Ein überraschender Wahlsieg
Mit dem Wahlergebnis hatte kaum jemand gerechnet: Umfragen hatten nahegelegt, dass die 12,4 Millionen Wahlberechtigten in der DDR die
Die Partei des demokratischen Sozialismus (PDS), wie sich die
Unterstützung aus dem Westen
Ebenfalls zusammengeschlossen hatten sich die Externer Link: "Initiative für Frieden und Menschenrechte", das Externer Link: "Neue Forum" und Externer Link: "Demokratie Jetzt" – allesamt basisdemokratisch orientierte Gruppen aus der
Zudem schwebte vielen Mitgliedern der Bürgerbewegung ein selbstbestimmter, basisdemokratischer Sozialismus im Osten und allenfalls ein allmähliches, gleichberechtigtes Zusammenwachsen beider deutscher Staaten vor. Doch die Zahl der Befürworter einer schnellen Wiedervereinigung war sprunghaft angestiegen: Sprachen sich im
Amtliches Endergebnis der Wahlen zur 10. Volkskammer am 18. März 1990
Partei/Liste | Stimmenanteil | Mandate |
Christlich-Demokratische Union Deutschlands (CDU) | 40,8% | 163 |
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) | 21,9% | 88 |
Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) | 16,4% | 66 |
Deutsche Soziale Union (DSU) | 6,3% | 25 |
Bund Freier Demokraten DFP-LDP-F.D.P. Die Liberalen | 5,3% | 21 |
Bündnis 90 | 2,9% | 12 |
Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD) | 2,2% | 9 |
Grüne Partei + Unabhängiger Frauenverband (Grüne Partei - UFV) | 2,0% | 8 |
Demokratischer Aufbruch – sozial + ökologisch (DA) | 0,9% | 4 |
National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD) | 0,4% | 2 |
Demokratischer Frauenbund Deutschlands (DFD) | 0,3% | 1 |
Aktionsbündnis Vereinigte Linke (AVL) Die Nelken - VL | 0,2% | 1 |
Quelle: Wahlkommission der DDR
Haltung der Parteien zur Deutschen Einheit
Dem Wunsch nach Wiedervereinigung entsprach programmatisch niemand so sehr wie die "Allianz für Deutschland". Wie die FDP hatte sich die CDU erst spät zu einer Zusammenarbeit mit den Schwesterparteien im Osten entschlossen, weil diese jahrzehntelang als
Im Gegensatz zu Kohls Vorschlägen hatte SPD-Chef Hans-Jochen Vogel Externer Link: Mitte Februar im Bundestag auf eine "schrittweise Herstellung der Einheit auf den verschiedenen konkreten Lebensgebieten" im Vorfeld einer staatlichen Vereinigung gedrungen. Er forderte einen behutsamen Prozess, der die sozialen Folgekosten begrenzen und die Bürgerinnen und Bürger einer politisch und wirtschaftlich stabilisierten DDR gleichberechtigt am Einigungsprozess teilhaben lassen würde. Die PDS forderte einen Staatenbund.
Die DDR-Bürger aber gaben ihre Stimmen mehrheitlich dem konservativen Bündnis. Die neu formierte Volkskammer wählte am 12. April 1990 den CDU-Spitzenkandidaten der "Allianz für Deutschland", Lothar de Maizière, zum Ministerpräsidenten. Er bildete eine große Koalition aus CDU, DSU, DA, SPD und Liberalen.
Der Weg zur Einheit
Der Wahlausgang trug entscheidend dazu bei, den
Die Entwicklungen nach der Wahl hatte der Schriftsteller Stefan Heym bereits am Wahlabend des 18. März 1990 treffend kommentiert: "Es wird keine DDR mehr geben. Sie wird nichts sein als eine Fußnote in der Weltgeschichte". Mit dem
Interner Link: Karin Hartewig: Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Interner Link: Hintergrund Aktuell: Unterzeichnung des Einigungsvertrags Interner Link: Hintergrund Aktuell: DDR-Bürgerrechtsbewegungen 1989. Aufbruch in eine neue Zeit Interner Link: Rebecca Plassa: Der äußere Weg zur Einheit. Internationale und innerdeutsche Verträge