Sie sind arm, wenig gebildet und leben auf dem Land: 7,3 Millionen Frauen werden jedes Jahr in den Entwicklungsländern vor ihrem 18. Geburtstag schwanger, bilanziert der Externer Link: Weltbevölkerungsbericht "Wenn Mädchen Mütter werden - Herausforderung Teenagerschwangerschaft" des Interner Link: UNFPA (United Nations Population Fund). Zwei Millionen Mütter sind sogar jünger als 15 Jahre alt. 95 Prozent aller Teenagermütter auf der Welt leben in Entwicklungsländern. Besonders viele junge Mütter gibt es unter anderem in Niger, Tschad, Mali und Guinea.
Große Gefahren für die Gesundheit
Dabei entscheide sich kaum eines dieser jungen Mädchen bewusst dafür, ein Kind zu bekommen, heißt es in dem Bericht. Die Frauen werden demnach schwanger, weil ihnen Wahlmöglichkeiten fehlen, weil sie arm sind, weil Partner, Gleichaltrige oder Gemeinschaften Zwang ausüben - oder weil sie Opfer sexueller Gewalt werden.
Weltbevölkerung
7,18 Milliarden Menschen leben nach Angaben der Stiftung Weltbevölkerung aktuell auf der Erde. Innerhalb der vergangenen 50 Jahre hat sich ihre Zahl mehr als verdoppelt. Bis 2050, so Prognosen, wird die Weltbevölkerung auf circa 9,3 Milliarden Menschen ansteigen.
Die Bevölkerung wächst am schnellsten in Afrika südlich der Sahara. Fast jeder zweite Mensch auf der Welt (44 Prozent) ist unter 25 Jahre alt.
Grafiken zur Weltbevölkerung
Nach Vorausberechnungen der UN werden im Jahr 2050 mehr als 9 Milliarden Menschen auf der Erde leben. 100 Jahre zuvor waren es nur 2,5 Milliarden. Aber die Bevölkerungsentwicklung verläuft nicht in allen Regionen und Staaten gleich. Während beispielsweise Deutschlands Anteil an der Weltbevölkerung zwischen 1950 und 2050 von 2,7 auf 0,8 % sinkt, wird etwa der Irak seinen Anteil von 0,2 auf 0,9 % steigern. Und Indien wird 2050 China als bevölkerungsreichstes Land der Welt überholt haben.
Je jünger die Mädchen sind, desto gefährlicher ist eine Schwangerschaft für sie. Jahr für Jahr sterben in den Entwicklungsländern 70.000 Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren durch Komplikationen während der Schwangerschaft oder bei der Geburt. Hinzu kommt: In dieser Altersgruppe treiben jährlich 3,2 Millionen Schwangere auf unsichere Weise ab.
Aufklärung und Bildung
Laut dem Bevölkerungsbericht helfen vor allem zwei Dinge, um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern. Zunächst sei der Zugang zu Aufklärung und Verhütung wichtig. Denn nur jeder fünfte Teenager (21 Prozent) zwischen 15 und 19 Jahren nutze Verhütungsmittel.
Darüber hinaus betont der Bericht die Bedeutung der Bildung für die Mädchen: "Bildung stärkt ihr Selbstwertgefühl, ihren Status in ihren Haushalten und Gemeinden und verleiht ihnen mehr Mitspracherecht bei Entscheidungen, die ihr Leben betreffen." Besonders wichtig sei die Schule: Je länger Mädchen zum Unterricht gingen, desto geringer sei die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft.
"Alternativen zur Mutterschaft"
Bei vielen Initiativen gegen Teenagerschwangerschaften habe der Fokus bisher meist auf dem Verhalten der betroffenen Mädchen gelegen, kritisiert der UNFPA. Zur Vermeidung von frühen Schwangerschaften müssten aber vielmehr ihre Ursachen in den Blick genommen werden.
Konkret bedeute das: Die Mädchen bräuchten Informationen und Zugang zu medizinischen Maßnahmen und müssten von sozialen und ökonomischen Zwängen zu einer frühen Schwangerschaft befreit werden. Neue Programme müssten "ihre Kompetenz stärken, eigene Entscheidungen zu treffen, und ihnen echte Alternativen eröffnen, so dass sie die Mutterschaft nicht mehr als ihre einzige Option sehen".
Der UNFPA
Der UNFPA (United Nations Population Fund) ist der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen. Er wurde 1967 gegründet. Finanziert wird er nicht aus dem UN-Haushalt, sondern durch freiwillige Beiträge. Der Fonds soll Entwicklungsländer in ihrer Politik zur Bevölkerungsentwicklung unterstützen. Schwerpunkte sind Familienplanung, Gesundheitsfürsorge für Mütter und Kinder, Sexualerziehung und Gesundheitsmaßnahmen für Jugendliche und Gleichberechtigung der Geschlechter.
In Deutschland übersetzt die Externer Link: Stiftung Weltbevölkerung den Weltbevölkerungsbericht der UNFPA.
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