Als
Wasmosy gehörte der rechtskonservativen Partei Nationale Republikanische Vereinigung (Asociación Nacional Republicana, ANR), auch bekannt als Colorado-Partei, an, die zuvor schon über Jahrzehnte die Geschicke des Landes bestimmt hatte. Sein wichtigster Herausforderer, der Ökonom Domingo Laíno, der im Jahr 1978 die oppositionelle Authentische Radikal-Liberale Partei (Partido Liberal Radical Auténtico, PLRA) gegründet hatte, kam auf 33,2 Prozent.
Neue Demokratie, doch alte Regierende
Ganz reibungslos verlief die erste demokratische Wahl jedoch nicht. Bis zuletzt gab es Gerüchte über Sabotage-Aktionen. Die Übertragung eines wichtigen Oppositionssenders wurde unterbrochen – der Transmitter war von mehreren Gewehrkugeln getroffen worden. Und schon unmittelbar nach Schließung der Wahllokale erklärte ein Rundfunksender Wasmosy zum Wahlsieger, ohne die Auszählung abzuwarten.
Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter, der mit einem internationalen Beobachterteam die Wahl überwachte, kritisierte, dass führende Vertreter des Militärs noch vor der Wahl gesagt hätten, dass sie einen Machtwechsel nicht mittragen würden. Doch im Ganzen charakterisierte er die Wahl als "frei und fair und demokratisch". Es gebe keinen Zweifel, dass diese Wahl einen Wendepunkt markiere, so Carter.
Zwar gilt die Vereidigung Wasmosys als erster frei und gleich gewählter Präsident als Meilenstein, doch besonders die
Unterdrückung durch Alfredo Stroessner
Der südamerikanische Binnenstaat hatte in der Vergangenheit mit seinen politischen Herrschern verschiedene autoritäre Führungsstile und verlustreiche militärische Konflikte durchlebt.
Im Jahr 1954 gelang schließlich General und Oberbefehlshaber Alfredo Stroessner durch einen Militärputsch an die Macht. Der Sohn eines ausgewanderten Deutschen errichtete eine brutale Militärdiktatur. Obwohl mehrere tausend Menschen in den 35 Jahren seiner Herrschaft hingerichtet wurden oder verschwanden, sympathisierten einige westliche Politiker mit dem Alleinherrscher, da er sich in Zeiten des Kalten Krieges als Antikommunist positionierte.
Gestürzt wurde Stroessner 1989 nach innerparteilichen Streitigkeiten von einem engen Vertrauten, Andrés Rodriguez, der ein Reformprogramm zur Demokratisierung einleitete. Auf eine Kandidatur bei der Wahl im Jahr 1993 verzichtete er und sprach Wasmosy seine Unterstützung aus.
Militärherrschaft und Demokratisierung in den Staaten Südamerikas
Zur Öffnung Paraguays trug auch der Druck durch die
In Brasilien putschte die Armee im Jahr 1964, ebenso in Bolivien. Im Jahr 1968 übernahmen die Militärs in Peru die Macht, fünf Jahre später kam es auch in Uruguay und Chile zu Staatstreichen durch führende Militärs. Die
Die Austragung der
Gemeinsam gegen die Opposition
Auch im Nachbarland Chile herrschte mit Augusto Pinochet von 1973 bis 1990 ein Militärdiktator. Er verordnete dem Land einen wirtschaftsliberalen Reformkurs. Gleichzeitig ließ er tausende Oppositionelle verhaften. Eine Regierungskommission bilanzierte, dass mehr als 3.000 Menschen während der fast 17 Jahre dauernden Herrschaft Pinochets durch das Regime zu Tode kamen.
Die Diktaturen des Kontinents arbeiteten bei der Unterdrückung von Oppositionellen zusammen. So im Rahmen der "Operation Condor", im Zuge derer vor allem in den 1970er- und 1980er-Jahren die Geheimdienste von Chile, Argentinien, Brasilien, Peru, Bolivien und Uruguay gemeinsam Regimegegner verfolgten, mit Billigung des US-amerikanische Geheimdienstes.
Wie viele Opfer die südamerikanischen Diktaturen genau forderten, ist bis heute nicht ganz gewiss.
Demokratisierung ab Mitte der 1980er-Jahre
Die
Chile verabschiedete 1980 eine neue Verfassung, die eigentlich der Stabilisierung von
Pinochet schied 1990 aus dem Amt, blieb aber noch bis 1998 Oberbefehlshaber der Armee. Er wurde wegen der in seinem Namen begangenen