Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Seinen
Internationaler Frauentag 2022
Die Corona-Krise sei Externer Link: „eine Krise der Frauen“, so die Einschätzung von UN Women Deutschland. Die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern haben durch die Corona-Pandemie dramatisch zugenommen, sagte UN-Generalsekretär António Guterres im letzten Jahr. Frauen und Mädchen gehören in allen Gesellschaften zu den benachteiligten Gruppen und seien von der Pandemie und ihren Folgen besonders betroffen. Für sie bringe die Krise sowohl gesundheitlich als auch längerfristig ökonomische Folgen mit sich. Frauen leisten immer noch den überwiegenden Teil von Care-Arbeit. Auch die Mehrbelastungen der Corona-Krise wie die Betreuung der schulpflichtigen Kinder wird meist durch die Frauen übernommen.
Der Internationale Frauentag 2022 steht unter dem Motto Externer Link: „Gleichstellung der Geschlechter heute für ein nachhaltiges Morgen“. Damit soll auf den Beitrag verwiesen werden, den Frauen und Mädchen bei der Anpassung an den Klimawandel und seiner Eindämmung leisten, um eine nachhaltige Zukunft aufzubauen.
Gewalt gehört für viele Frauen weltweit zum Alltag
Laut UN-Generalsekretär Guterres sind gezielte Tötungen von weiblichen Neugeborenen und Frauenhandel keine Seltenheit. Und mindestens 200 Millionen Frauen leiden laut Vereinten Nationen unter den Folgen einer Genitalverstümmelung. Jedes Jahr sind mehr als vier Millionen Mädchen in Gefahr, diese Art von Gewalt zu erfahren. In vielen Ländern wollen Frauen die Gewalt nicht mehr hinnehmen. Am internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen kam es am 25. November in Europa und Lateinamerika zu großen Demonstrationen.
Corona-Krise hat Situation verschärft
Hierzulande ist nach Angaben des Bundesfrauenministeriums jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von physischer oder sexualisierter Gewalt betroffen. Es treffe "Frauen aller sozialen Schichten", so das Ministerium. Oft ist der aktuelle oder frühere Partner der Täter. Einer Auswertung des Bundeskriminalamts zufolge wurden Externer Link: 2020 insgesamt 148.031 Menschen Opfer von Partnerschaftsgewalt und damit rund sechstausend mehr als im Vorjahr – mehr als vier Fünftel der Opfer waren weiblich. Die Dunkelziffer dürfte laut Angaben des Bundesfrauenministeriums deutlich höher sein, da viele Straftaten nicht zur Anzeige gebracht würden. Die Corona-Pandemie hat Expertinnen und Experten zufolge zu einer Zunahme der Gewalt gegen Frauen geführt. Insgesamt sind Frauen überproportional häufig von häuslicher Gewalt betroffen.
Laut einer repräsentativen Umfrage der Technischen Universität München haben in Deutschland 3 Prozent der Frauen während der strengen Kontaktbeschränkungen körperliche Gewalt erfahren. 3,6 Prozent wurden vergewaltigt und 3,8 Prozent fühlten sich bedroht. Hier gilt, dass nur ein geringer Teil der betroffenen Frauen Hilfsangebote nutzt, die Zahl dürfte deutlich höher liegen. Die Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer "Weißer Ring" hat nach den Lockdowns im Jahr 2020 und 2021 einen starken Anstieg von häuslicher Gewalt an Frauen verzeichnet. Weltweit sind in etlichen weiteren Ländern die Anrufe bei Hilfetelefonen gegen häusliche Gewalt deutlich angestiegen.
Schlechtere Bezahlung, häufigere Armut
Auch in Deutschland, wo Frauen gesetzlich gleichgestellt sind, gibt es strukturelle Benachteiligung: Der sogenannte Gender Pay Gap, die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern, ist seit 2012 leicht zurückgegangen: Externer Link: von 23 auf 18 Prozent im Jahr 2021. Das heißt, der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen fiel um fast ein Fünftel geringer aus als der von Männern. Die Kluft ist vor allem in Westdeutschland groß: So lag der Gender Pay Gap 2021 im Westen bei 19 Prozent, im Osten bei 6 Prozent. Ein Großteil der Verdienstunterschiede sind darauf zurückzuführen, dass Frauen in schlechter bezahlten Berufen arbeiten und seltener in Führungspositionen aufsteigen. Vergleicht man nur die Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien, so ergibt sich der bereinigte Gender Pay Gap, der bei seiner letzten Erhebung 2018 in Deutschland bei 6 Prozent lag.
Frauen sind in Deutschland
Quote für Spitzenjobs in deutscher Wirtschaft
Während Frauen besonders überrepräsentiert in systemrelevanten Berufen sind, sind sie besonders unterrepräsentiert in den Führungsetagen: In den 200 größten deutschen Firmen war zuletzt nur etwas mehr als jedes zehnte Vorstandsmitglied eine Frau (13,4 Prozent). Im Juli letzten Jahres hat der Bundestag einen Gesetzentwurf zugestimmt, demzufolge in Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern künftig mindestens eine Frau sitzen muss. Für Aufsichtsräte vieler Großunternehmen gibt es bereits seit 2016 eine Quote von 30 Prozent bei Neubesetzungen. Im Jahr 2020 betrug der Anteil der Frauen in den Aufsichts- beziehungsweise Verwaltungsräten der 200 größten deutschen Firmen deshalb knapp 30 Prozent. Auch in anderen Bereichen wie der Wissenschaft steigen Frauen weniger häufig auf: Der Anteil der von Frauen besetzten Professuren und Lehrstühle lag hierzulande bei knapp einem Drittel.
Frauen in wichtigen politischen Ämtern unterrepräsentiert
Zwar regierte zuletzt in Deutschland 16 Jahre lang eine Bundeskanzlerin – in den 193 UN-Staaten standen im Frühjahr 2021 aber lediglich 22 Frauen an der Spitze des Staates bzw. der Regierung. Unterrepräsentiert sind Frauen mit einem Anteil von