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Frankfurter Buchmesse 2013 | Hintergrund aktuell | bpb.de

Frankfurter Buchmesse 2013

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Aussteller aus mehr als 100 Ländern kommen, rund 280.000 Besucher werden erwartet: In Frankfurt ist am Dienstagabend (8. Oktober) die Buchmesse eröffnet worden. Unter dem Motto "Ein Land voller Stimmen" präsentiert sich Brasilien als Ehrengast. Aktuell erlebt das Land eine der massivsten Protestwellen seiner Geschichte.

Frankfurter Buchmesse 2013: Regal im Brasilien-Pavillon. (© picture-alliance/dpa)

Nach der offiziellen Eröffnungsfeier am Dienstagabend hat am Mittwoch (9. Oktober) die 65. Frankfurter Buchmesse ihre Pforten für das Fachpublikum geöffnet. Am Wochenende haben Privatbesucher die Möglichkeit, sich in den Messehallen umzuschauen. 7.300 Aussteller aus aller Welt werden an den fünf Messe-Tagen ihre Neuerscheinungen präsentieren. In den vergangenen Jahren haben neben Büchern auch digitale Medien wie E-Books sowie Filme, Spiele und Musik an Bedeutung gewonnen.

Strukturwandel im Fokus

Neben dem wichtigen Lizenzgeschäft für die Verlage soll es in diesem Jahr insbesondere um den Strukturwandel in der Buchbranche gehen. Dabei sei die Zukunft der Buchhandlung vor Ort eines der zentralen Themen, sagte der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder.

Insgesamt finden mehr als 3.000 Veranstaltungen rund um die Messe statt. Bereits am Montag (7. Oktober) bekam Terézia Mora den Deutschen Buchpreis verliehen. Zum Abschluss und Höhepunkt der Buchmesse wird die weißrussische Autorin Swetlana Alexijewitsch am Sonntag (13. Oktober) mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt.

Ehrengast Brasilien

Unter dem Motto "Ein Land voller Stimmen" steht Brasilien in diesem Jahr als Ehrengast im Mittelpunkt. Brasilien ist nach 1994 zum zweiten Mal Gastland der Buchmesse. Auf mehr als 150 Veranstaltungen präsentieren 92 brasilianische Autorinnen und Autoren ihre Werke.

InfoboxDie Bundeszentrale für politische Bildung auf der Frankfurter Buchmesse

Die Frankfurter Buchmesse 2013 hat begonnen und auch dieses Jahr präsentiert die bpb ihr vielfältiges Publikationsangebot in Halle 3.1, Stand H85. Besuchen Sie uns dort, entdecken Sie viele Neuerscheinungen, spielen Sie dreimal täglich mit uns das Brasilienquiz und gewinnen Sie Buchpreise oder treffen Sie Bärbel und das Hanisauland-Team! Lesungen des populären Comics finden am Samstag und Sonntag zwischen 11 und 15 Uhr statt.

Im Rahmen der Eröffnungsfeier machte die Präsidentin der brasilianischen Akademie für Dichtung, Ana Maria Machado, darauf aufmerksam, dass ihr Land oft auf kulturelle Klischees reduziert werde. Die Blicke der Welt richteten sich auf "Tanz, Fußball, Capoeira, Karneval, nackte Haut". Brasilien sei aber viel mehr als das und seine Literatur "plural, multipel, vielfältig". Der brasilianische Schriftsteller Luiz Ruffato kritisierte demgegenüber, dass Brasiliens oft gepriesene ethnische Vielfalt und Toleranz ein Mythos sei und prangerte in seiner Rede "Machokultur", Homophobie, Rassismus und soziale Ungleichheit an.

Protestwelle erschüttert Gastland

Aktuell erlebt Brasilien eine der massivsten Protestwellen seiner Geschichte: Die Proteste hatten sich im Juni während des FIFA Konföderationen-Pokals (Confederations Cup) an der Erhöhung der Fahrpreise für Busse entzündet. Bald richteten sich die Demonstrationen gegen die immensen Ausgaben für sportliche Großereignisse, wie die Fußball-WM 2014 und die Olympischen Spiele 2016, sowie gegen Korruption und die desolate soziale Situation vieler Menschen. Die Demonstranten forderten mehr Geld für Schulen, Universitäten und für das Gesundheitswesen. Zunächst verliefen die Proteste friedlich, später kam es landesweit zu schweren Ausschreitungen. Die brasilianische Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff kündigte daraufhin Investitionen im Nahverkehr und Reformen des Bildungs- und Gesundheitswesens an.

Anfang Oktober ist es in Rio de Janeiro nach wochenlangen Protesten erneut zu Zusammenstößen zwischen streikenden Lehrern und der Polizei gekommen. Die Lehrer städtischer Schulen demonstrieren gegen die geplanten Änderungen ihrer Arbeitsbedingungen und fordern höhere Gehälter.

Luiz Ruffato blickte in seiner Rede trotz der zuvor geäußerten Kritik am Ende optimistisch in die Zukunft seines Landes und hob dabei die Rolle der Literatur hervor: "Mein Leben wurde durch den zufälligen Kontakt mit Büchern verändert, wenn Literatur also einen Menschen verändern kann und eine Gesellschaft aus Menschen besteht, dann kann Literatur auch eine Gesellschaft verändern."

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