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Internationaler Tag gegen Kinderarbeit

Redaktion

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152 Millionen Kinder müssen weltweit arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Der Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni soll auf die Schicksale dieser Kinder aufmerksam machen.

Wie diese Kinder, die Kohle aus der Asche einer Ziegelfabrik klauben, müssen immer noch Millionen von Kindern weltweit arbeiten, um den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien zu verdienen. (© picture-alliance, abaca)

Bereits 2015 haben sich mehr als 150 Staats- und Regierungschefs in den neuen Interner Link: UN-Entwicklungszielen darauf geeinigt, die schlimmsten Formen der Kinderarbeit wie etwa den Einsatz von Interner Link: Kindersoldaten effektiv zu bekämpfen. Bis 2025 – so das Ziel der UN – sollen schließlich alle Interner Link: Formen von Kinderarbeit beendet und verboten werden. Wie steinig der Weg dorthin trotz mancher Erfolge in der Vergangenheit noch sein kann, zeigt der Externer Link: aktuelle Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zur Kinderarbeit.

Arten der Kinderarbeit

Nach Schätzungen der ILO gab es im Jahr 2016 weltweit 152 Millionen arbeitende Kinder zwischen fünf und siebzehn Jahren. Gemessen an absoluten Zahlen sind die weltweiten Fälle von Kinderarbeit gesunken. Allerdings ist der Anteil arbeitender Kinder im Verhältnis zu allen Kindern weltweit gestiegen. 2012 machte der Anteil arbeitender Kinder 11 Prozent aus, 2016 waren es 13,8 Prozent.

Die ILO unterscheidet in ihrer Erhebung zwischen "Kinder in Beschäftigung" (children in employment), "Kinderarbeit" (child labour) und "gefährliche Arbeit" (hazardous work).

Unter die Kategorie "Kinder in Beschäftigung" fallen die meisten Kinder, die in der Statistik erfasst sind. Die Kategorie beschreibt alle "wirtschaftlichen" Tätigkeiten, die ein Kind mehr als eine Stunde pro Woche innerhalb oder außerhalb des eigenen Haushalts ausübt. Diese bezahlte oder auch unbezahlte Arbeit umfasst sowohl die Herstellung von Waren als auch das Erbringen von Dienstleistungen.

Der Begriff "Kinderarbeit" ist enger gefasst. Leichte Arbeiten, die zugelassen sind und von Kindern ab einem bestimmten Mindestalter geleistet werden, fallen nicht unter diese Kategorie und gehören zum Bereich "Beschäftigung". Kinderarbeit umfasst sowohl die Beschäftigung von Kindern unter dem Mindestalter als auch gefährliche Formen von Arbeit, die wiederum eine eigene Kategorie bilden.

Der dritte Bereich, die "gefährliche Arbeit", umfasst Tätigkeiten, die Risiken für die Sicherheit, Gesundheit und die psychische Entwicklung der Kinder haben können. Hierzu zählen lange Arbeitstage, Nachtarbeit, Arbeit mit gefährlichen Maschinen und Werkzeugen, schwere Transporte, Arbeit mit gefährlichen Stoffen und generell Arbeit in Umgebungen, in denen Kinder physischer, psychischer und sexueller Misshandlung ausgesetzt sind.

Knapp die Hälfte der arbeitenden Kinder (73 Millionen) verrichtete 2016 "gefährliche Arbeiten". Seit dem Jahr 2000 ist in den Schätzungen ein deutlicher Rückgang von 171 auf 73 Millionen Kinder in "gefährlicher Arbeit" zu verzeichnen – allerdings muss man weiterhin von einer hohen Dunkelziffer ausgehen. Denn unter die als "gefährliche Arbeit" eingestuften Tätigkeiten fallen auch diejenigen, die statistisch besonders schwer erfasst werden können, etwa Zwangsprostitution oder Zwangsrekrutierung von Kindersoldaten in bewaffneten Konflikten.

Besonders betroffen: Kinder in Krisenregionen

Besonders betroffen sind Interner Link: Kinder in Konflikt- und Krisenregionen, sehr viele davon in Ländern im Süden des afrikanischen Kontinents. Viele dieser Kinder müssen arbeiten, weil sie z.B. verwaist und auf sich gestellt sind oder das Familieneinkommen ohne ihren Arbeitslohn nicht zum Überleben reicht. Im gleichen Zug fehlt eben diesen Kindern oftmals auch der Interner Link: Zugang zu Bildung. Kinderarbeit kommt in Regionen, die von bewaffneten Konflikten betroffen sind, um 77 Prozent häufiger vor als im weltweiten Durchschnitt.

ILOSTAT, die Datenbank der ILO, definiert die Region "Afrika" als das nördliche und subsaharische Afrika ohne arabische Staaten. Hier arbeiten nach ILO-Schätzungen insgesamt 99,4 Millionen Kinder. In absoluten Zahlen kommen damit die meisten der weltweit betroffenen Kinder aus dieser Region. Auch der prozentuale Anteil an Kinderarbeiterinnen und –arbeitern ist dort am höchsten. Im Schnitt muss jedes vierte Kind (27,1 Prozent) auf dem so definierten afrikanischen Kontinent arbeiten.

Am häufigsten wird Kinderarbeit im Bereich der Landwirtschaft geleistet. 2016 waren 70,9 Prozent aller arbeitenden Kinder in diesem Sektor beschäftigt, das entspricht einer Zahl von 108 Millionen Kindern. Oftmals arbeiten diese Kinder unbezahlt, denn die Arbeit in der Landwirtschaft wird vielfach im familiären Kontext geleistet. Aber auch die Zahl der arbeitenden Kinder im Industrie- und im Dienstleistungssektor ist hoch: 26 Millionen Kinder vollbringen Dienstleistungen, 18 Millionen Kinder verrichten industrielle Tätigkeiten. Im Industriesektor ist dies im Vergleich zur letzten Erhebung der ILO ein Anstieg um sechs Millionen Kinderarbeiterinnen und -arbeiter.

Kinderarbeit nach Altersgruppen

Zwischen 2000 und 2016 ist der Anteil der 5- bis 14-jährigen Kinder, die arbeiten, gesunken. Waren im Jahr 2000 17,6 Prozent aller Kinder dieser Altersgruppe betroffen, so waren es im Jahr 2016 noch 10,6 Prozent.

Vor allem im Bereich der gefährlichen Arbeit hat es eine positive Entwicklung gegeben, dort sank der Anteil im Vergleich zwischen 2000 und 2016 von 9,3 auf 2,9 Prozent. Auch in der Gruppe der 15- bis 17-Jährigen ist die Zahl der Kinder in Beschäftigung zurückgegangen – von 140,9 Millionen im Jahr 2000 auf 120,4 Millionen im Jahr 2016.

2016 waren weltweit 87,5 Millionen Jungen als Kinderarbeiter beschäftigt. Ihre Zahl übersteigt die der Mädchen, die bei 64,1 Millionen liegt. Im Zeitraum zwischen 2000 und 2016 hat sich vor allem die Zahl der Mädchen in Kinderarbeit stark verringert – sie sank von 113,3 auf 64 Millionen, halbierte sich also fast. Der einzige Bereich, in dem mehr Mädchen als Jungen Arbeit verrichten müssen, ist der Hausarbeitssektor.

Obwohl das Ziel der internationalen Gemeinschaft, die schlimmsten Formen der Kinderarbeit schon jetzt zu beseitigen, bislang nicht umgesetzt werden konnte, wurden in den vergangenen Jahren Teilerfolge verzeichnet: Seit 2000 sind zumindest die absoluten Zahlen arbeitender Kinder um 40 Prozent gesunken. Auch die Zahl der Kinder, die gefährliche Arbeiten verrichten müssen, ist zurückgegangen. Während sie im Jahr 2000 170,5 Millionen betrug, waren es im Jahr 2016 noch 72,5 Millionen.

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