Erstmals seit 2007 ist Deutschland wieder Gastgeber eines Gipfels dieser Art. Vor acht Jahren tagten die Staats- und Regierungschefs noch als G8 (mit Russland) in Heiligendamm an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. In diesem Jahr hat die Bundesregierung Schloss Elmau im oberbayerischen Wettersteingebirge für den Ort des Treffens gewählt.
Entstehung in der Krise
Der Vorläufer der G7 entstand infolge der wirtschaftlichen Rezession der frühen 1970er Jahre: Anfang des Jahrzehnts scheiterte das so genannte Bretton-Woods-System. Es sollte nach der Weltwirtschaftskrise und dem Zweiten Weltkrieg für stabile Währungen und florierende internationale Handelsbeziehungen sorgen, indem es feste Wechselkurse zum US-Dollar etablierte. Die USA verpflichteten sich dazu, das Dollar-Guthaben anderer Länder auf deren Verlangen in Gold einzutauschen, wodurch ihre Währung an den Goldpreis gekoppelt wurde. Als die USA diese Verpflichtung 1971 aufkündigten, brach das System zusammen. Durch den
Um unter diesen Bedingungen ihre Wirtschafts- und Finanzpolitik besser zu koordinieren, trafen sich ab 1973 die Finanzminister der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands (und später auch Japans) zu informellen Gesprächen in der Bibliothek des Weißen Hauses. Deshalb firmierte die Gruppe zunächst als "Library Group". Nachdem der französische Finanzminister Valéry Giscard d’Estaing zum Präsidenten und der deutsche Finanzminister Helmut Schmidt zum Bundeskanzler gewählt worden waren, setzten sie sich zum Ziel, diesen Austausch auf Ebene der Staats- und Regierungschefs zu verlagern. Daher luden sie die Vertreter der übrigen Länder der Library Group sowie Italien 1975 zum ersten "Weltwirtschaftsgipfel" auf Schloss Rambouillet nahe Paris ein. Dort vereinbarten die Regierungschefs der damals führenden Industrienationen der Welt, sich von nun an einmal pro Jahr zu Gesprächen zu treffen. Die Präsidentschaft sollte jährlich rotieren.
Aufnahme und Suspendierung Russlands
Seit der Aufnahme Kanadas als siebtes Mitglied 1976 wird der Zusammenschluss
Die verbliebenen sieben Mitgliedstaaten machen elf Prozent der Weltbevölkerung und 33 Prozent der Weltwirtschaftsleistung aus (gemäß kaufkraftbereinigtem Bruttoinlandsprodukt), sie stehen für 33 Prozent der Exporte und 35 Prozent der Importe weltweit. Zum Vergleich: Die drei bedeutendsten Handelsnationen außerhalb der G7 – China, die Niederlande und Südkorea – kommen auf einen Anteil von 16 Prozent an Ein- und Ausfuhren; auf den Rest der Welt entfallen 50 bzw. 51 Prozent.
Gastgeber setzt Agenda
Die G7 ist ähnlich der
Unterhändler der Bundesregierung ist aktuell der wirtschafts- und finanzpolitische Berater von Kanzlerin Angela Merkel, Lars-Hendrik Röller. Vor und nach dem Gipfel der Regierungschefs finden auch Treffen der Außen-, Energie-, Finanz-, Wissenschafts- und Gesundheitsminister der G7-Staaten statt . An dem Gipfel in Elmau nehmen außerdem die Präsidenten der EU-Kommission und des Europäischen Rats teil.
Wirtschaft und Weltmeere
Im Zentrum der Gespräche auf Schloss Elmau sollen Fragen der Weltwirtschaft, der Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik stehen. Auch umwelt- und energiepolitische Themen wie der anstehende Klima-Gipfel in Paris und die Weiterentwicklung der
Am zweiten Tag des Gipfels diskutiert die G7 auch mit anderen Staaten und Vertretern internationaler Organisationen. So werden die Staatschefs von Äthiopien, Irak, Liberia, Nigeria, Senegal und Tunesien nach Elmau reisen. Außerdem sind die Vorsitzenden von OECD, Internationalem Währungsfonds, Weltbank,
Mit anderen gesellschaftlichen Gruppen wird in so genannten "Dialogforen" beratschlagt. Die Bundesregierung hat bereits im Vorfeld des Gipfels Gespräche mit Gewerkschaftern, Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftlern, Jugendvertretern und Wirtschaftsverbänden geführt. Im September folgt der Dialog mit Vertreterinnen von Frauenorganisationen.
Kritik und Proteste
In den Augen der G7-Kritiker fehlt es den Gipfeln jedoch an
Der G7-Gipfel in Elmau wird begleitet von Protestaktionen. Die Demonstranten haben unterschiedliche Anliegen: Sie protestieren beispielsweise gegen die Freihandelsabkommen