Im äußersten Südwesten Berlins gelegen, verbindet die Glienicker Brücke die deutsche Hauptstadt und die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam. Während des Kalten Krieges verlief mitten auf der Brücke die Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland. Für den "normalen Grenzverkehr" war sie gesperrt, lediglich Soldaten und Diplomaten der Alliierten durften sie benutzen. Insgesamt fanden hier drei Agentenaustausche statt, der letzte am 11. Februar 1986.
Große Bühne auf der Brücke
Journalisten und Sicherheitskräfte auf der Straße vor der Glienicker Brücke warten auf den Agentenaustausch zwischen West und Ost am 11. Februar 1986. (© picture-alliance/AP)
Journalisten und Sicherheitskräfte auf der Straße vor der Glienicker Brücke warten auf den Agentenaustausch zwischen West und Ost am 11. Februar 1986. (© picture-alliance/AP)
Dieser dritte Austausch war der erste, der in aller Öffentlichkeit stattfand. Bereits Tage zuvor kampierten Journalisten und Fotografen aus aller Welt mit Wohnwagen und Übertragungstechnik an der Westberliner Seite der Brücke, um den Moment der Übergabe nicht zu verpassen. Der Grund für das große Interesse vor allem der westlichen Medien war die anstehende Freilassung des prominenten jüdischen Bürgerrechtlers und sowjetischen Dissidenten Anatoli Schtscharanski. Wegen "antisowjetischer Agitation" und "Landesverrat" war er 1978 zu 13 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Dank seiner Frau, die im Exil jahrelang medienwirksam für die Freilassung ihres Mannes gekämpft hatte, nahm die europäische Öffentlichkeit Anteil an Schtscharanskis Schicksal.
Die öffentliche Freilassung Schtscharanskis galt als Geste der Entspannung im Kalten Krieg. Erst ein Jahr zuvor, im März 1985, war der neue sowjetische KP-Generalsekretär Michail Gorbatschow ins Amt gekommen und hatte