Am 3. August 1992 begann Deutschland mit der kontrollierten Zerstörung zahlreicher Waffensysteme. Damit setzte Deutschland als erster Unterzeichnerstaat den Vertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE) um.
Am 19. November 1990 hatten 16
Was versteht man unter Schweren Waffen?
Schwere Waffensysteme bilden auch heute noch den Kern moderner Streitkräfte. Dazu zählen Kampfpanzer, Kampfflugzeuge, Kriegsschiffe und U-Boote. Sie sind einerseits von Klein- und Leichtwaffen und andererseits von atomaren, biologischen oder chemischen Massenvernichtungswaffen zu unterscheiden. Insgesamt werden als schwere Waffen alle militärischen Rüstungsgegenstände bezeichnet, die einer der folgenden vier Kategorien zugeordnet werden können:
Gepanzerte Fahrzeuge (Mannschaftstransportwagen, leichte Panzer, Kampfpanzer)
Artillerie (Mehrfachraketenwerfer, selbst fahrende Geschütze, gezogene Geschütze) mit einem Kaliber von mehr als 100mm;
Kampfflugzeuge (Kampfhubschrauber, Starrflügel Jagdflugzeuge)
Großkampfschiffe (U-Boote, Überwasserkampfschiffe von mehr als Korvettengröße)
Überraschungsangriffe sollten erschwert werden
Der Vertrag entstand vor dem
Mit der vertraglich vereinbarten Abrüstung sollte in Europa mehr Stabilität und Sicherheit geschaffen werden, sowie die Fähigkeit eines Überraschungsangriffs verhindert werden. Die Vertragsstaaten sollten insgesamt über nicht mehr als 40.000 Kampfpanzer, 60.000 gepanzerte Kampffahrzeuge, 40.000 Artilleriewaffen, 13.600 Kampfflugzeuge und 4.000 Angriffshubschrauber verfügen. Das Abkommen legte darüber hinaus niedrigere Obergrenzen für einzelne Regionen vor, einschließlich der sogenannten "Flankenobergrenzen", die insbesondere die russischen Waffenbestände im Norden und Süden des Vertragsgebiets beschränkten.
Über 100.000 schwere Waffensysteme vernichtet
Eine Ergänzung des Vertrags von 1992, die sogenannte KSE-1a-Vereinbarung, schuf Obergrenzen für die Anzahl der Soldatinnen und Soldaten. Die Zerstörung der Waffensysteme auf beiden Seiten sollte von einem intensiven Informationsaustausch sowie gegenseitigen Inspektionen begleitet werden. Zudem sollte die Umsetzung mittels Überprüfungskonferenzen überwacht werden. Eine erste Konferenz fand 1996 in Wien statt.
Der Vertrag hat entscheidend zur europaweiten Zerstörung von über 100.000 schweren Waffensystemen beigetragen. Allein bis Mitte der 1990er-Jahre wurden bis zu 60.000 Waffensysteme in den Vertragsstaaten zerstört – darunter Kampfpanzer, Artilleriesysteme und Kampfflugzeuge. Der KSE-Vertrag trug maßgeblich zur Beendigung der Hochrüstungsphase in Europa und zur militärischen Entspannung nach Ende des Kalten Krieges bei.
KSE-Vertrag nicht mehr zeitgemäß
Doch bereits früh gab es auch Probleme bei der Umsetzung des Vertrags. Während des
Als die NATO 1997 drei ehemaligen Mitgliedern des Warschauer Pakts – Polen, Tschechien und Ungarn – die gewünschte Mitgliedschaft in dem westlichen Verteidigungsbündnis anbot, wurde immer offensichtlicher, dass der KSE-Vertrag in seiner 1990 vereinbarten Form veraltet war. Um der veränderten sicherheitspolitischen Lage in Europa gerecht zu werden, unterzeichneten die KSE-Vertragsstaaten anlässlich des
Zwar wurde der Vertrag 2004 von
Russland setzt 2007 die Umsetzung des KSE-Vertrags aus
2007 setzte Moskau schließlich einseitig die Umsetzung des KSE-Vertrags aus. Ab 2011 ließen wiederum die NATO-Staaten als Reaktion auf das Verhalten Moskaus die Implementierung gegenüber Russland ruhen. Auch Moldau und Georgien sowie die Ukraine folgten dem Beispiel der NATO.
Russland zog sich 2015 endgültig aus den Gemeinsamen Beratungsgruppen zurück. Zwischen allen anderen Vertragsstaaten findet jedoch bis heute ein kontinuierlicher Informationsaustausch über den Bestand der vertraglich begrenzten Waffensysteme statt.
Während viele europäische NATO-Staaten bei ihren Verteidigungshaushalten in den vergangenen beiden Jahrzehnten deutliche Einsparungen vornahmen, steigerte Russland seine Ausgaben in diesem Zeitraum massiv.
Aktuelle Armeestärken
Mit mehr als 200.000 Soldatinnen und Soldaten hat Frankreich von den europäischen NATO-Staaten die größte Armee. Auf Platz zwei folgt Deutschland mit rund 183.000 Soldatinnen und Soldaten. Italien zählte mit zuletzt 174.000 Soldatinnen und Soldaten rund 18.000 mehr als Großbritannien. Deutschland, Italien und Frankreich reduzierten ihre Truppenstärken im Vergleich zu 1990 jedoch um fast zwei Drittel. Zum Vergleich: Russlands Armee zählte im Februar 2022 etwa 850.000 Soldatinnen und Soldaten.
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