Als die Interner Link: Tschechoslowakei nach Ende des Ersten Weltkrieges 1918 entstand, lebten zahlreiche verschiedene Ethnien in dem neu gegründeten Staat: Tschechen und Slowaken, die vornehmlich in der Südslowakei ansässigen Ungarn, verschiedene ostslawische Völker in der Karpatenukraine und einige wenige Polen, Rumänen und Kroaten. Die größte Minderheit bildeten die rund drei Millionen
Wie es zur "Sudentenkrise" kam
Eine Schlüsselfigur im Vorfeld der sogenannten Sudentenkrise war
Mit Hinweis auf das "Selbstbestimmungsrecht" der deutschen Minderheit hatte Hitler immer wieder die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete gefordert und mit militärischer Gewalt gedroht. Aus dem
Bewusste Eskalationstaktik
Die "Sudetenkrise" führten die Nationalsozialisten so bewusst herbei. In seiner Abschlussrede des Reichsparteitages am 12. September 1938 unterstellte Hitler der tschechoslowakischen Regierung "unverschämte Misshandlungen" gegenüber der deutschen Minderheit und behauptete, die Sudetendeutschen seien vom Staat für "vogelfrei" erklärt worden und würden von den Tschechen "vergewaltigt und gequält". Hitler verhöhnte in seiner Rede die Demokratie in der Tschechoslowakei und kündigte unter dem Jubel der Parteitagsbesucher an, dass seiner Regierung das Schicksal der Sudetendeutschen "nicht gleichgültig" sei.
In Großbritannien fand die Idee einer Politik des "Appeasement" (deutsch: Beschwichtigung) in Premierminister Neville Chamberlain derweil einen prominenten Anhänger. Dahinter steckte die Annahme, dass es in der Außenpolitik Deutschlands ein Zusammenspiel zwischen friedlichen "Moderaten" und kriegerischen "Extremisten" gäbe. Mit einer Politik der Zugeständnisse wollte Chamberlain die eher "Moderaten" in ihrer politischen Auseinandersetzung mit den "Extremisten" bestärken.
Verhandlungen ohne die Tschechoslowakei
Noch während Chamberlain erste Gespräche über eine Lösung der "Sudetenkrise" führte, besetzten sudetendeutsche Freikorps die grenznahen Städte Eger und Asch. Am 22. September 1938 bot Chamberlain auf der Godesberger Konferenz an, Hitlers Forderung nach einer Abtretung der Gebiete, in denen mehrheitlich Deutsche lebten, nachzugeben. Hitler aber weitete seine Forderungen aus, u.a. sollte die Räumungsfristen der Sudentendeutschen-Gebiete verkürzt werden. Frankreich und die Tschechoslowakei reagierten mit militärischer Mobilisierung. Und auch Deutschland ließ Divisionen vorrücken. Die Gefahr eines Krieges lag erneut in der Luft.
Auf Vermittlung Italiens trafen sich daraufhin Hitler, Chamberlain,
Das Abkommen war eine gemeinsame Vereinbarung zwischen Deutschland, Großbritannien, Interner Link: Italien und Frankreich über die Prinzipien der, so wörtlich, "Abtretung des sudetendeutschen Gebiets" an das Deutsche Reich. Viele Sudetendeutsche waren begeistert, sie empfanden, im neu gegründeten Staat massiv benachteiligt worden zu sein. Die von der tschechoslowakischen Regierung versprochene Selbstverwaltung wurde tatsächlich nie gewährt, im öffentlichen Dienst wurden zahlreiche deutschsprachige Beamte durch Tschechen ersetzt, die Arbeitslosigkeit war im Sudetengebiet besonders hoch.
Weitere Gebietsforderungen
Bereits am 1. Oktober 1938 hatte die "Räumung" des Sudetenlandes zu beginnen (Artikel 1). Italien, Großbritannien und Frankreich vereinbarten, dass diese "Räumung" durch die tschechoslowakische Regierung bis zum 10. Oktober abzuschließen sei, und zwar "ohne die Zerstörung irgendwelcher bestehenden Einrichtungen" (Artikel 2).
Das Münchener Abkommen war der Anfang vom Ende der ersten tschechoslowakischen Republik. Bereits am 2. Oktober besetzte
Interner Link: Ungarn wiederum beanspruchte die Südslowakei und die Karpatenukraine für sich. Deutschland machte sich die Forderungen zu Nutze und vermittelte gemeinsam mit Italien den so genannten "Ersten Wiener Schiedsspruch" vom 2. November 1938, in dem die Aufteilung der Slowakei und der Karpatenukraine beschlossen wurde: Jene Gebiete, die bei der letzten österreich-ungarischen Volkszählung von 1910 eine ungarische Bevölkerungsmehrheit aufwiesen, sollten von der Tschechoslowakei abgetreten werden.
Es dauerte nur sechs Monate, bis das Münchener Abkommen gebrochen wurde
In Deutschland gab es indes zu diesem Zeitpunkt bereits Pläne, die "Rest-Tschechei" militärisch zu besetzen. Am Morgen des 15. März 1939 marschierten deutsche Truppen unter Bruch des Münchener Abkommens in Tschechien ein und entwaffneten die dortige Armee.
Die Besetzung der "Rest-Tschechei" markiert zugleich das Scheitern der britischen Appeasement-Politik: Hitler hatte sich keineswegs durch Zugeständnisse besänftigen lassen.