Im September 1978 kam es in Iran zu Massendemonstrationen gegen das
Im Lauf des Jahres war es bereits in verschiedenen Städten des Iran zu blutigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Staatsgewalt gekommen. Am 19. August 1978 brach im Kino "Cinema Rex" in der Ölstadt Abadan ein Feuer aus. Weil die Türen verschlossen waren, starben über 400 Menschen. Die Umstände des Feuers sind bis heute nicht vollständig geklärt. In der Öffentlichkeit erhärtete sich damals jedoch der Eindruck, dass der Schah und sein Geheimdienst SAVAK für die Tragödie verantwortlich sein könnten. In der Folge kam es zu erneuten gewalttätigen Massenprotesten gegen die Regierung.
Als Reaktion auf die
Viele religiöse Menschen blieben an diesem Freitag zu Hause oder gingen in die Moschee. Andere ließen sich vom Demonstrationsverbot nicht abschrecken. Bereits um acht Uhr morgens hatten sich mehrere Tausend Menschen auf dem Jaleh-Platz in Teheran zu einer erneuten Demonstration versammelt. Zunächst versuchte das iranische Militär die Menge mit Tränengas auseinanderzutreiben. Doch der Demonstrationszug gruppierte sich neu. Die Militärs begannen auf Demonstrierende zu schießen.
Zahl der Opfer bis heute unklar
Der 8. September 1978 gilt als der Tag, an dem Mohammed Reza Pahlavi die Macht zunehmend zu entgleiten begann und damit als Wendepunkt in der Iranischen Revolution. Die Proteste
Wie viele Tote es an diesem Tag gegeben hat, ist unklar. Die Zahl der Opfer ist Teil der politischen Auseinandersetzung und bestimmt bis heute die Rezeption des sogenannten Schwarzen Freitags. Während staatliche Ermittlungsbehörden im Nachhinein von weniger als 100 Toten sprachen, berichteten ausländische Augenzeugen und Oppositionsgruppen von Hunderten, einige gar von Tausenden Getöteten. Kommentatoren wie der iranische Historiker und Journalist Emadeddin Baghi gehen davon aus, dass die tatsächlichen Opferzahlen letztlich näher an den offiziellen Zahlen lagen. Dennoch wurden die Gerüchte über ein Blutbad von unvorstellbarem Ausmaß in weiten Teilen Irans geglaubt, und das Misstrauen gegen das brutale Schah-Regime verstärkte sich weiter.
Streiks im ganzen Land
Nach dem Schwarzen Freitag begannen Streiks im ganzen Land. Zur ersten Arbeitsniederlegung kam es in der Teheraner Ölraffinerie. Zwischen Januar 1976 und Dezember 1977 hatte es insgesamt 45 Streiks im Iran gegeben. Allein im September und Oktober 1978 kam es nun zu 60 Arbeitsniederlegungen.
Im Fokus standen wirtschaftliche Forderungen, doch waren diese von den Rufen nach politischer Veränderung schwer zu trennen – zum Beispiel, wenn es um die Ausweisung ausländischer Arbeiter oder die Nationalisierung der Ölindustrie ging. Ab Anfang November 1978 befand sich das gesamte Land
Das Ende des Schah-Regimes
Die islamische Opposition, die anfangs mit dem Ausbruch der Streiks wenig zu tun hatte, erkannte das Potenzial der Proteste. Der spätere Revolutionsführer Ajatollah Chomeini forderte am 3. November den Schah zur Abdankung auf. Im Dezember begann der erste Monat des islamischen Kalenders – der "Muharram". Nun mobilisierten die Anführer der religiösen Opposition die Massen. Bei den "Muharram-Protesten" ab dem 2. Dezember 1978 gingen mehrere Millionen Menschen für den Sturz Pahlavis und die Rückkehr von Chomeini aus seinem französischen Exil auf die Straße.
Der Schah verhandelte nun mit der moderaten Opposition über eine neue Regierung. Schapur Bachtiar wurde Anfang 1979 Premierminister, Mohammed Reza Pahlavi verließ am 16. Januar das Land. Doch bald nachdem Ajatollah Chomeini am 1. Februar nach Teheran zurückgekehrt war, erklärte er die Regierung von Bachtiar für unrechtmäßig. Einige Tage lang kam es in Teheran zu Straßenkämpfen zwischen Chomeinis Milizen und schahtreuen Soldaten, doch große Teile der Armee verweigerten Bachtiar die Gefolgschaft und erklärten sich für neutral.
Am 1. April 1979 schließlich wurde in Teheran nach einem Volksentscheid die "
Theokratie
Während in einer Demokratie alle Gewalt vom Volk ausgeht, stützt sich die Herrschaft in einer Theokratie auf einen vermeintlichen Gotteswillen. Die weltlichen Herrscher sehen sich als ausführende Gewalt für das Wort Gottes, Gesetze sind mit religiösen Vorschriften konform.
In Iran etwa wird die vom Volk gewählte Exekutive von Geistlichen kontrolliert. Religiöser Führer (auch: "Revolutionsführer") – und damit de facto Staatschef – ist seit dem Tode von Ajatollah Chomeini im Jahr 1989 Ajatollah Ali Chamenei. Der religiöse Führer wird vom religiösen "Expertenrat" auf Lebenszeit gewählt und hat weitreichende Befugnisse: Er bestimmt die Richtlinien der Politik und darf unter anderem Richter sowie führende Militärs ernennen oder entlassen. Außerdem ernennt er die Hälfte der Mitglieder des Wächterrats, der unter anderem über die Zulassung von Kandidaten für die Präsidentschaftswahl entscheidet.