In der Nähe der Ortschaft Belsen, im heutigen Niedersachsen, errichtete die
Vom "Heeresbaulager" zum Kriegsgefangenenlager
Nach
Umwandlung zum Konzentrationslager
Im April 1943 übernahm die Schutzstaffel (SS) einen Teil des Geländes von der Wehrmacht. Sie errichtete dort das so genannte "Aufenthaltslager Bergen-Belsen" als Teil des nationalsozialistischen Systems von Konzentrationslagern. Hierher wurden vornehmlich Jüdinnen und Juden verschleppt, die als Geiseln gegen im Ausland internierte Deutsche, Waren oder Devisen ausgetauscht werden sollten. Meist waren es Jüdinnen und Juden, die eine ausländische Staatsbürgerschaft besaßen, über Einwanderungspapiere nach Palästina verfügten oder eine gehobene Position in jüdischen Organisationen bekleidet hatten. Sie durften im sogenannten "Austauschlager" teilweise ihr Gepäck behalten und wurden nicht von ihren Familien getrennt. Ab 1944 verschlechterte sich die Lage jedoch auch in diesem Bereich des Lagers. Von den insgesamt 14.600 jüdischen Häftlingen im "Austauschlager" gelangten nur 2.560 per Austausch in die Freiheit.
Erweiterung des Konzentrationslagers
Mit fortschreitendem Kriegsverlauf veränderte sich die Funktion des KZ-Bergen-Belsens. Ab Ende März 1944 wurden männliche Gefangene, die den schweren körperlichen Tätigkeiten in anderen Konzentrationslagern nicht mehr gewachsen waren, nach Bergen-Belsen in das so genannte Männerlager gebracht. Dieser abgesonderte Bereich innerhalb des Lagers sollte angeblich nur als Zwischenstation bis zur Genesung dienen. Doch Tausende starben dort aufgrund mangelnder Versorgung an Krankheiten und Erschöpfung. Im August des gleichen Jahres wurde auch ein Frauenlager eingerichtet. Die Mehrzahl der arbeitsfähigen Frauen wurden von dort in andere Lager sowie die drei Außenlager Bergen-Belsens zur
"Sterbelager"
Ab dem Sommer 1944 begann die SS, frontnahe Lager zu räumen und zehntausende Häftlinge unter katastrophalen Umständen in zentralere Lager zu transportieren. In der Folge wurde auch Bergen-Belsen Ziel von rund 100 Evakuierungstransporten und
Anfang 1945 brach eine Typhus- und Fleckfieberepidemie aus. Die ohnehin schon prekäre Situation in Bergen-Belsen verschlechterte sich zusehends. Allein im März 1945 starben in Bergen-Belsen über 18.000 Menschen. Auch die 15-jährige
Kriegsende und Befreiung
Im März und April 1945 rückten alliierte Truppen in die ländlichen Gebiete Nord- und Mitteldeutschlands vor. Am 15. April 1945 nahmen schließlich britische Truppen das Konzentrationslager Bergen-Belsen kampflos ein. Die Übergabe des Lagers wurde durch einen lokalen Waffenstillstand ermöglicht, den der zuständige deutsche Wehrmachtskommandeur mit dem britischen Stabschef zuvor ausgehandelt hatte. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich noch mindestens 53.000
SS-Angehörige wurden zwangsverpflichtet, die nicht bestatteten Leichen zu beerdigen, Überlebende wurden in der nahen Wehrmachtskaserne versorgt. Bergen-Belsen wurde durch die Berichte der Briten zum Synonym für die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Bis Kriegsende starben dort mindestens 52.000 Menschen, darunter vor allem Jüdinnen und Juden, aber auch politisch Verfolgte aus allen Teilen Europas, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas sowie wegen ihrer Homosexualität oder als "Asoziale" oder "Kriminelle" Verfolgte. Weitere 14.000 Menschen erlagen in den ersten Monaten nach der Befreiung den Folgen ihrer Haftbedingungen.
DP Camp und "Belsen Trial"
Einige der aus ganz Europa stammenden Überlebenden konnten schon nach kurzer Zeit in ihre Heimat zurückkehren. Für zahlreiche andere war dies jedoch nicht ohne weiteres möglich. Deswegen entstand in Bergen-Belsen bereits unmittelbar nach der Befreiung ein "
Die britische Militärverwaltung leitete noch im Jahr 1945 Ermittlungen gegen die Mitglieder der Lagerleitung des KZ Bergen-Belsen ein. Im Bergen-Belsen-Prozess wurden im Herbst 1945 elf der über 40 Angeklagten zum Tode verurteilt – darunter auch der Lagerkommandant Josef Kramer. Insgesamt mussten sich jedoch nur wenige Täterinnen und Täter von Bergen-Belsen vor Gericht verantworten. Die deutsche Justiz führte nur ein einziges Verfahren durch, die Verbrechen gegen die sowjetischen Kriegsgefangenen in den Jahren 1941/42 wurden nie geahndet.
Bereits unmittelbar nach Kriegsende ordneten die Briten an, das Lagergelände zu einem Gedenkort umzugestalten. Am 30. November 1952 weihte der damalige Bundespräsident Theodor Heuss die Gedenkstätte ein und das Land Niedersachsen übernahm von einem Vertreter der britischen Regierung die Verantwortung für die Externer Link: Gedenkstätte Bergen-Belsen.
Interner Link: Dossier Ravensbrück: Das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager Interner Link: Hintergrund aktuell: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus - Interner Link: Aus Politik und Zeitgeschichte: 1945
Interner Link: Hintergrund aktuell: Todesmarsch aus Auschwitz Interner Link: Dossier: Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Interner Link: Fluter-Mediathek: Unsere Großmutter war im KZ