Um rund 1.300 Prozent ist die Bewertung der im Deutschen Aktienindex gelisteten Unternehmen seit der Index-Einführung bis heute gestiegen. Für Medien, Banker und Börsianer ist er deshalb eine "Erfolgsgeschichte".
Während der US-amerikanische
Der Deutsche Aktienindex DAX
Der DAX ist der mittlerweile wichtigste deutsche Aktienindex. Er misst minütlich die Entwicklung der 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen am deutschen Aktienmarkt – bezogen auf den Orderbuchumsatz, also die Zusammenfassung aller Umsatzzahlen und die Streubesitz-Marktkapitalisierung. Unter Streubesitz wird der Aktienanteil einer Aktiengesellschaft verstanden, der sich nicht in festen Händen befindet, also über den Markt handelbar ist. Nach Definition der Deutsche Börse AG werden alle Aktienpakete unter fünf Prozent dem Streubesitz zugerechnet. Alle Anteile, die von Vermögensverwaltern, Fonds, Kapitalanlagegesellschaften, Treuhand- und Pensionsgesellschaften gehalten werden, gehören definitionsgemäß ebenfalls zum Streubesitz, da bei ihnen eine Handelbarkeit angenommen wird.
Probleme gab es zunächst bei der Namensfindung: Ursprünglich sollte das neue Börsenbarometer "Kiss" heißen – eine Abkürzung für Kursinformationssystem. Doch aus Angst, zum Gespött angelsächsischer Finanzmarktakteure zu werden, wurde dieser Name wieder verworfen.
DAX-Listung bringt Unternehmen viele Vorteile
Die 30 DAX-Unternehmen sollen im Regelfall diejenigen Konzerne sein, die an der Börse Frankfurt den größten Umsatz sowie die höchsten Marktkapitalisierung verzeichnen können. Letztere ist der rechnerische Gesamtwert der Anteile eines börsennotierten Unternehmens. Die 30 DAX-Unternehmen repräsentieren laut Deutscher Börse rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung börsennotierter Aktiengesellschaften in Deutschland.
Aktien
Anteils- oder Teilhaberpapiere, die Mitgliedschaftsrechte des Aktionärs an einer Aktiengesellschaft in einer Aktienurkunde verbriefen. Dabei zerlegen Aktien das Grundkapital einer Gesellschaft in kleine Anteile. Die rechnerische Größe, also die Höhe der Beteiligung am Grundkapital, bezeichnet man als Nennwert (siehe dort). Aktien können nur von Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien (KGaA) begeben werden. Der Aktionär wird Teilhaber am Aktienkapital und damit Mitinhaber des Gesellschaftsvermögens; daraus resultieren besondere Aktionärsrechte (siehe dort), aber auch Pflichten, in Abhängigkeit der Art der Aktien. Aktien werden an Wertpapierbörsen gehandelt; ihr Wert wird regelmäßig durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage an der Börse ermittelt.
Der DAX listet Konzerne aus diversen, vor allem konjunkturabhängigen Branchen. So sind beispielsweise immer jeweils mehrere Konzerne der exportstarken Auto-, Chemie und Autobranche vertreten. Doch auch Banken und Versicherungsunternehmen sind darin gelistet, ebenso stark vom Inlandsmarkt abhängige Firmen, etwa aus dem Energie- oder Immobilienbereich.
Unternehmen bringt eine DAX-Listung erhebliche Vorteile: Viele
Mehr als die Hälfte der DAX-Aktien in ausländischer Hand
Darüber, wer neu in den DAX aufgenommen wird und wer den Index verlassen muss, entscheidet regelmäßig die Deutsche Börse gemeinsam mit Bankenvertretern. Dieser "Arbeitskreis Aktienindizes" überprüft unter anderem Börsenumsatz und Marktkapitalisierung. Es gibt zwar Kriterien, wann ein Unternehmen in den DAX "aufsteigen" kann oder "absteigen" soll – diese sind aber nur sogenannte Orientierungswerte: Ein DAX-Mitglied, das nach Börsenumsatz und Marktwert nicht mehr zu den größten 40 Unternehmen an der deutschen Börse gehört, wird demnach in der Regel ersetzt, sofern es einen Nachfolger gibt, der in beiden Kriterien mindestens Rang 35 erreicht. Expertinnen und Experten beziehen bei ihrer Empfehlung an die Deutsche Börse aber auch die langfristigen Perspektiven einer Aktie ein, denn Stabilität ist für den Aktienindex von großer Bedeutung – und andauernd wechselnde DAX-Mitglieder würden die langfristige Vergleichbarkeit eines Index gefährden. In den vergangenen Jahren gab es anders als noch in den 1990er- und 2000er-Jahren nur noch wenige Änderungen in der Zusammensetzung des Börsenbarometers.
Dass die Firmen einen Sitz in Deutschland haben, heißt nicht, dass die Aktionäre ebenfalls in Deutschland vertreten sein müssen: Zuletzt gehörte mehr als die Hälfte der Aktien der 30 Index-Mitglieder ausländischen Anlegern.