Vor 70 Jahren gründete die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) unter ihrem Vorsitzenden Mao Zedong einen souveränen Staat unter einer autoritären Ein-Parteien-Regierung - die Volksrepublik China (VR).
Vorausgegangen war eine
Flucht nach Taiwan
Die herrschende Nationalpartei (Guomindang, GMD) unter Chiang Kaishek erhielt Unterstützung aus den USA, Maos KPCh dagegen von der Sowjetunion. Die kommunistische Volksbefreiungsarmee setzte sich schließlich im Bürgerkrieg durch, Chiang Kaisheks Regierung floh Ende 1949 nach Taiwan. Die Proklamation der Volksrepublik China am 1. Oktober in Peking hatte da bereits Fakten geschaffen.
Nach Jahren der politischen Instabilität und des wirtschaftlichen Niedergangs, nach Hungersnöten und für die Bevölkerung verheerenden Kriegen schaffte es die KPCh,
Gleichwohl fielen Millionen Chinesinnen und Chinesen den gesellschaftlichen Experimenten der KPCh in den folgenden Jahrzehnten zum Opfer. Der 1958 von Mao propagierte "Große Sprung nach vorn", der China mittels radikaler Kollektivierungsmaßnahmen einen wirtschaftlichen Entwicklungsschub und eine größere Rolle in der Welt verschaffen sollte, ließ stattdessen die Landwirtschaft wie die gesamte Wirtschaft zusammenbrechen. Bis zu 30 Millionen Chinesinnen und Chinesen verhungerten.
Die Kulturrevolution
Während eines zeitweiligen Rückzugs Maos aus der Tagespolitik gewannen zwischen 1961 und 1965 gemäßigte Kräfte der KPCh um Deng Xiaoping an Einfluss und stabilisierten die wirtschaftliche Lage. Maos tragende Rolle für Staat und Partei blieb jedoch unangefochten, der initiierte Personenkult um ihn setzte 1963 ein.
Mit der 1966 eingeleiteten "Großen Proletarischen Kulturrevolution" wollte Mao seine innenpolitischen Gegnerinnen und Gegner ausschalten. Eine Unzahl an reformorientierten Kräften, kritischen Intellektuellen und ganz normalen Bürgerinnen und Bürgern wurde willkürlich beschuldigt, die Revolution verraten zu haben. Das kostete sie ihre Stellung, die Freiheit und in vielen Fällen das Leben. Armee und instrumentalisierte Schülerinnen und Schüler sowie Studierende waren die Stützpfeiler dieser politischen "Säuberung", deren gewaltsamste Phase bis 1971 andauerte.
China reformiert und öffnet sich
Zwar folgte noch unter Mao eine außenpolitische Neuorientierung - 1972 besuchte US-Präsident Richard Nixon China -, und auch die Bevölkerung begann, ihre Unzufriedenheit in Demonstrationen zu artikulieren. Doch erst nach Maos Tod im September 1976 gewannen reformorientierte Kräfte die Oberhand in der KPCh.
Die Übernahme der Macht durch
Das Massaker von Tian'anmen
Vom Kapitalismus lernen, Marktwirtschaft zulassen ohne dabei die autoritäre politische Ordnung aufzugeben - so lässt sich Dengs Reformagenda beschreiben. Wer hoffte, mit der wirtschaftlichen würde eine demokratische Öffnung sowie eine gerechtere Verteilung des wachsenden Wohlstandes einhergehen, der wurde spätestens am 4. Juni 1989 enttäuscht: Mit einem
Auch heute, dreißig Jahre nach dem Tian'anmen-Massaker, versucht die KPCh unter Präsident Xi Jinping und Ministerpräsident Li Keqiang, das Gedenken an diese Gräueltaten durch Überwachung, Verhaftungen sowie Internet- und Pressezensur rigoros zu unterbinden.
Chinas kommunistische Staatsführung sieht ihren Machtanspruch durch zahlreiche Entwicklungen gefährdet. Dazu gehören außenpolitische Auseinandersetzungen, wie der Handelskonflikt mit den USA oder territoriale Streitigkeiten mit Japan und Taiwan, aber auch die Konflikte der Zentralregierung mit den nach mehr Autonomie, Unabhängigkeit oder demokratischer Öffnung strebenden Bewegungen in Tibet, den Uiguren in