Die Insel Zypern befand sich seit der Antike unter wechselnder Herrschaft. Ihre Lage im Mittelmeer verlieh ihr eine besondere geostrategische Bedeutung. Seit 1570 gehörte sie zum
Unabhängigkeitsbewegungen und -kampf
Auf Zypern formierten sich zwei Bewegungen, die die Unabhängigkeit von Großbritannien anstrebten. Während die eine ihren bereits seit der Jahrhundertwende proklamierten Wunsch nach "Enosis" bestärkte, also für die Einheit Zyperns mit Interner Link: Griechenland plädierte; forderte die andere "Taksim", sprich: die Teilung der Insel in einen griechischen und einen türkischen Teil.
Die Unabhängigkeitsbestrebungen spitzten sich seit 1955 in einem Guerillakrieg zu. Zunächst kämpfte die "Nationale Organisation zypriotischer Kämpfer" (EOKA) für das Enosis-Lager gegen die Briten. Diese verfolgten wiederum die Strategie, die beiden Bevölkerungsgruppen gegeneinander auszuspielen und unterstützten die türkischen Zyprer – auch indem sie es duldeten, dass die Türkei eine paramilitärische Gegenorganisation (zunächst VOLKAN, später TMT) zum griechisch-zyprischen Pendant aufbaute.
Garantiemächte mit Interventionsrecht
Mit der
Griechischer Putsch und türkische Invasion
Die Unabhängigkeit führte jedoch nicht zu der erhofften Entspannung im inner-zyprischen Konflikt. Teilweise herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände; die Vereinten Nationen entsandten 1964 eine Friedenstruppe (UNFICYP), die bis heute auf der Insel stationiert ist. Unterstützt von der Militärjunta Griechenlands putschten im Jahr 1974 griechisch-zyprische Offiziere gegen den zyprischen Präsidenten Makarios. Die türkische Regierung entsandte daraufhin Truppen nach Zypern, die den Norden der Insel besetzten.
Wiedervereinigung abgelehnt
Die letzten Verhandlungen um eine mögliche Wiedervereinigung Zyperns unter der Vermittlung von UN-Generalsekretär António Guterres endeten am 7. Juli 2017 ergebnislos. Streitpunkte waren Medienberichten zufolge der Abzug der türkischen Truppen von der Insel sowie die zukünftige Rolle der sogenannten Garantiemächte Griechenland, Großbritannien und der Türkei.
Streit um Erdöl und Erdgas
Spannungen gibt es aktuell wegen der Öl- und Erdgasreserven vor der Küste Zyperns. Sowohl die Republik Zypern und Griechenland als auch die Türkei und Nordzypern erheben darauf Ansprüche. In diesem Kontext haben sich zwei Energie-Allianzen im östlichen Mittelmeer gebildet: So schlossen die türkische Regierung unter Präsident Erdoğan und Libyens international anerkannte Regierung von Ministerpräsident Al-Sarraj im November 2019 ein Seerechtsabkommen. Dieses soll die Seegrenzen zugunsten der Türkei verschieben und dem Land Zugang zu den Erdgasvorkommen sichern, wird aber z.B. von den Wissenschaftlichen Diensten des Bundestages als völkerrechtswidrig eingeschätzt. Zypern, Griechenland und Israel planen hingegen den Bau einer Pipeline zum Abbau von Gasreserven vor der Küste Kretas und Israels und kooperieren mit Italien, Ägypten, Jordanien und der palästinensischen Autonomiebehörde im sogenannten „Gas-Forum Östliches Mittelmeer“.
Externer Link: Zuletzt spitzte sich der Streit im Juli 2020 zu, als die Türkei ein Schiff zur Erdgassuche in griechische Hoheitsgewässer entsenden wollte. Daraufhin hatten beide Länder Marineschiffe in die Region geschickt. 2019 hatte die Türkei auch Probebohrungen in zyprischen Gewässern vorgenommen.
Interner Link: Hintergrund aktuell (15.07.2015): Teilung Zyperns Interner Link: Heinz A. Richter: Historische Hintergründe des Zypernkonflikts Interner Link: Gürel, Ayla: Eigentums- und Bevölkerungsfragen im geteilten Zypern Interner Link: Papadakis, Yiannis: Griechischer, türkischer oder "zypriotischer" Kaffee Interner Link: Stergiou, Andreas: Zypern: Gesellschaft, Parteien, Gewerkschaften