das letzte zuvor unabhängige singhalesische Königreich Kandy wurde 1815 erobert. Die Briten unterdrückten wie die
Mit der Verfassung von 1920 erhielt ein Teil der männlichen Bevölkerung der Kolonie, abhängig von Ausbildung und Einkommen, das Wahlrecht. Mit der Verfassungsreform von 1931 wurde es auf alle Männer und Frauen mit Vollendung des 21. Lebensjahrs ausgedehnt.
Unabhängigkeit
Im
Umbenennung
1972 erhielt das Land eine neue Verfassung und mit ihr einen neuen Namen: Aus Ceylon wurde Sri Lanka. 1978 trat abermals eine neue Verfassung in Kraft, seitdem ist Sri Lanka eine "Demokratische Sozialistische Republik". Phasenweise setzte das Land auf eine
Ethnische Konflikte
Auf
Viele Tamilen kamen im 19. und 20. Jahrhundert als Arbeitskräfte aus Indien in das damalige Ceylon. Die britischen Kolonialherren befeuerten die Konflikte zwischen Tamilen und Singhalesen. So wurden Tamilen bei der Vergabe öffentlicher Ämter bevorzugt. Dies führte nach der Unabhängigkeit wiederum zu weiteren Konflikten. Die singhalesisch dominierten Regierungen benachteiligten die tamilische Minderheit. Mit dem kurz nach der Unabhängigkeit vom Parlament beschlossenen "Ceylon Citizenship Act" wurden mehrere hunderttausend aus Indien zugewanderte Tamilen vom Wahlrecht sowie weiteren Bürgerrechten ausgeschlossen. Nur 5000 Tamilen erhielten die Staatsbürgerschaft, mehr als 700.000 Tamilen, etwa 11 Prozent der Gesamtbevölkerung der Insel wurden dadurch staatenlos.
Bei den Wahlen 1956 wurde der singhalesische Nationalist Solomon Bandaranaike mit dem Slogan "Nur Singhalesisch" Premierminister. Noch im gleichen Jahr setzte die Regierung in Colombo unter ihm eine Bildungsreform um, die Tamilen benachteiligte. Mit dem "Sinhala Only Act" ersetzte die Regierung Englisch durch Singhalesisch als einzige offizielle Sprache des Landes. Sinhala wird nur von einer Minderheit der Tamilen verstanden. Viele Tamilen fühlten sich dadurch diskriminiert und sahen darin den Versuch, sie aus dem öffentlichen Dienst zu drängen. 1978 wurde der Buddhismus zur Staatsreligion erklärt.
Bürgerkrieg
Immer wieder kam es wegen der anhaltenden Diskriminierung der Tamilen zu Ausschreitungen und Gewalttaten. 1983 eskalierte der ethnische Konflikt. Am 23. Juli töteten Kämpfer der tamilischen "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (Liberation Tigers of Tamil Eelam, LTTE) bei einem Anschlag 13 Menschen. Bei anschließenden Vergeltungsaktionen der Armee wurden in der Folge mehrere tausend Menschen getötet.
Die LTTE versuchte über Jahrzehnte hinweg mit Bombenattentaten und Selbstmordanschlägen einen eigenen Tamilen-Staat im Norden der Insel zu erzwingen. Das Militär versuchte diese Bestrebungen niederzuschlagen. Bei dem bis 2009 andauernden Bürgerkrieg wurden Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge bis zu 100.000 Menschen getötet. Allein in den letzten fünf Monaten des Bürgerkries sollen bis zu 40.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Hunderttausende Frauen, Männer und Kinder verloren laut Schätzungen durch die andauernde Gewalt ihr Zuhause.
Zahlreiche Friedensverhandlungen scheiterten, auch eine militärische Intervention Indiens von 1987 bis 1990 brachte keine Lösung zwischen den Konfliktparteien. Im Mai 2009 gelang es Regierungstruppen schließlich die LTTE militärisch zu besiegen. Einem UNO-Bericht aus dem Jahr 2015 zufolge begingen sowohl die Streitkräfte der Armee als auch die Tamilenrebellen Kriegsverbrechen.
Aktuelle Situation
Auch nach Ende des Bürgerkries bleiben die ethnischen Spannungen bestehen. Die bis 2015 amtierende Regierung unter Präsident Percy Mahinda Rajapaksa setzte im Norden des Landes auf Repression und eine Beschränkung der Meinungsfreiheit. Zugleich blockierte die Regierung jahrelang unabhängige Ermittlungen der Vereinten Nationen, um mutmaßliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufzuklären.
Unter der folgenden, von Präsident Maithripala Sirisensa angeführten, Regierung schritt die Aussöhnung mit den Tamilen voran. 2019 erschütterten Anschläge islamistischer Terroristen auf Kirchen und Hotels das Land. Im Ranking der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen belegt Sri Lanka lediglich Platz 146 von 180. Laut Tansparency International grassiert Korruption auf der Insel.
Eine Wirtschaftskrise mit einer sehr hohen Inflation, zunehmenden Engpässen bei Treibstoff, Lebensmitteln und Medikamenten und die Korruption in Sri Lanka waren Gründe, die 2022 zu