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Vor 30 Jahren löste die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen den ersten Smog-Alarm der höchsten Stufe aus. Wegen der immensen Schadstoffkonzentration in der Luft mussten Schulen geschlossen bleiben, Autos durften nicht fahren und Fabriken mussten die Produktion drosseln. Smog ist heute noch ein großes Problem - in vielen Großstädten sich industrialisierender Länder.
Am 18. Januar 1985 wurde erstmals in der Bundesrepublik im Ruhrgebiet Smog-Alarm der höchsten Stufe ausgelöst – in Teilen des Ruhrgebiets mussten private Fahrzeuge stehenbleiben und Fabriken wie Kraftwerke ihre Produktion einstellen oder drosseln. Das Bild zeigt die Essener Stadtautobahn.
Mediathek: 60x Deutschland - Das Jahr 1985
“Smog“ ist eine Kombination der englischen Wörter “Smoke“ (Rauch) und “Fog“ (Nebel) und beschreibt die wahrnehmbare Verunreinigung der Luft, wenn sich in dieser Schadstoffe wie Schwefeldioxid, Staub, Stickstoffoxide, Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe stark stauen.
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Im Winter entsteht diese Stauung, wenn warme Luftmassen sich wie eine Glocke über ein Gebiet legen und gemeinsam mit anhaltender Windstille die
Schadstoffe nicht in die Atmosphäre entweichen lassen.
Die Schadstoff-Konzentration ist stark gesundheitsschädigend, beeinträchtigt vor allem die Atemwege und sorgt für steigende Sterblichkeitsraten
gerade unter kranken, vorbelasteten Menschen. Am 18. Januar vor 30 Jahren blieben in Nordrhein-Westfalen infolge des Smog-Alarms der Katastrophen-Stufe III fast alle Schulen geschlossen – die Schüler hatten “smogfrei“.
Grundlage für die Auslösung des Alarms war eine in der Nacht zum 18. Januar 1985 in Kraft getretene Smog-Verordnung in Nordrhein-Westfalen. Im Herbst zuvor hatten sich die Umweltminister der Länder auf eine entsprechende Musterverordnung geeinigt.
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Jene Verordnung setzte Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland um - das Ruhrgebiet als größtes Industriegebiet Europas und das starke Verkehrsaufkommen infolge hoher Bevölkerungsdichte machten Smog zu einem in Nordrhein-Westfalen offenkundigen Problem. Das Bild zeigt Dortmund am 18. Januar 1985.
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Vor allem das auf wenige Ausnahmen beschränkte Fahrverbot stellte eine für die Menschen spürbare Ausnahmesituation dar.
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Das Auftreten von Smog und begrenzte Fahrverbote oder Aufforderungen, nicht mit dem Auto zu fahren oder etwa Gartenabfälle nicht zu verbrennen, hatte
es schon früher gegeben. Das Bild zeigt ein Duisburger Industriegebiet im Jahr 1966.
Mit diesem sogenannten Lidar-Gerät konnte per Laser-Strahl die Rauchentwicklung an Schornsteinen gemessen werden. So ließ sich prüfen, ob sich die
Betreiber von Industrieanlagen an geltende Grenzwerte zum Ausstoß von Schadstoffen hielten.
Auch in der DDR litten die Menschen unter Smog. Besonders betroffen waren die Ballungsgebiete Halle, Leipzig, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) und Berlin.
Gesundheitliche Beschwerden wie Atemnot, Ekzeme, chronisches Bronchialasthma oder Kreislaufbeschwerden traten in diesen stark belasteten Gebieten vermehrt auf. Das Bild zeigt die qualmenden Schlote des Braunkohlewerks Espenhain im Sommer 1990.
Rauchschwaden aus Industrieanlagen gibt es nach wie vor, hier das Panorama eines Industriegebiets 2007 im Osten von Frankfurt am Main. Wintersmog wie
1985 dagegen gehört in Deutschland der Vergangenheit an.
Dazu geführt haben von der Politik erlassene Regeln, die die Luftqualität verbessern sollen, wie der Einbau von Filtern bei emissionsstarken Kraftwerken und Fabriken, die Vorschrift, Neuwagen von 1989 nur noch mit Katalysatoren zuzulassen oder die Einführung von Umweltzonen, innerhalb derer nur noch emissionsschwache Fahrzeuge zugelassen sind.
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Sauber ist die Luft deshalb noch lange nicht. Verkehr, Industrie und nicht zuletzt der großflächige Einsatz von Dünger und anderen chemischen Stoffen in der Landwirtschaft belasten die Atmosphäre durch die Emission von Stoffen wie Ammoniak, Methan und Distickstoffmonoxid.
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Außerdem ist Kohle heute vor den erneuerbaren Energien die wichtigste Energiequelle in Deutschland.
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Ihre Verbrennung insbesondere setzt klimaschädliches Kohlenmonoxid frei. Große Hoffnungen auf Technologien, die Kohlekraftwerke durch die Abscheidung von Kohlenmonoxid, weitgehend “sauber“ machen, haben sich bisher nicht erfüllt.
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Smog, wie hier über einer Müllkippe im indischen Neu Delhi, ist in vielen Ländern mit schnellem wirtschaftlichem Wachstum, einer in jüngerer Vergangenheit intensivierten Industrialisierung und einem erhöhten Verkehrsaufkommen, nach wie vor ein großes Problem.
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Ein großes Problem mit Smog hat auch China. Das Bild zeigt Rauch und Nebel über einer mit Kohle betriebenen Fabrik am Ufer des Yangtze-Flusses in
der Provinz Sichuan im Südwesten Chinas.
In Städten wie Shanghai und Peking gehört starker Smog zum Alltag – im Februar 2014 etwa erreichten die Feinstaub-Werte in Peking ein Ausmaß, bei dem sich Menschen nicht draußen aufhalten sollten.
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Chinas Regierung hat auf die Situation inzwischen mit einem Verbot der Verbrennung von Kohle im Stadtraum Peking, der intensiven Förderung
erneuerbarer Energien und der Ankündigung von Fahrverboten und Vorschriften zum Einbau von Filtern in Industrieanlagen reagiert.
Doch auch andere Großstädte, wie hier Kairo, kämpfen mit starker Luftverschmutzung, unter anderem in Folge von überfüllten Straßen.
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Von mitentscheidender Bedeutung für die Lösung dieses Problems wird deshalb sein, ob sich die Staatengemeinschaft zwischen 30. November und 11. Dezember 2015 beim Klimagipfel in Paris auf einen neuen globalen und verbindlichen Klimavertrag einigen können wird.
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