In Deutschland sind am kommenden Sonntag (22. September) etwa 61,8 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Rund 5,8 Millionen Deutsche mit Migrationshintergrund sind bei dieser Bundestagswahl wahlberechtigt. Zudem dürfen etwa 3 Millionen junge Menschen erstmals den Bundestag wählen.
Neben 2.705 Direktkandidaten bewerben sich Externer Link: 30 Parteien mit Landeslisten um die Sitze im Parlament. Mindestens 598 Abgeordnete werden dem neugewählten Bundestag angehören. Insgesamt kandidieren 4.451 Personen für einen Sitz im Bundestag, davon 1.149 Frauen (25,8 Prozent). Das Durchschnittsalter der Bewerber liegt wie bei der Bundestagswahl 2009 bei 47,4 Jahren.
Kopf-an-Kopf-Rennen in den Wahlumfragen
Kurz vor der Bundestagswahl sehen verschiedene Meinungsforschungsinstitute ein knappes Ergebnis voraus: CDU/CSU stehen demnach zwischen 38 und 40 Prozent und die SPD bei 25 bis 28 Prozent. Die Grünen liegen nach diesen Umfragen bei 8 bis 11 Prozent, die Linke bei 8 bis 10 Prozent und die FDP zwischen 5 und 6 Prozent. Die AfD sehen die Institute bei 2,5 bis 5 Prozent, die Piraten bei 2 bis 3 Prozent.
Welche Parteien nach der Wahl eine Regierung bilden können, ist daher sehr unsicher und von kleinen Schwankungen im Ergebnis abhängig: Sowohl für die Fortführung der Koalition von CDU, CSU und FDP als auch für eine Koalition von SPD und Grünen könnte es keine Mehrheit geben.
Wahlkampf
Den Schwerpunkt ihres Wahlkampfes setzten die Parteien vor allem auf die Themen
Bundeskanzlerin Angela Merkel geht als Spitzenkandidatin von CDU und CSU ins Rennen. Die beiden Unionsparteien wollen die derzeitige Koalition mit der FDP fortführen, die ihren Fraktionsvorsitzenden Rainer Brüderle als Spitzenkandidaten nominiert hat. Merkels Herausforderer ist der Sozialdemokrat Peer Steinbrück. Steinbrück war von 2002 bis 2005 Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen und von 2005 bis 2009 Bundesfinanzminister. Steinbrück setzt auf eine gemeinsame Koalition mit Bündnis 90/Die Grünen, die mit Katrin Göring-Eckardt und Jürgen Trittin zur Wahl antreten. Die Linke setzt zur Wahl auf ein achtköpfiges Team. Die Spitzenkandidaten dienen den Parteien im Wahlkampf als Aushängeschilder.
Das Wahlsystem
Bei der Bundestagswahl hat jeder Wahlberechtigte zwei Stimmen: eine Erst- und eine Zweitstimme. Die Erststimme wird auf der linken Hälfte des Stimmzettels, die Zweitstimme auf der rechten Hälfte vergeben. Mit der Erststimme wird der Wahlkreiskandidat gewählt, also der Politiker, der für seine Region in den Bundestag einziehen soll. Insgesamt gibt es 299 Wahlkreise. Der Kandidat mit den meisten Stimmen im Wahlkreis gewinnt das Direktmandat, das heißt er bekommt einen Sitz im Bundestag. Es genügt also die relative Stimmenmehrheit.