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Die Wahlen gelten als Richtungsentscheidung über den künftigen Kurs Bosnien-Herzegowinas, das der Europäischen Union beitreten möchte, dessen Politik aber von ethnischen Gräben, nationalistischen Forderungen und Autonomiebestrebungen der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen geprägt ist.
Eine heterogene Bevölkerung
Bosnien-Herzegowinas Bevölkerung besteht aus den drei großen Gruppen: der Bosniaken (48 Prozent, Stand 2000), Serben (37 Prozent) und Kroaten (14 Prozent) sowie Minderheiten wie Roma, Juden und Ukrainer. Die mit dem Zerfall Jugoslawiens 1991 begonnenen
Das in der US-Stadt Dayton 1995 geschlossene Friedensabkommen, mit dem der Bosnien-Krieg beendet wurde, war die Grundlage für den Aufbau des Staates Bosnien-Herzegowina. Die darin enthaltene Verfassung, die das komplizierte föderale und politische System Bosnien-Herzegowinas begründet, soll das ethnopolitische Gleichgewicht wahren. So muss beispielsweise das dreiköpfige Staatspräsidium stets aus je einem Bosniaken, einem Serben und einem Kroaten bestehen. Auch das Wahlsystem in Bosnien-Herzegowina ist durch ethnische begründete Einschränkungen geprägt, Externer Link: kritisiert die OSZE in einem Bericht. Demnach entscheidet die Zugehörigkeit zu einer der drei großen Bevölkerungsgruppen, ob und wen man wählen kann und für welches Amt man kandidieren darf. 2009 hat der
Bosnien-Herzegowina und die EU
All das zählt aber zu den Bedingungen der EU, um das Land als Beitrittskandidaten zu akzeptieren. Bisher ist Bosnien-Herzegowina nur ein potentieller Bewerber, die Beziehungen zur EU beschränken sich auf die Visafreiheit für den Schengen-Raum und gegenseitige Handelsvereinbarungen. Zudem ist die EU seit 2004
Mehr als zwei Drittel der Jugendlichen sind arbeitslos
In ganz Bosnien-Herzegowina stehen die soziale Sicherheit und die wirtschaftliche Entwicklung im Mittelpunkt der meisten Wahlkampagnen. Die Hälfte der erwerbsfähigen Bevölkerung ist arbeitslos, die Jugendarbeitslosigkeit beträgt offiziellen Zahlen aus dem März 2014 zufolge mehr als 70 Prozent. Vergangenen Februar war es deswegen zu großen, landesweiten Protesten gekommen. Zudem hatte Bosnien-Herzegowina im Mai eine verheerende Hochwasserkatastrophe und im September ein schweres Grubenunglück zu bewältigen.
Bürger wie ausländische Beobachter beklagen zudem, dass weite Teile der politischen Elite korrupt seien, ihre eigene Klientel vorzögen und verschwenderisch mit finanziellen Mitteln umgingen, etwa mit den Hilfsgeldern für die Opfer der Flutkatastrophe.
Wegen des komplizierten Staatsgebildes und der ethnischen Proporzregeln wird eine zähe Regierungsbildung erwartet. Nach den letzten Wahlen 2010 hatte es 14 Monate gedauert, bis sich eine Sechs-Parteien-Koalition unter dem Regierungschef Vjekoslav Bevanda von der kroatisch-bosnischen Partei HDZ BiH auf eine Zusammenarbeit geeinigt hatte.
Bosnien-Herzegowina
Lage: Bosnien und Herzegowina liegt in Südosteuropa und verfügt über einen nur 28 Kilometer langen Küstenstreifen an der Adria. Das Land grenzt im Westen, Norden und Süden an Kroatien; außerdem bestehen Grenzen zu Serbien im Osten und Montenegro im Südosten.
Größe: Auf einer Gesamtfläche von rund 52.000 Quadratkilometern leben in Bosnien und Herzegowina etwa 3,8 Millionen Menschen, rund 304.000 davon in der Hauptstadt Sarajewo.
Sprachen und Religionen: Bosnisch, Serbisch und Kroatisch sind die Landessprachen Bosnien und Herzegowinas. Die größte Religionsgruppe stellen Muslime (45 Prozent, Stand 2006) vor Orthodoxen (36 Prozent) und Katholiken (15 Prozent). Dabei entspricht die Religionszugehörigkeit meist der Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe: Muslime sind überwiegend Bosniaken, Orthodoxe größtenteils Serben und Katholiken überwiegend Kroaten.
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