Dilma Rousseff erhielt in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen am Sonntag (5. Oktober) rund 42 Prozent der Stimmen. Die zweitmeisten Stimmen bekam nach Angaben der Wahlbehörde Aécio Neves mit rund 34 Prozent. Marina Silva von der Sozialistischen Partei Brasiliens (PSB) landete mit rund 21 Prozent überraschend auf dem dritten Platz. Laut Vorwahlumfragen waren Rousseff und Silva als Favoritinnen ins Rennen gegangen, beide hatten in den Umfragen lange Zeit vorne gelegen.
Kurzfristig Kandidatur übernommen
Silvas Kandidatur war unter tragischen Umständen zustande gekommen: PSB-Präsidentschafts-Kandidat Eduardo Campos starb Mitte August bei einem Flugzeugabsturz, Silva übernahm die Kandidatur. Mit ihr hätte erstmalig eine Nachfahrin schwarzer Sklaven Präsidentin von Brasilien werden können. 2003 machte sie der damalige Präsident Lula da Silva zur Umweltministerin. Fünf Jahre später trat sie aus Protest gegen ein Staudammprojekt zurück. Im Jahr 2010 holte sie bei den Präsidentschaftswahlen für die Grünen, für die sie damals kandidierte, 19 Prozent. Den Wahlsieg errang damals Dilma Rousseff, die Präsidentin und Nachfolgerin Lulas wurde.
Wahlpflicht für 18- bis 70-Jährige
Die Brasilianerinnen und Brasilianer wählen alle vier Jahre ihren Präsidenten; erreicht kein Kandidat die absolute Mehrheit, gibt es eine
Brasilien ist eine präsidiale Bundesrepublik. Die Wähler entschieden am Sonntag (5. Oktober) nicht nur über das mächtigste politische Amt, das der Präsidentin. Für die kommenden vier Jahre neu zu besetzen war auch das Abgeordnetenhaus, eine der zwei Kammern des brasilianischen Parlaments mit 513 Abgeordneten. Seine Sitzverteilung auf die 26 Bundesstaaten und den Bundesdistrikt Brasilia orientiert sich an der Bevölkerungsdichte, wobei ein Staat mindestens acht und höchstens 70 Sitze haben kann. Das begünstigt den armen, dünn besiedelten Norden und Nordosten Brasiliens gegenüber dem dicht besiedelten, industrialisierten
Das Parlament besteht aus zwei Kammern
Gleiches gilt für die andere Kammer des Parlaments, den Senat. Hier hält jeder Bundesstaat gleich viele Sitze, nämlich drei. Insgesamt gibt es also 81 Senatoren. Zwei Drittel von ihnen sind 2010 für die achtjährige Amtszeit gewählt worden, 2014 stand also nur ein Drittel der Senatorenposten zur Abstimmung.
Das brasilianische Parteiensystem hat keine feste Struktur. Es gehört zur politischen Kultur,
Viele Brasilianer protestieren
Im vergangenen Jahrzehnt hat sich Brasilien stark verändert. Im Januar 2003 wurde Lula da Silva als Präsident vereidigt. Seit dieser Zeit ist Brasiliens Wirtschaft gewachsen, die Investitionen sind gestiegen und die
Im Juni 2013 erlebte Brasilien die größten