Das Pariser Klimaabkommen gilt als ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Erderwärmung. Bei der
Wie diese Ziele konkret erreicht werden können, diskutieren Staatsvertreter und die Zivilgesellschaft bei der 23. Vertragskonferenz der Klimarahmenkonvention der
Bis heute haben 169 Staaten das
Keine leichten Verhandlungen
Im Vordergrund steht in Bonn die Ausarbeitung konkreter Leitlinien zur Umsetzung des Pariser Abkommens. Die Delegierten der Regierungen werden um deren detaillierte Ausgestaltung ringen. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums ist das Ziel des Treffens, dass die Staaten den Weg für ein so genanntes "Regelbuch" ebnen. Verabschiedet werden soll es jedoch erst beim Klimagipfel im Herbst 2018 in Polen. Statt Beschlüsse werden am Ende der Konferenz also vermehrt Entwürfe stehen, um den Verhandlungsprozess im kommenden Jahr zu beschleunigen.
Als Konfliktpunkt in den Verhandlungen gelten vor allem die unterschiedlichen nationalen Beiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) zum Klimaschutz. Diese sollen vor allem vergleichbarer und transparenter werden, sodass sich die Staaten gegenseitig überprüfen und auf die Einhaltung der Klimaziele verlassen können – denn einen Sanktionierungsmechanismus bei Nichteinhaltung der nationalen Beiträge sieht das Pariser Klimaabkommen nicht vor. Doch die Staaten sollten ihre aktuellen Ziele nicht nur erreichen, sondern in regelmäßigen Abständen – vorgesehen sind alle fünf Jahre – verschärfen, um die Ziele des Abkommens zu erreichen. Auch dies wird bei der COP 23 diskutiert.
Zwar haben viele Staaten für die kommenden Jahre und Jahrzehnte bereits konkrete Ziele zur Abgas-Reduzierung ausgearbeitet – doch die meisten Staaten haben sie noch nicht umgesetzt. So hält Sebastian Scholz, Teamleiter Energiepolitik und Klimaschutz beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu), das Pariser Abkommen zwar an sich für "großartig". Gleichzeitig aber sehe man, "dass allen Zielsetzungen zum Trotz der Klimaschutz noch längst nicht entschlossen genug angegangen wird". Auch die Verteilung der Lasten und der Umgang mit Verlusten und Schäden durch den Klimawandel sei "noch nicht ausverhandelt".
Dies stellt eine weitere Schwierigkeit dar: Insbesondere Entwicklungsländer sollten aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage und Infrastruktur bei der Umsetzung der Klimaziele unterstützt werden – dabei sind sie gleichzeitig auch oft die Staaten, die am meisten unter den Klimaentwicklungen leiden.
Starke Einbindung der Zivilgesellschaft
Um diskussionsfähig zu sein, haben sich die 197 Vertragsparteien des Pariser Abkommens in neun verschiedene Interessengruppen mit jeweils einem ausgewählten Sprecher zusammengeschlossen. So verhandelt zum Beispiel die EU als geschlossene Gruppe, genauso wie die afrikanischen Staaten oder die am wenigsten entwickelten Staaten ("Least Developed Countries").
Doch nicht nur die staatlichen Akteure versammeln sich in Bonn. Unter den erwarteten 20.000 Teilnehmern sind auch etwa 500 nicht-staatliche Akteure wie
Kritiker wollen protestieren
Die Sicherheitsvorkehrungen werden in Bonn hoch sein. Viele Staatschefs werden erwartet, gleichzeitig rechnet man mit einer großen Zahl von Protesten und zivilgesellschaftlichen Aktionen. Ein zentraler Kritikpunkt deutscher Umweltschützer richtet sich zum Beispiel gegen die tragende Rolle der Braunkohle in der deutschen Energieversorgung.
Forderungen der Gipfel-Kritiker sind vor allem ein schnelleres und konsequenteres Vorgehen in der Umsetzung der Klimaziele sowie Klimagerechtigkeit, also die Ungleichverteilung der Risiken der globalen Erwärmung besser nach dem Verursacherprinzip auszugleichen um die bereits jetzt stark gefährdeten Länder des globalen Südens besser vor den durch Industriestaaten verursachten Folgen zu schützen.
Pazifik-Inseln bedroht
Auch wenn die knapp zweiwöchige Konferenz zum dritten Mal in Bonn stattfindet, ist die Bundesrepublik dieses Mal nur Co-Veranstalter. Die Präsidentschaft hat die Republik Fidschi inne. Die Bundesrepublik unterstützt das Land aus logistischen Gründen als sogenannter technischer Gastgeber.
Mit der Republik Fidschi hat in diesem Jahr ein Staat aus einer Region die Federführung, die mehr als andere vom Klimawandel betroffen ist. Manchen Inseln im Südpazifik droht wegen des steigenden Meeresspiegels buchstäblich der Untergang. Auf Fidschi selbst ist er seit 1993 um fast 15 Zentimeter gestiegen. Die Folgen: einst fruchtbare Küsten versalzen, Menschen müssen umgesiedelt werden.
Beuermann, Christiane: Die Entdeckung des menschlichen Einflusses auf das Klima
Kyar, Dagmar: Internationale Klimapolitik - Ein komplexes Feld mit vielschichtigen Akteuren
Rudolph, Frederic: Brennpunkte des Temperaturanstiegs – die Betroffenen des Klimawandels
Venjakob, Meike und Mersmann, Florian: Kosten des Klimawandels