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8. März: Weltfrauentag

Redaktion

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Seit 100 Jahren wird am Internationalen Frauentag auf Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam gemacht. Auch in Deutschland sind Frauen noch vielfach benachteiligt.

Peruanische Frauen machen bei einer Demonstration in Lima mit Flaggen auf ihre Rechte aufmerksam. Die Farbe Lila dient im Kontext der Frauenproteste als Symbol für mehr Gleichberechtigung. (© picture-alliance, ZUMAPRESS.com | Carlos Garcia Granthon)

Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Seinen Interner Link: Ursprung hatte der Frauentag 1909 in den USA. Von dort verbreitete er sich auch nach Europa. 1975 wurde er von den Vereinten Nationen am 8. März als Internationaler Frauentag institutionalisiert. Von den 193 Mitgliedstaaten haben 49 Länder keine Gesetze, die Frauen vor häuslicher Gewalt schützen. In 18 Ländern können Ehepartner ihren Frauen verbieten, einer Arbeit nachzugehen. Dabei sind Frauen und Mädchen meist stärker von Armut, Hunger und unzureichender Gesundheitsversorgung betroffen. Frauen verdienen oft weniger und werden öfter um ihr Recht auf Bildung gebracht.

Internationaler Frauentag 2022

Die Corona-Krise sei Externer Link: „eine Krise der Frauen“, so die Einschätzung von UN Women Deutschland. Die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern haben durch die Corona-Pandemie dramatisch zugenommen, sagte UN-Generalsekretär António Guterres im letzten Jahr. Frauen und Mädchen gehören in allen Gesellschaften zu den benachteiligten Gruppen und seien von der Pandemie und ihren Folgen besonders betroffen. Für sie bringe die Krise sowohl gesundheitlich als auch längerfristig ökonomische Folgen mit sich. Frauen leisten immer noch den überwiegenden Teil von Care-Arbeit. Auch die Mehrbelastungen der Corona-Krise wie die Betreuung der schulpflichtigen Kinder wird meist durch die Frauen übernommen.

Der Internationale Frauentag 2022 steht unter dem Motto Externer Link: „Gleichstellung der Geschlechter heute für ein nachhaltiges Morgen“. Damit soll auf den Beitrag verwiesen werden, den Frauen und Mädchen bei der Anpassung an den Klimawandel und seiner Eindämmung leisten, um eine nachhaltige Zukunft aufzubauen.

Gewalt gehört für viele Frauen weltweit zum Alltag

Laut UN-Generalsekretär Guterres sind gezielte Tötungen von weiblichen Neugeborenen und Frauenhandel keine Seltenheit. Und mindestens 200 Millionen Frauen leiden laut Vereinten Nationen unter den Folgen einer Genitalverstümmelung. Jedes Jahr sind mehr als vier Millionen Mädchen in Gefahr, diese Art von Gewalt zu erfahren. In vielen Ländern wollen Frauen die Gewalt nicht mehr hinnehmen. Am internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen kam es am 25. November in Europa und Lateinamerika zu großen Demonstrationen.

Corona-Krise hat Situation verschärft

Hierzulande ist nach Angaben des Bundesfrauenministeriums jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von physischer oder sexualisierter Gewalt betroffen. Es treffe "Frauen aller sozialen Schichten", so das Ministerium. Oft ist der aktuelle oder frühere Partner der Täter. Einer Auswertung des Bundeskriminalamts zufolge wurden Externer Link: 2020 insgesamt 148.031 Menschen Opfer von Partnerschaftsgewalt und damit rund sechstausend mehr als im Vorjahr – mehr als vier Fünftel der Opfer waren weiblich. Die Dunkelziffer dürfte laut Angaben des Bundesfrauenministeriums deutlich höher sein, da viele Straftaten nicht zur Anzeige gebracht würden. Die Corona-Pandemie hat Expertinnen und Experten zufolge zu einer Zunahme der Gewalt gegen Frauen geführt. Insgesamt sind Frauen überproportional häufig von häuslicher Gewalt betroffen.

Laut einer repräsentativen Umfrage der Technischen Universität München haben in Deutschland 3 Prozent der Frauen während der strengen Kontaktbeschränkungen körperliche Gewalt erfahren. 3,6 Prozent wurden vergewaltigt und 3,8 Prozent fühlten sich bedroht. Hier gilt, dass nur ein geringer Teil der betroffenen Frauen Hilfsangebote nutzt, die Zahl dürfte deutlich höher liegen. Die Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer "Weißer Ring" hat nach den Lockdowns im Jahr 2020 und 2021 einen starken Anstieg von häuslicher Gewalt an Frauen verzeichnet. Weltweit sind in etlichen weiteren Ländern die Anrufe bei Hilfetelefonen gegen häusliche Gewalt deutlich angestiegen.

Schlechtere Bezahlung, häufigere Armut

Auch in Deutschland, wo Frauen gesetzlich gleichgestellt sind, gibt es strukturelle Benachteiligung: Der sogenannte Gender Pay Gap, die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern, ist seit 2012 leicht zurückgegangen: Externer Link: von 23 auf 18 Prozent im Jahr 2021. Das heißt, der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen fiel um fast ein Fünftel geringer aus als der von Männern. Die Kluft ist vor allem in Westdeutschland groß: So lag der Gender Pay Gap 2021 im Westen bei 19 Prozent, im Osten bei 6 Prozent. Ein Großteil der Verdienstunterschiede sind darauf zurückzuführen, dass Frauen in schlechter bezahlten Berufen arbeiten und seltener in Führungspositionen aufsteigen. Vergleicht man nur die Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien, so ergibt sich der bereinigte Gender Pay Gap, der bei seiner letzten Erhebung 2018 in Deutschland bei 6 Prozent lag.

Frauen sind in Deutschland Interner Link: häufiger von Armut betroffen als Männer: Während 2019 nach Erhalt von Sozialleistungen 16,6 Prozent der Frauen von Armut gefährdet waren, lag diese Quote bei Männern nur bei 15,2 Prozent.

Quote für Spitzenjobs in deutscher Wirtschaft

Während Frauen besonders überrepräsentiert in systemrelevanten Berufen sind, sind sie besonders unterrepräsentiert in den Führungsetagen: In den 200 größten deutschen Firmen war zuletzt nur etwas mehr als jedes zehnte Vorstandsmitglied eine Frau (13,4 Prozent). Im Juli letzten Jahres hat der Bundestag einen Gesetzentwurf zugestimmt, demzufolge in Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern künftig mindestens eine Frau sitzen muss. Für Aufsichtsräte vieler Großunternehmen gibt es bereits seit 2016 eine Quote von 30 Prozent bei Neubesetzungen. Im Jahr 2020 betrug der Anteil der Frauen in den Aufsichts- beziehungsweise Verwaltungsräten der 200 größten deutschen Firmen deshalb knapp 30 Prozent. Auch in anderen Bereichen wie der Wissenschaft steigen Frauen weniger häufig auf: Der Anteil der von Frauen besetzten Professuren und Lehrstühle lag hierzulande bei knapp einem Drittel.

Frauen in wichtigen politischen Ämtern unterrepräsentiert

Zwar regierte zuletzt in Deutschland 16 Jahre lang eine Bundeskanzlerin – in den 193 UN-Staaten standen im Frühjahr 2021 aber lediglich 22 Frauen an der Spitze des Staates bzw. der Regierung. Unterrepräsentiert sind Frauen mit einem Anteil von Interner Link: gut einem Drittel (35 Prozent) der Sitze auch im Bundestag. Das sind gut vier Prozentpunkte mehr als nach der Wahl 2017. Damals waren 30,7 Prozent der Abgeordneten weiblich. Weltweit lag der Anteil der Frauen in den Parlamenten Ende 2021 bei etwa einem Viertel. Im EU-Parlament waren nach der Wahl 2019 immerhin gut vier von zehn Abgeordneten weiblich.

Reproduktive Rechte von Frauen in vielen Ländern nicht gewahrt

In vielen Ländern der Welt werden die reproduktiven Rechte von Frauen, wie sie von den Vereinten Nationen 1994 formuliert wurden, nicht hinreichend beachtet. Zu ihnen gehört etwa das Recht auf ein selbstbestimmtes Sexualleben, auf den Zugang zu effektiven Verhütungsmitteln sowie auf Gesundheitsvorsorge für eine sichere Schwangerschaft und Geburt. Die Folgen sind ungewollte Schwangerschaften, eine hohe Müttersterblichkeit und sexuell übertragbare Infektionen wie HIV. Gleichzeitig konnten in den vergangenen beiden Jahrzehnten allerdings auch wichtige Erfolge in diesem Bereich erzielt werden. So beispielsweise bei der Verringerung Müttersterblichkeit. In Deutschland steht es um die Gesundheitsversorgung von Schwangeren gut. Hierzulande bezahlen die Krankenkassen zudem die Interner Link: Pille für Frauen unter 22 Jahren. Empfängerinnen von Sozialleistungen können sich die Verhütungsmittel jedoch nicht immer leisten.

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