Sechs Jahre Krieg und mehr als 60 Millionen Tote: Am
Absehbare Niederlage
Bereits 1943 begann sich mit dem Scheitern der deutschen Ostoffensive die militärische
Hitler entzieht sich der Verantwortung durch Selbstmord
Während die Alliierten bis Mitte April 1945 fast die gesamten nordwestlichen Reichsgebiete erobert hatten, begannen sowjetische Truppen am 16. April den Kampf um Berlin. Als sie am 30. April in die Stadtmitte vordrangen, beging Adolf Hitler im Bunker der Reichskanzlei Selbstmord. Zuvor hatte er Großadmiral Karl Dönitz als seinen Nachfolger bestimmt, der somit Reichspräsident und Oberbefehlshaber der Wehrmacht wurde.
Vollständige Kapitulation Deutschlands
In den
Theodor Heuss sprach von "Erlösung und Vernichtung in einem"
Der 8. Mai 1945 hatte im kollektiven Gedächtnis als
Langsamer Wandel der Erinnerungskultur
In der westdeutschen Erinnerungskultur galt der 8. Mai mehrheitlich als Datum der eigenen Niederlage und war vor allem mit den negativen Folgen assoziiert: Zusammenbruch, Vertreibung, Besatzung, deutsche Teilung und Verlust von Heimat. Dies begann sich seit den 1960er- und 1970er-Jahren langsam zu wandeln, als politische Reden anlässlich des 8. Mais zunehmend differenziertere Perspektiven, auf dieses historische Datum erkennen ließen.
Gustav Heinemann (SPD) hielt 1970 als erster Bundespräsident eine Rede zum 8. Mai. Als erste Bundesregierung äußerte sich 1970 auch die sozial-liberale Koalition unter Bundekanzler Willy Brandt (SPD) mit einer offiziellen Regierungserklärung zum Jahrestag. Den Begriff der Befreiung bezog er dabei jedoch explizit auf andere Völker. Gleichzeitig hob er jedoch hervor, dass auch für die Mehrheit der deutschen Bevölkerung die "Chance zum Neubeginn, zur Schaffung rechtsstaatlicher und demokratischer Verhältnisse" erwuchs.
Von Weizsäckers Rede im Bundestag 1985
Zu einem erinnerungspolitischen Wendepunkt wurde die Externer Link: Rede des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker (CDU) im Jahr 1985. Der 8. Mai, so führte von Weizsäcker im Deutschen Bundestag aus, sei für jene, die ihn erlebt haben, mit unterschiedlichen Erfahrungen verknüpft. Doch mit der Zeit sei der Blick klarer geworden auf das, was der Tag für die Gesellschaft als Ganzes bedeute: "Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft."
Von Weizsäcker entband die Deutschen jedoch nicht von ihrer individuellen Verantwortung. "Wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für die Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte". Er betonte daher, dass das Gedenken an den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933, dem Tag von
Weizsäckers Rede fand nicht nur Zustimmung: So beschwerte sich etwa der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Franz-Josef Strauß über die "ewige Vergangenheitsbewältigung als gesellschaftliche Dauerbüßeraufgabe".
Auch die DDR gedachte der "Befreiung" – aber anders
In der
Debatte um Einführung eines Feiertags
Anlässlich des 75. Jahrestages war der 8. Mai 2020 in Berlin einmalig als "Tag der Befreiung" ein Feiertag. In diesem Zusammenhang wurden auch erneut Forderungen laut,
Interner Link: Martin Sabrow: Der 8. Mai – ein deutscher Feiertag? Interner Link: Dossier Zweiter Weltkrieg: Dossier Zweiter Weltkrieg: Endphase und Kriegsende Interner Link: Katrin Hammerstein / Birgit Hofmann: Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Interner Link: Jörg Echternkamp: Der Krieg in europäischen "Erinnerungskulturen" - Interner Link: Aus Politik und Zeitgeschichte: 1945
Interner Link: Richard Overy: 8. Mai 1945: Eine internationale Perspektive