Was geschah am 13. November 2015?
Am Abend des 13. November 2015 wurde Paris von mehreren fast zeitgleich stattfindenden islamistischen Terroranschlägen erschüttert. Dabei wurden über 130 Menschen getötet und über 350 verletzt. Die Taten stellten
Stade de France
Um 21:17 Uhr kam es in der Nähe des Stadions Stade de France im nördlichen Pariser Vorort Saint-Denis zur ersten Detonation. Ein Selbstmordattentäter hatte sich vor dem Eingang des Stadions in die Luft gesprengt, nachdem er erfolglos versucht hatte, ins Stadion zu kommen. Bei der Explosion wurde ein Mann getötet, mehrere Menschen verletzt. Wenig später wurden zwei weitere Selbstmordattentate in der Nähe des Stadions verübt. Während der Attentate lief ein Fußball-Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Frankreich. 80.000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren anwesend, darunter der ehemalige französische Präsident
Bars und Restaurants
Zwischen 21:25 und 21:40 drangen vier weitere
Angriff auf den Musikclub Bataclan
Die verheerendsten Folgen hatte der Angriff auf das Bataclan-Theater. Dort spielte die US-amerikanische Rockband "Eagles of Death Metal" gerade ein Konzert vor 1.500 Besucherinnen und Besuchern. Die Terroristen schossen mit Kalaschnikow-Gewehren in die Menge und warfen Handgranaten. 90 Menschen starben. Später nahmen die Angreifer einige verletzte Gäste als Geiseln. Erst nach Mitternacht gelang der Polizei der Zugriff auf das Bataclan, wobei sich die Täter in die Luft sprengten.
IS bekannte sich zur Tat
Zu der Tat bekannte sich der so genannte
Einzig der Belgier Salah Abdeslam überlebte. Er wurde am 18. März 2016 in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek festgenommen. Wegen eines versuchten Polizistenmords wurde Abdeslam im April 2018 von einem belgischen Gericht zu 20 Jahren Haft verurteilt. Der Prozess wegen der Anschlagsserie von Paris gegen Abdeslam und 19 weitere Verdächtige, die die Terrorzelle im Hintergrund unterstützt haben sollen, soll im Januar 2021 beginnen.
Islamistischer Terror in Frankreich
Frankreich war in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel islamistischer Terroranschläge. Wenige Monate vor den Anschlägen vom 13. November 2015 hatte es zwei miteinander zusammenhängende Attentate gegeben: Externer Link: Am 7. Januar 2015 stürmten zwei Täter die Räume der Satirezeitschrift "Externer Link: Charlie Hebdo" und töteten zehn Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin und später auf der Flucht einen Polizisten. Einen Tag später ermordete ein zum Netzwerk der Attentäter gehörender Täter eine Polizistin und überfiel am Folgetag einen jüdischen Supermarkt, bei dem er vier jüdische Franzosen tötete.
Am 14. Juli 2016, dem französischen Nationalfeiertag, raste ein Lastwagen ungebremst in eine Menschenmenge, die sich an der Strandpromenade von Nizza versammelt hatte, um ein Feuerwerk zu beobachten. 86 Menschen starben, mehr als 400 wurden zum Teil schwer verletzt. In den nächsten Jahren folgten weitere Angriffe in mehreren französischen Städten mit mutmaßlich radikalislamistischen Hintergründen, etwa ein Anschlag in der Straßburger Innenstadt am 11. Dezember 2018, bei dem fünf Menschen getötet und mehrere verletzt wurden.
Höchste Terrorwarnstufe 2020
Heute, fünf Jahre nach der Anschlagserie von Paris, gilt in Frankreich erneut die höchste Terrorwarnstufe.
Im Pariser Vorort Conflans-Sainte-Honorine wurde am 16. Oktober 2020 der Lehrer Samuel Paty auf offener Straße von einem 18-jährigen Tschetschenen enthauptet. Paty hatte zuvor im Unterricht über die Grundwerte der Republik gesprochen und hierfür Mohammed-Karikaturen als Beispiel für Meinungsfreiheit gezeigt – wobei er den Schülerinnen und Schülern, die über die Karikaturen hätten schockiert sein können, im Vorfeld angeboten hatte, den Klassenraum zu verlassen. Im Anschluss kam es zu einer Hetzkampagne gegen Paty, die in seiner Ermordung mündete. Am 29. Oktober 2020 tötete ein Attentäter in einer Kirche in Nizza drei Menschen mit einem Messer. Bei dem mutmaßlichen Attentäter handelt es sich nach Angaben der Ermittler um einen 21-jährigen Tunesier.
Im Zusammenhang mit dem seit September 2020 laufenden Gerichtsprozess gegen mutmaßliche Komplizen des Anschlags auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" Externer Link: hatte die Satirezeitschrift erneut Mohammed-Karikaturen veröffentlicht, woraufhin der "Islamische Staat" mit Vergeltung drohte.
Zwar ist die Terrororganisation im Vergleich zu 2015 geschwächt, und die Zusammenarbeit europäischer Geheimdienste im Antiterrorkampf ausgebaut worden. Doch immer häufiger werden Anschläge in europäischen Städten von Einzeltäterinnen und Einzeltätern oder kleinen Gruppen geplant und durchgeführt, die nicht direkt im Auftrag des IS handeln, wohl aber im Sinne seiner Ideologie.
Debatte um Islam in Frankreich
Die Anschlagserie des 13. November hat die politische Debatte in Frankreich seit 2015 entscheidend geprägt. Im Externer Link: Zentrum der Diskussion steht die Frage, ob die Gründe des islamistischen Terrors in Frankreich in einer Radikalisierung des Islam oder einer Islamisierung der Radikalität, das heißt Externer Link: in sozialen Ursachen zu suchen sind.
Anfang Oktober hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in einer Rede betont, dass man gegen den politischen Islam und "Islamischen Separatismus" im Sinne einer radikalisierten Parallelgesellschaft in Frankreich vorgehen müsse, nicht jedoch gegen Muslime oder den Islam im Allgemeinen. In Frankreich leben rund fünf Millionen Muslime. Der französischen Regierung zufolge gelten rund 2000 Personen als potenzielle Gefährder.
Gedenken an die Opfer des 13. November
Überschattet von den aktuellen Ereignissen und eingeschränkt durch die Maßnahmen zur Eindämmung der