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Das Technische Hilfswerk (THW) | Hintergrund aktuell | bpb.de

Das Technische Hilfswerk (THW)

Redaktion

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Seit den fünfziger Jahren leistet das Technische Hilfswerk (THW) bei Katastrophen und Unglücksfällen Hilfe und rettete bereits das Leben unzähliger Menschen.

Das Technische Hilfswerk (THW) im Einsatz am Assmannkanal in Hamburg-Wilhelmsburg am 03.06.2018. (© picture alliance/rtn - radio tele nord)

Das Technische Hilfswerk ist eine Nachfolgeorganisation der "Technischen Nothilfe", die 1919 auf Vorschlag von Otto Lummitzsch gegründet wurde. Da Lummitzschs Frau einer teils jüdischen Familie entstammte, setzten ihn die Interner Link: Nationalsozialisten 1934 von seinem Posten als Leiter der "Technischen Nothilfe" ab. Unter den Nationalsozialisten war die "Technische Nothilfe" für die kollektive Erfassung und Gleichschaltung eines Teils der Volksgemeinschaft sowie für den Katastrophenschutz und den Gas- und Luftschutz zuständig. Ab 1943 militarisiert sie sich zunehmend und unterstand dem Befehlsbereich der Schutzstaffel Himmlers.

Nach dem Ende des Interner Link: 2.Weltkrieges, im August 1950, stellte Lummitzsch im Auftrag von Bundesinnenminister Interner Link: Gustav Heinemann (dem späteren Bundespräsidenten) einen neuen zivilen Ordnungsdienst auf. Am 22. August 1950 wurde das Technische Hilfswerk (THW) als Institution gegründet und am 25. August 1953 offiziell dem Bundesinnenministerium unterstellt. Das THW wuchs schnell: Bis 1953 stieg die Anzahl der ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen auf 40.000.

Das Technische Hilfswerk (THW)

Das Technische Hilfswerk (THW) ist seit dem 25. August 1953 eine nicht rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts. Nicht rechtsfähige Anstalten sind im Vergleich zu öffentlich-rechtlichen und rechtsfähigen Anstalten wie die Rundfunkanstalten der ARD oder das ZDF weit weniger unabhängig. Das THW ist zwar technisch selbständig, jedoch klar einer staatlichen Behörde zugeordnet, in diesem Fall dem Bundesinnenministerium. Das THW hat allerdings einen eigenen Verwaltungsunterbau innerhalb des Geschäftsbereichs des Ministeriums.

Das THW hilft laut Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetz im Inland in Zusammenarbeit mit Feuerwehr, Hilfsorganisationen und Polizei bei der "Bekämpfung von Katastrophen, öffentlichen Notständen und Unglücksfällen größeren Ausmaßes auf Anforderung der für die Gefahrenabwehr zuständigen Stellen". Im Ausland leistet es im Auftrag der Bundesregierung gezielte technische Hilfe. Das THW hat derzeit 1200 Hauptamtliche und knapp 80.000 ehrenamtliche Mitglieder, davon engagieren sich ehrenamtlich 17% Frauen.

Engagement für die Gesellschaft

Die Struktur des THW ist einzigartig und lässt sich am ehesten mit der der Feuerwehren in Deutschland vergleichen. Auf einen kleinen hauptamtlichen Mitarbeiterkern kommt eine große Zahl an ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern: Rund 1300 Angestellte werden von etwa 80.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen unterstützt. Darunter sind auch gut 15.000 Jugendliche.

Formell ist das THW in acht Landesverbände, 66 Regionalstellen und lokal in 668 Ortsverbände gegliedert. In den Ortsverbänden werden die Einsatzkräfte auf ihre Aufgaben beim Bevölkerungsschutz vorbereitet. In THW-eigenen Ausbildungszentren werden die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen von Spezialisten weitergebildet, etwa zu Bootsführern/innen, Maschinist/innen, Trinkwasserlaborant/innen oder Ortungsspezialist/innen. Auch die Schulung zu Führungskräften bei internationalen Einsätzen erfolgt in solchen Zentren.

THW-Präsident Albrecht Broemme ist überzeugt: " Das THW bietet Abwechslung vom Alltag und Orte, wo Zusammenhalt und Gemeinschaft praktiziert werden. Die Faszination für Technik zieht junge wie ältere Menschen ins THW." Das THW hat sich selbst zehn Leitsätze verordnet. "Wir sind jederzeit bereit, in Deutschland und weltweit zu helfen", lautet der erste. Auch wolle man junge Menschen für die Übernahme von Verantwortung begeistern, heißt es weiter.

Die "originäre Aufgabe" des THW sieht der Gesetzgeber darin, "technische Hilfe im Zivilschutz zu leisten". Beim Ausbruch eines Krieges soll das THW die Bevölkerung, aber auch Fabriken und "lebenswichtige Dienststellen" vor Kriegsschäden schützen und eventuelle Schäden beheben. In Zeiten des Kalten Kriegs war die Struktur der Organisation deutlicher auf den Verteidigungsfall ausgerichtet – so gab es etwa die Bereiche Selbstschutz, Warndienst und Schutzbau.

Zivile Nothilfe im In- und Ausland

Seit Jahrzehnten ist das THW ein unentbehrlicher Helfer, wenn sich Naturkatastrophen, Chemieunfälle oder schwere Unglücke ereignen. Auch bei kleineren Unglücken können die THW-Spezialisten und -Spezialistinnen herangezogen werden, wenn die örtlichen Behörden überfordert sind.

Den ersten großen Einsatz im Ausland hatte das Hilfswerk während der Springflut in den Niederlanden im Jahr 1953. Damals unterstützten die THW-Helfer und Helferinnen die Sicherungs- und Bergungsarbeiten im Nachbarland. Im Jahr danach war das THW auch in Deutschland im Großeinsatz: Während der Hochwasserkatastrophe 1954 in Bayern, rettete das THW viele Bewohner und Bewohnerinnen und arbeitete beim Abdichten von Dämmen mit.

Im Ausland darf das THW nur aktiv werden, wenn der betroffene Staat Deutschland offiziell um Hilfe gebeten hat. Die Organisation war schon in mehr als 130 Ländern im Einsatz. In vielen Bereichen des Katastrophenschutzes ist sie ein enger Partner der EU. Auch mit den Vereinten Nationen arbeitet das THW regelmäßig eng zusammen, wie zuletzt etwa beim Aufbau von Flüchtlingslagern in Jordanien und dem Irak.

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