Am 12. März 1947 erklärte der US-amerikanische Präsident Harry S. Truman vor dem Kongress das neue Leitbild der
Vorgeschichte
Das Verhältnis der westlichen Staaten zur
Nach dem
Bei der
Uneinigkeit über die Zukunft Osteuropas
Anfang 1945 hatten sowjetische Truppen kommunistischen Kräften in weiten Teilen Ost- und Südeuropas zur politischen Macht verholfen. Dadurch verschärfte sich der Dissens zwischen den USA und der Sowjetunion zunehmend. 1945 und 1946 kam es darüber hinaus zu Konflikten in der
Die Türkei befand sich zu dem Zeitpunkt in einem territorialen Konflikt mit der Sowjetunion, weil diese Gebiete im Osten des Landes beanspruchte und Georgien sowie Armenien zuteilen wollte. In Iran hatte die Sowjetunion Anfang des Zweiten Weltkriegs den Landesnorden besetzt und sich geweigert, die Truppen wie vereinbart nach Kriegsende abzuziehen. Stattdessen wollte Stalin diese Gebiete abspalten und einen kommunistischen Staat installieren. Der Nachfolger des 1945 verstorbenen US-amerikanischen Präsidenten Roosevelt, Harry S. Truman, drohte Stalin mit Konsequenzen; die iranische Regierung bat den neuen
Auch in Zentraleuropa kam es zu Aufständen kommunistischer Akteure mit Verbindungen zur UdSSR.
US-Containment-Politik
Vor allem unter dem Eindruck der Situation in Griechenland änderte Harry S. Truman die Ausrichtung der US-Außenpolitik grundsätzlich. Am 12. März 1947 erklärte er vor dem
QuellentextRede des amerikanischen Präsidenten Truman vor beiden Häusern des Kongresses, 12. März 1947
[...] Es ist eines der Hauptziele der Außenpolitik der Vereinigten Staaten, Bedingungen zu schaffen, die es uns und anderen Nationen ermöglichen, eine Lebensform zu gestalten, die frei von Zwang ist. Dies war einer der grundlegenden Streitpunkte im Krieg mit Deutschland und Japan. Unseren Sieg errungen wir über Länder, die versuchten, ihren Willen und ihre Lebensweise anderen Nationen aufzuzwingen. […]
In jüngster Zeit wurden den Völkern einiger Staaten gegen ihren Willen totalitäre Regierungsformen aufgezwungen. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat häufig gegen Zwang und Einschüchterungen in Polen, Rumänien und Bulgarien protestiert, die eine Verletzung der Vereinbarung von Jalta darstellen. Ich muss außerdem erwähnen, dass es in einer Zahl anderer Länder ähnliche Entwicklungen gab.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Weltgeschichte muss fast jede Nation zwischen verschiedenen Lebensweisen wählen. Zu oft ist diese Wahl keine freie.
Die eine Lebensweise beruht auf dem Willen der Mehrheit und zeichnet sich aus durch freie Institutionen, eine repräsentative Regierungsform, freie Wahlen, Garantien individueller Freiheit, Meinungs- und Religionsfreiheit und Freiheit von politischer Unterdrückung.
Die andere Lebensweise beruht auf dem Willen einer Minderheit, den diese gewaltsam der Mehrheit aufzwingt. Sie stützt sich auf Terror und Unterdrückung, einer Zensur von Presse und Radio, manipulierten Wahlen und dem Entzug persönlicher Freiheiten.
Ich glaube, dass es die Politik der Vereinigten Staaten sein muss, freie Völker zu unterstützen, die sich der versuchten Unterwerfung durch bewaffnete Minderheiten oder durch äußeren Druck widersetzen. Ich glaube, dass wir freien Völkern dabei helfen müssen, ihr eigenes Schicksal auf ihre eigene Weise zu gestalten. Ich glaube, dass unsere Hilfe vor allem wirtschaftlicher und finanzieller Natur sein sollte, da diese für wirtschaftliche Stabilität und geordnete politische Verhältnisse wesentlich ist. […]
Die freien Völker der Welt erwarten von uns Unterstützung bei der Wahrung ihrer Freiheiten. Wenn wir in unserer Führungsrolle zögern, gefährden wir womöglich den Weltfrieden – und gefährden mit Sicherheit das Wohlergehen unserer eigenen Nation. Die rasche Abfolge der Ereignisse hat uns eine große Verantwortung auferlegt. Ich bin mir sicher, dass der Kongress dieser Verantwortung gerecht werden wird.
Quelle: Externer Link: https://www.archives.gov/milestone-documents/truman-doctrine
Ganz konkret wollte Truman der griechischen Regierung im Bürgerkrieg militärisch und wirtschaftlich helfen. Seine Erklärung, die das In- und Ausland als Agenda zur Zurückdrängung des Kommunismus verstand, hatte weitreichende Folgen. So begannen die USA, nicht nur in Europa, gezielt antikommunistische Kräfte zu unterstützen.
In Griechenland ging das Engagement der USA recht weit. Mit der „American Mission for Aid to Greece“ (AMAG) wurde ein großer Stab an amerikanischen Beratern in Griechenland aufgebaut, der de facto die Entscheidungen der griechischen Regierung in vielen Bereichen kontrollieren konnte. Außerdem sandten die USA militärische Berater, Militärausrüstung und Waffen. Die von den USA im Land etablierte Militärmission hatte die Aufgabe, die angestrebte Größe, die Struktur, das Personal und die Ausrüstung der griechischen Armee sowie die operativen Pläne mitzubestimmen.
Truman initiierte auch wirtschaftliche Hilfe. Aus diesem Grund verkündete der damalige
Der sogenannte
Der Marshallplan galt als ein Schlüsselelement der amerikanischen Politik zur Eindämmung ("Containment") des Kommunismus in Europa. Marshallplan und Truman-Doktrin seien "zwei Hälften derselben Walnuss", so Truman. Die USA verstärkten ihr weltpolitisches Engagement und präsentierten sich als Schutzmacht tatsächlich oder vermeintlich von kommunistischen Staaten oder Bewegungen bedrohter Regionen.
Auch innerhalb der USA hatte diese "Blockbildung" Konsequenzen. Bis zur Mitte der 1950er-Jahre wurden tatsächliche oder vermeintliche Kommunisten und ihre Sympathisanten in den USA gesetzlich verfolgt. Es kam zu zahlreichen Denunziationen, Entlassungen und Verhaftungen auf häufig dünner Beweislage. Diese Zeit wird heute als
Teilung der Welt in Ost und West
Die Truman-Doktrin und der Marshallplan standen im Gegensatz zur US-Außenpolitik der 1930er-Jahre. Mit ihnen verabschiedete sich die USA endgültig von der seit den 1820er-Jahren geltenden
In Folge der Truman-Doktrin unterstützen die USA die griechische monarchistische Regierung, die den Bürgerkrieg 1949 für sich entschied. Zudem unterstützen die USA Südkorea ab 1950 militärisch im Krieg gegen den von China unterstützten kommunistischen Norden. Der bis 1953 andauernde
Am 4. April 1949 gründeten zehn europäische Staaten sowie die USA und Kanada den Nordatlantik-Pakt (
1957 rief US-Präsident Dwight D. Eisenhower die Eisenhower-Doktrin aus, wonach die USA jedem Land, das sich vom Kommunismus bedroht fühlte, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln beistehen würde.
Weil sowohl die NATO als auch der Warschauer Pakt über Nuklearwaffen verfügten, begleitete stets die Drohung einer nuklearen Auseinandersetzung den Konflikt. Zu einem direkten Krieg der beiden Blöcke kam es in den folgenden Jahrzehnten nicht, weshalb der Ost-West-Konflikt bis zum Ende der Sowjetunion 1991 auch als Kalter Krieg bezeichnet wird.
Häufig kam es jedoch zu Stellvertreterkriegen. In der Regel unterstützen die USA Staaten im Kampf gegen kommunistische Bewegungen oder antikommunistische Rebellen mit Waffen und Geld, oder wie im Falle des
Hinweis der Redaktion: Dieser Text wurde am 29.2.2024 mit weiterführenden Quellen und Informationen aktualisiert.