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Dieser Artikel wurde am 05.07.2022 von der Redaktion aktualisiert.
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Am 23. Oktober 1956 entwickelte sich aus Studentenprotesten in Budapest ein landesweiter Volksaufstand gegen das kommunistische Regime. Die Sowjetunion intervenierte und ließ die Proteste blutig niederschlagen.
Dieser Artikel wurde am 05.07.2022 von der Redaktion aktualisiert.
Der Ungarische Volksaufstand entstand spontan ab dem 23. Oktober 1956 aus einer zunächst friedlichen Studentendemonstration in Budapest. Diese entwickelte sich schnell zu einer Großdemonstration und anschließend zum landesweiten Aufstand. Zehntausende Bürgerinnen und Bürger schlossen sich den Studenten an. Bei den Protesten wurde von der totalitär regierenden kommunistischen Partei die Wiederaufnahme des Reformkurses gefordert. Darunter die erneute Einsetzung Imre Nagys als Ministerpräsident und die demokratische Umgestaltung des Landes durch ein
Der Volksaufstand von 1956 dauerte bis zum 4. November an. Dieser Tag markiert die Invasion der sowjetischen Truppen und die gewaltsame Niederschlagung.
Ungarn war nach dem
1948 wurden Kommunisten und Sozialdemokraten zur „Partei der ungarischen Werktätigen“ (Magyar Dolgozók Pártja, MDP) unter der Führung von Mátyás Rákosi zwangsweise zusammengeschlossen. Damit war die kommunistische Machtübernahme in Ungarn faktisch abgeschlossen. Bereits die darauffolgende Parlamentswahl 1949 galt als „Scheinwahl“. Parallel setzte die MDP eine sozialistische Verfassung nach sowjetischem Vorbild um. Ungarn wurde zur Volksrepublik.
Machthaber Rákosi führte ein repressives Regime: Fast ein Zehntel der Ungarinnen und Ungarn wurden verhaftet, mehrere Tausend wurden hingerichtet. Insgesamt 1,5 Millionen der etwa zehn Millionen Ungarinnen und Ungarn wurden Anfang der 1950er-Jahre vom Staatssicherheitsdienst überwacht.
Nach dem Tod des sowjetischen Diktators
Dazu gehörte unter anderem ein Amnestiegesetz für die Opfer der stalinistischen Herrschaft, die Abschaffung von Internierungslagern und eine größere Medienfreiheit. Hinzu kamen Maßnahmen in der Wirtschaftspolitik: So sollte das Tempo der Industrialisierung verlangsamt werden. Bauern wurde es ermöglicht, wieder aus landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften auszutreten.
In der Sowjetunion wandte sich die Stimmung in der Folge gegen Nagy. Bereits im Herbst 1954 gelang es Rákosi, zu diesem Zeitpunkt immer noch MDP-Vorsitzender, die Führung der UdSSR von der angeblichen Gefährlichkeit des neuen ungarischen Kurses zu überzeugen. Am 8. Januar 1955 kritisierte die Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) die Politik von Nagy als "Rechtsabweichung", auch in der MDP gab es Widerstand. Nur drei Monate später, am 14. April 1955, wurde Nagy seines Postens als Ministerpräsident enthoben. Bis Ende des Jahres 1955 wurde er auch aus der MDP ausgeschlossen.
Gegen die Absetzung von Nagy regte sich innerparteilicher Widerstand: Im März 1956 traf in Budapest zum ersten Mal der "Petöfi-Kreis" zusammen, aus dem sich weitere Debattenforen in anderen Städten entwickelten. Er wurde am 30. Juni 1956 von der MDP verboten, Nagy wurde beschuldigt, Hauptverantwortlicher für diese Aktivitäten zu sein. Kurz zuvor hatte vom 14. bis zum 25. Februar 1956 in Moskau der XX. Parteitag der KPdSU stattgefunden, auf dem Nikita Chruschtschow in einer
Als eines der wichtigsten Vorereignisse für den Aufstand in Ungarn gilt der "
Der Aufstand brach dann mit einer studentischen Protestveranstaltung am 23. Oktober aus, die auch als Solidaritätskundgebung mit den Reformkräften in Polen gedacht war. Nach dem Ende der Kundgebung zog der stetig wachsende Protestzug über die Donau zum ungarischen Parlament nach Pest weiter, wo sich schließlich etwa 200.000 Menschen versammelten. Nagy versuchte mit einer Rede die Menge zu beruhigen. Am Abend eskalierte die Situation jedoch weiter, als Polizeikräfte das Feuer auf die Demonstrierenden eröffneten und zahlreiche Menschen töteten. Einheiten der Armee solidarisierten sich mit den Protesten. Den Demonstrierenden gelang es, sich zu bewaffnen und die Zentrale des ungarischen Rundfunks zu stürmen.
Nagy, der erst Mitte Oktober wieder als Mitglied in die MDP aufgenommen worden war, rückte nun wieder ins Zentrum der Macht. Am frühen Morgen des 24. Oktobers nominierte ihn die MDP als neuen Ministerpräsidenten. Parteichef blieb Ernő Gerő, der mehrfach in Moskau um militärische Hilfe bei der Niederschlagung des Aufstandes bat. Bereits in der Nacht vom 23. auf den 24. Oktober besetzten sowjetische Einheiten wichtige Gebäude in Budapest. Es kam es zu schweren Straßenkämpfen. Im Laufe des 24. Oktobers griffen die Unruhen auf ganz Ungarn über. Am 25 Oktober töteten Angehörige der Staatssicherheit oder Soldaten der Roten Armee etwa 100 Teilnehmer einer friedlichen Protestkundgebung. Am gleichen Tag wurde Gerő als MDP-Vorsitzender abberufen, an seine Stelle trat János Kádár, ein ehemaliges Opfer der stalinistischen Säuberungen. Gerő wurde drei Tage später von der UdSSR nach Moskau ausgeflogen.
Die Kämpfe dauerten bis zum 28. Oktober. An diesem Tag wurde die neue Regierung vereidigt. Nagy hielt zwei Rundfunkansprachen, in denen er einerseits zu einem Waffenstillstand aufrief, andererseits den Aufstand als "ein großes, unser gesamtes Volk umfassendes und zusammenschweißendes, nationales, demokratisches Aufbegehren" bezeichnete. Außerdem kündigte er die Auflösung der Staatssicherheit an. Tags darauf, am 29. Oktober, zogen die Truppen der UdSSR auf Bitten der Regierung Nagy aus Budapest ab. Formell gab die Führung der UdSSR am 30. Oktober eine Regierungserklärung ab, in der sie sich zur Nichteinmischung in innere ungarische Angelegenheiten verpflichtete. Im Hintergrund liefen jedoch bereits die Vorbereitungen zu einer größeren Intervention.
Nagy arbeitete derweil am Umbau des politischen Systems in Ungarn und kam damit zentralen Forderungen der Demonstrierenden nach. Am 30. Oktober bildete er die Regierung um. Darüber hinaus gab Nagy bekannt, dass in Ungarn künftig wieder das Mehrparteiensystem hergestellt werden sollte. Die MDP wurde als kommunistische Einheitspartei aufgelöst und durch die "Ungarische Sozialistische Arbeiterpartei" ersetzt.
Am 31. Oktober kündigte die ungarische Regierung an, Verhandlungen zum Austritt aus dem
Ab dem 4. November rückten 15 Divisionen der Sowjetarmee mit 2.000 Panzern und etwa 200.000 Soldaten in Ungarn ein und schlugen in den darauffolgenden Tagen den Aufstand unter erbittertem Widerstand blutig nieder. Über die Zahl der Todesopfer gibt es unterschiedliche Angaben. Offiziell ging die ungarische Regierung später von 2.700 Toten aus, welche die Kämpfe zwischen dem 23. Oktober und dem 11. November gekostet haben sollen. Anderen Schätzungen folgend könnte die Opferzahl weit höher gewesen sein. Imre Nagy wurde angeklagt, zum Tode verurteilt und am 16. Juni 1958 hingerichtet.
Nach Ende des Aufstandes setzte eine Fluchtwelle ein. Insgesamt 200.000 Ungarinnen und Ungarn verließen das Land, darunter viele Arbeiterinnen und Arbeiter sowie Intellektuelle, die meisten waren jünger als 40 Jahre.
Neuer Ministerpräsident wurde am 4. November 1956 János Kádár, unter dessen Regie eine Verfolgungswelle gegen Teilnehmende des Aufstandes einsetzte. Es gab etwa 35.000 gerichtliche Verfahren und mehr als 200 Todesurteile. Zehntausende Menschen wurden in Internierungslagern inhaftiert. Der Aufstand von 1956 wurde im kommunistischen Ungarn zu einem Tabuthema.
Im Jahr 1989 kam es zur
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