Unter dem Eindruck des
Deutsch-französische Verständigung
Vor den Verhandlungen fanden intensive diplomatische Vorgespräche statt, denn die internationale Lage war angespannt: 1923 hatten französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet besetzt, nachdem das Deutsche Reich mit Reparationen in Rückstand geraten war. Das Rheinland befand sich bereits seit Kriegsende unter französischer und belgischer
Der deutsche Außenminister Gustav Stresemann wird nach der Unterzeichnung des Pakts von Locarno am 16.10.1925 von Journalisten umringt. (© picture-alliance/dpa)
Der deutsche Außenminister Gustav Stresemann wird nach der Unterzeichnung des Pakts von Locarno am 16.10.1925 von Journalisten umringt. (© picture-alliance/dpa)
Stresemanns Initiative resultierte schließlich in der Konferenz der sieben Staaten vom 5. bis 16. Oktober 1925: In Locarno verzichteten Deutschland, Frankreich und Belgien gegenseitig darauf, ihre Grenzen gewaltsam zu verändern. Das Deutsche Reich akzeptierte damit die im Vertrag von Versailles festgelegte deutsche Westgrenze zu Frankreich und Belgien, verzichtete auf
Für Ihre Zusammenarbeit bei den Verträgen von Locarno erhielten Stresemann und der französische Außenministers Aristide Briand 1926 den Friedensnobelpreis. Stresemann verfolgte in der Weimarer Republik eine Außenpolitik, die durch Verhandlungen und Verständigung den Versailler Vertrag in Teilen revidieren und Deutschland wieder auf die politische Weltbühne zurückbringen wollte. Während seiner Amtszeit (1923-29) trat das Deutsche Reich aus seiner Isolation und integrierte sich in das internationale Staatensystem.
Kein "Ostlocarno"
Deutschland erkannte zwar die bestehende Westgrenze an, behielt sich aber die Möglichkeit einer Revision der Ostgrenze vor. Mit dem Versailler Vertrag hatte das Deutsche Reich große Gebiete im Osten vor allem an Polen abtreten müssen. Schiedsverträge Deutschlands mit Polen und der Tschechoslowakei sahen allerdings vor, dass Streitigkeiten zu Grenzfragen zwischen den Ländern durch eine internationale Kommission geklärt werden sollten, deren Bildung in den Verträgen festgelegt wurde
Die in Locarno erzielten Ergebnisse wurden von sowohl nationalkonservativen und rechtsradikalen als auch von linken politischen Kräften der Weimarer Republik kritisiert: Während die NSDAP und die
Die Verträge von Locarno
Von den sieben in Locarno ausgehandelten völkerrechtlichen Verträgen betrafen fünf das Deutsche Reich, in zwei weitere waren nur Frankreich, Polen und die damalige Tschecheslowakei involviert. Das Gesetz, mit dem der Deutsche Reichstag am 28. November 1925 den Verträgen von Locarno und dem Beitritt zum Völkerbund zustimmte, sowie die einzelnen Verträge können unter Externer Link: www.1000dokumente.de und Externer Link: www.documentarchiv.de nachgelesen werden.
Die Nazis besetzen das Rheinland
Die Hoffnungen auf langanhaltenden Frieden und Verständigung in Europa, die durch Locarno geweckt wurden, endeten spätestens am 7. März 1936, als Adolf Hitler