Seit dem 9. Januar wurde im britischen Unterhaus über das Abkommen mit der
Für den Deal stimmten 202 Abgeordnete. 196 davon gehören zur regierenden konservativen Partei von Premierminister Theresa May, drei zur oppositionellen Labour-Partei, drei sind unabhängig.
Gegen das Abkommen votierten 432 Abgeordnete. Davon stammten 248 Stimmen von der Labour-Partei, 118 von den Tories, 35 von der Scottish National Party (SNP), elf von den Liberal Democrats, zehn Stimmen kamen von Mays Koalitionspartner, der nordirischen Democratic Unionist Party (DUP), und vereinzelte Stimmen entfielen auf weitere kleinere Parteien.
Im Anschluss kündigte die Labour-Partei für den Folgetag einen Misstrauensantrag gegen Ministerpräsidentin May an. May überstand das Misstrauensvotum und führte noch am Mittwochabend erste Gespräche mit den Chefs mehrerer Oppositionsparteien über das weitere Vorgehen. Die im Vorfeld diskutierte Möglichkeit einer Neuwahl, für die sich Labour-Chef Corbyn ausgesprochen hatte, ist durch das Ergebnis des Misstrauensvotums vorerst vom Tisch.
May muss dem Parlament bis zum 21. Januar einen Plan B für den Brexit präsentieren. Die Regierung müsste dann spätestens bis zum 31. Januar über den Plan B abstimmen lassen.
Falls der Brexit nicht verschoben wird, tritt am 29. März um 23 Uhr britischer Zeit das Vereinigte Königreich aus der Europäischen Union aus.
Absehbares Unterhaus-Votum
Schon vor der Abstimmung am 15. Januar galt es als unwahrscheinlich, dass May eine Mehrheit für die von ihr ausgehandelten Regelungen zu einem
Nicht zuletzt kämpfte die Premierministerin mit Widerstand aus den eigenen Reihen: Dutzende Tory-Abgeordnete wurden dem Lager der "Brexit-Hardliner" zugerechnet, die das ausgehandelte Abkommen als nachteilhaft für Großbritannien empfinden und einen schnellen Ausstieg aus der EU befürworten.
Die Angst vor einem harten Brexit
May musste darauf hoffen, einen Teil der Opposition für sich zu gewinnen – konkret jene Abgeordnete, die einen ungeordneten
Der nun abgelehnte Entwurf für ein Brexit-Abkommen sah eine Übergangsphase bis mindestens Ende 2020 vor. Sie sollte
Wäre das dem Parlament zur Abstimmung vorgelegte Brexit-Abkommen ratifiziert worden, wäre das
Regelungen zu Nordirland im Brexit-Abkommen
Ein wichtiger Punkt in den Verhandlungen war der Status von
Das Brexit-Abkommen sah zur Nordirlandfrage einige provisorische Lösungen vor, die bis zu einer endgültigen Regelung gelten sollten. Vorerst sollte die Grenze auf der irischen Insel offen bleiben. Sollte es auch nach Ablauf der Übergangsfrist keine Einigung geben, würde eine so genannte "Backstop-Regelung" in Kraft treten: Dann bliebe ganz Großbritannien Teil der Zollunion.
Großbritannien will finanzielle Verpflichtungen übernehmen
Für das britische Überseegebiet Gibraltar, das an Spanien grenzt, regelte das Abkommen eine Fortführung der Arbeitnehmerfreizügigkeit für spanische Pendler und britische Bewohner Gibraltars.
Die Diskussion um die Übernahme von finanziellen Verpflichtungen gegenüber der EU sorgte für teils hitzige Debatten. Während des Brexit-Wahlkampfs hatte das Lager der "Leave"-Befürworter damit geworben, dass jede Woche Hunderte Millionen Pfund durch einen Brexit eingespart werden könnten.
Das Abkommen sah nun vor, dass Großbritannien bis zum Ende der Übergangsphase weiterhin seine Beiträge für den EU-Haushalt zahlt – allerdings ohne die Möglichkeit, weiterhin über die Verwendung der Mittel mitbestimmen zu können. Darüber hinaus wäre Großbritannien auch für langfristige Verpflichtungen eingestanden, wie zum Beispiel die Pensionszahlungen für EU-Beamte.
Szenarien für einen EU-Austritt Großbritanniens
Hätten die Abgeordneten wider Erwarten doch ihre Zustimmung zum Abkommen gegeben, wäre ein verhältnismäßig weicher Übergang denkbar gewesen, in dem die Regelungen des Abkommens gelten. Allerdings wäre diese Lösung für Großbritannien teuer geworden: Experten schätzten die Summe der aus dem Abkommen entstehenden finanziellen Verpflichtungen auf mindestens 45 Milliarden Euro.
Nunmehr droht ein so genannter
Voraussichtlich kein neues Referendum
Auch ein dritter Weg ist theoretisch noch denkbar: ein neues