Die Verhandlungen dauerten mehrere Wochen, 185 Seiten ist die Vereinbarung dick: Union und SPD haben nun den Koalitionsvertrag unter dem Titel "Deutschlands Zukunft gestalten" beschlossen. Nachdem die Gremien von
8,50 Euro-Mindestlohn beschlossen
Ein prominent im Wahlkampf diskutiertes Thema war ein
In ihrem Koalitionsvertrag einigten sich die Regierungspartner nun darauf, zum 1. Januar 2015 einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro brutto je Zeitstunde in ganz Deutschland einzuführen. Eine Kommission aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern soll den Betrag des Mindestlohns regelmäßig prüfen und festlegen. Bis Ende 2016 sind allerdings Ausnahmen möglich, danach soll der Mindestlohn überall gelten.
Europarechtskonforme PKW-Maut
Eine Wahlkampf-Forderung der CSU war es, eine
Umstritten war im Wahlkampf auch das "Optionsmodell" im Staatsbürgerschaftsrecht: Bislang bekamen in Deutschland geborene und aufgewachsene Kinder ausländischer Eltern beide Staatsbürgerschaften, die deutsche und die ihrer Eltern, mussten sich aber bis zu ihrem 23. Geburtstag für eine der beiden entscheiden (Optionspflicht). Die Union sprach sich dafür aus, das Modell beizubehalten: "Die meisten jungen Erwachsenen entscheiden sich für die deutsche Staatsbürgerschaft. Dieses Ja zu unserem Land begrüßen wir", hieß es dazu im Wahlprogramm. Die SPD kritisierte hingegen, die Optionspflicht sei ein "integrationspolitischer Missgriff",
Höhere Rente für Eltern
Bei den
Kontrovers diskutierten Union und Sozialdemokraten im Wahlkampf auch über eine Frauenquote. Die SPD forderte eine 40-Prozent-Quote für Aufsichtsräte und Vorstände börsennotierter und mitbestimmter Unternehmen. Die Union sprach sich für eine "Flexi-Quote" aus, nach der
Im Koalitionsvertrag heißt es dazu nun: "Aufsichtsräte von voll mitbestimmungspflichtigen und börsennotierten Unternehmen, die ab dem Jahr 2016 neu besetzt werden, sollen eine Geschlechterquote von mindestens 30 Prozent aufweisen. Wir werden eine Regelung erarbeiten, dass bei Nichterreichen dieser Quote die für das unterrepräsentierte Geschlecht vorgesehenen Stühle frei bleiben". Zudem sollen börsennotierte oder mitbestimmungspflichtige Unternehmen verpflichtet werden, ab 2015 verbindliche Zielgrößen für die Erhöhung des Frauenanteils im Aufsichtsrat, Vorstand und in den obersten Management-Ebenen festzulegen und zu veröffentlichen.
Kabinett vorgestellt
Bis zur Abstimmung der SPD-Mitglieder über den Koalitionsvertrag teilten die Regierungspartner nicht mit, wie sie die Ministerien im Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aufteilen. Erst am Sonntag (15. Dezember) erklärten die drei Parteien, wie sie die Ressorts vergeben. Die CDU besetzt folgende Ressorts: Wolfgang Schäuble bleibt Finanzminister, Thomas de Maizière wird Innenminister, Johanna Wanka bleibt Bildungsministerin. Ursula von der Leyen wird Verteidigungsministerin und Hermann Gröhe übernimmt das Gesundheitsressort. Neuer Chef des Bundeskanzleramts wird Peter Altmaier. Helge Braun übernimmt das Amt des Staatsministers für die Bund-Länder-Koordination und Monika Grütters wird Kulturstaatsministerin.
Die Sozialdemokraten stellen mit Parteichef Sigmar Gabriel den Stellvertreter der Bundeskanzlerin, er wird zudem Minister für Wirtschaft und Energie. Frank-Walter Steinmeier übernimmt das Außenministerium, Andrea Nahles das Arbeitsministerium und Manuela Schwesig das Familienressort. Zudem besetzt die SPD das Justizministerium mit Heiko Maas und das Umweltministerium mit Barbara Hendricks. Aydan Özoğuz wird Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration.
Drei Minister entsendet die CSU: Hans-Peter Friedrich wird Minister für Ernährung und Landwirtschaft, Alexander Dobrindt führt das Ressort für Verkehr und digitale Infrastruktur und Gerd Müller wird Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
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