Vor 30 Jahren begann mit dem Einmarsch irakischer Truppen in
Kurze Geschichte des Irakkonflikts
Der Irak war nach dem Ersten Weltkrieg unter britischem Mandat als Zusammenschluss von drei osmanischen Provinzen um die Städte Mosul, Bagdad und Basra entstanden. Die Revolution von 1958 führte zur Gründung einer Republik. Nach mehreren Regierungswechseln übernahm im Juli 1968 die
1979 wurde Saddam Hussein zum Präsidenten gewählt und errichtete eine Diktatur. 1980 griff der sunnitisch geprägte Irak den Iran an (
Nach Jahren des Bürgerkrieges und wiederkehrender Anschläge brachte 2014 die Terrormiliz des sogenannten Islamischen Staats (IS) große Teile des Irak unter ihre Kontrolle. Auch nach der Zurückdrängung des IS
Noch am Tag des Einmarschs in Kuwait verurteilte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Invasion und forderte einen "sofortigen und bedingungslosen Rückzug". Auch die Mehrheit der Staaten der Arabischen Liga verurteilte die Invasion. Am 6. August verhängte der UN-Sicherheitsrat ein Wirtschafts-, Finanz- und Militärembargo gegen den Irak. Die US-amerikanische Regierung entsendete daraufhin im Rahmen der Operation "Desert Shield" (Wüstenschild) amerikanische Truppen als Teil einer multinationalen Streitmacht nach
UN setzen Ultimatum
Die Resolution 678 vom 29. November 1990 ermächtigte die UN-Mitgliedsstaaten, "alle notwendigen Mittel" einzusetzen, falls der Irak bis zum 15. Januar 1991 nicht alle vorherigen Resolutionsforderungen, darunter den Abzug aus Kuwait, erfüllen würde. Seit dem
Während der Vorbereitungen zur Resolution hatten die USA ein Militärbündnis aus insgesamt 34 Staaten geschmiedet, das in Kuwait eingreifen sollte. Das mit Abstand größte Truppenkontingent stellten die USA, zu den wichtigsten Koalitionsstreitkräften gehörten weiterhin Großbritannien, Saudi-Arabien, die Türkei, Ägypten, Syrien und Frankreich. Deutschland stellte keine Soldaten für die Interventionsstreitkräfte, lieferte jedoch Rüstungsmaterial und beteiligte sich finanziell mit rund 17 Mrd. DM.
Der Irak unterbreitete den USA bis Ende 1990 ein Rückzugsangebot, unter der Bedingung, dass sich israelische und syrische Truppen aus dem Libanon, der Westbank, dem Gazastreifen und den Golanhöhen zurückziehen sollten. Die USA lehnten diese Verhandlungen ab. Am 12. Januar stimmte der Kongress der USA für einen Militäreinsatz. Zwei Tage später stimmte auch der irakische "Kommandorat der Revolution", das oberste politische Gremium des Iraks, für einen Krieg.
Aktion "Wüstensturm"
Nach Ablauf des UN-Ultimatums griffen die alliierten Truppen in der Nacht zum 17. Januar 1991 den Irak und irakische Streitkräfte in Kuwait aus der Luft an – der Beginn der Aktion "Desert Storm" (Wüstensturm). Sie bombardierten strategische Ziele in Bagdad sowie im Rest des Landes. Am 24. Februar marschierten alliierte Bodentruppen in Kuwait ein und besetzten das Land.
Auf ihrem Rückzug aus Kuwait setzten irakische Soldaten den Großteil der kuwaitischen Ölfelder in Brand. Auch durch die Bombardements der Alliierten wurden Ölbrände ausgelöst, was sich zu einer Umweltkatastrophe ausweitete. Bei ihrem Rückzug wurden die irakischen Streitkräfte auch auf irakischem Gebiet massiv aus der Luft bombardiert, mutmaßlich mehrere zehntausend irakische Soldaten kamen dadurch ums Leben. Ein unabhängiges Internationales Komitee zur Untersuchung von Kriegsverbrechen, einberufen vom ehemaligen Justizminister der USA, Ramsey Clark, und 22 Vertretern aus 18 Staaten, kam später zu dem Schluss, dass die USA in 19 Punkten gegen Internationales Recht verstoßen hätten: etwa wegen des Einsatzes von verbotenen Massenvernichtungswaffen und von uranhaltigen Geschossen.
Waffenstillstand nach massiven Zerstörungen
Am 28. Februar, einen Tag nach Einnahme der Hauptstadt Kuwait City, erkannte der Irak die UN-Resolutionen an und US-Präsident Bush verkündete eine Waffenruhe. Friedensverhandlungen wurden aufgenommen. Erst am 12. April 1991 trat offiziell ein Waffenstillstand im Golfkrieg in Kraft.
Die Folgen des rund sechs Wochen dauernden Krieges waren vor allem für den Irak verheerend: Mehr als 500.000 irakische Soldatinnen und Soldaten kämpften in dem Krieg. Genaue Opferzahlen sind nicht bekannt. Ein Externer Link: Bericht der Nichtregierungsorganisation Medact geht von bis zu 200.000 militärischen und zivilen Todesopfern aus, die während der Kampfhandlungen getötet wurden oder an den Folgen gestorben sind. Nach Ansicht des UN-Beauftragten und späteren Friedensnobelpreisträgers Martti Ahtisaari sei das Land in ein "vorindustrielles Zeitalter" zurückgebombt und "die meisten Mittel moderner Lebenshaltung zerstört oder geschwächt worden". Es war der letzte Krieg, in dem die USA auch
Auf Seiten der Alliierten kämpften insgesamt fast 900.000 Soldatinnen und Soldaten – davon rund 700.000 vom US-Militär – rund 400 wurden bei Kampfhandlungen getötet.
Kritik am Wirtschaftsembargo
Völkerrechtler wie der
Das Wirtschaftsembargo, das bis zum Sturz Saddam Husseins im Irak-Krieg 2003 fortbestand, traf vor allem die Zivilbevölkerung, etwa weil dringend benötigte Medikamente nicht importiert werden konnten und es zu Lebensmittelengpässen kam. Schätzungen von Opferzahlen in Folge des Embargos reichen von mehreren Hunderttausend bis zu mehr als einer Million Toten, sind jedoch umstritten. Vor allem hohe Kindersterblichkeitsraten im Irak, die in den 1990er-Jahren ermittelt wurden und zu heftiger öffentlicher Kritik an den UN-Sanktionen geführt hatten, konnten durch spätere Studien nicht belegt werden. Als Reaktion auf die Folgen des Embargos wurde 1995 ein UN-Hilfsprogramm, das Öl-für-Lebensmittel-Programm, ins Leben gerufen, über welches bis 2003 vor allem dringend benötigte humanitäre Güter in den Irak geliefert, aber auch Reparationen an Kuwait gezahlt wurden. Finanziert wurde das Programm durch den Verkauf irakischen Öls unter UN-Aufsicht.
Kritik wurde auch an der
Überregionale Konsequenzen
Der Zweite Golfkrieg hatte großen Einfluss auf die
In den letzten zehn Jahren haben sich die USA schrittweise aus der Region zurückgezogen. Nach einem ersten Abzug aus dem Irak 2011, kehrten US-Truppen ab 2014 zum Kampf gegen die dschihadistische Terrormiliz Islamischer Staat zurück. Auch nach der weitgehenden Zurückdrängung des IS sind weiterhin rund 5.000 US-Soldatinnen und Soldaten im Irak stationiert. Vor dem Hintergrund der Eskalation des Iran-USA-Konflikts – der unter anderem mit der