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50 Jahre "I have a dream" | Hintergrund aktuell | bpb.de

50 Jahre "I have a dream"

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Wenige Reden haben sich in das kollektive Gedächtnis der Menschheit so eingeprägt, wie die Ansprache Martin Luther Kings anlässlich des "Marsches auf Washington für Arbeit und Freiheit". Kings legendäre Rede jährt sich am 28. August 2013 zum 50. Mal.

Martin Luther King während seiner berühmten Rede "I have a dream..." am Lincoln Memorial in Washington D.C. am 28. August 1963. 250.000 Menschen nahmen an einem "Marsch auf Washington" teil. Der Protestmarsch richtete sich gegen die Rassendiskrimierung und für die Gewährung von Bürgerrechten für afroamerikanische Menschen in den Vereinigten Staaten. (© AP)

Es ist die größte Demonstration, die bis dahin in der amerikanischen Hauptstadt stattgefunden hat: Über 250.000 Menschen sind an diesem Tag in Washington D.C. zusammengekommen – als Zeichen gegen die Rassentrennung in den USA. Sie demonstrieren für die politische sowie ökonomische Gleichbehandlung aller US-Bürger.

"Ich habe einen Traum"

Schlussredner der Veranstaltung ist Dr. Martin Luther King. Seit Mitte der 1950er Jahre gilt der Baptistenpastor als die führende Stimme der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA.

"I have a dream" – "Ich habe einen Traum", ruft der Bürgerrechtler Martin Luther King den Zuschauern vor dem Lincoln Memorial zu. Eingeleitet durch diesen immer gleichen Satzanfang beschreibt King seine Vision einer Zukunft ohne Rassentrennung:

Auszug aus der Rede"I have a dream"

"I have a dream that one day on the red hills of Georgia the sons of former slaves and the sons of former slave owners will be able to sit down together at a table of brotherhood.[...]
I have a dream that my four little children will one day live in a nation where they will not be judged by the color of their skin but by the content of their character."

"Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können.[...]
Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt."

Von der Sklaverei zur Rassentrennung

100 Jahre nach dem Ende der Sklaverei kämpft King in den 1950er und 1960er Jahren gegen Rassismus und soziale Unterdrückung. Zwar hatte der 16. Präsident der USA, Abraham Lincoln (1809–1865), 1865 mit dem 13. Zusatz zur amerikanischen Verfassung für das Ende der Sklaverei gesorgt. Doch der Sklaverei folgt die Segregation, die sogenannte "Rassentrennung". Vor allem in den Südstaaten werden ab 1876 die "Jim-Crow-Gesetze" erlassen – restriktive Verordnungen, die eine dauerhafte Entrechtung der schwarzen Bevölkerung bewirken. Diese Gesetze trennen die schwarze und weiße Bevölkerung in nahezu jedem Bereich des öffentlichen Lebens.

Unter der Losung "separate but equal" ("getrennt aber gleich") sind Afroamerikaner gezwungen, in unterschiedlichen Abschnitten von Gaststätten zu sitzen, eigens für sie gekennzeichnete Toiletten und Sitzplätze in öffentlichen Verkehrsmitteln zu benutzen oder etwa andere Schulen und Krankenhäuser als weiße US-Amerikaner zu besuchen. Ehen zwischen Schwarzen und Weißen sind in einigen US-Bundesstaaten bis 1967 verboten. Teilweise sehen die Verordnungen hohe Strafen für jeden vor, der nur mit Personen der "anderen" Hautfarbe verkehrt.

Widerstand gegen Rassentrennung

In den 1950er Jahren formiert sich in den USA eine breite Bürgerrechtsbewegung gegen Rassismus und für Gleichberechtigung. Einen Wendepunkt bringt das mutige Verhalten von Rosa Parks in einem öffentlichen Bus in Montgomery, Alabama. Im Dezember 1955 weigert sich die Afroamerikanerin, ihren Sitzplatz in einem Bus einem Weißen zu überlassen - sie wird festgenommen. Innerhalb weniger Stunden nach der Festnahme rufen Parks Freunde und Unterstützer die afroamerikanische Bevölkerung Montgomerys zu einem Boykott der städtischen Busse auf.

Unterstützt wird der Boykottaufruf auch von der neugegründeten Montgomery Improvement Association (MIA) unter der Führung des damals 26-jährigen Martin Luther King. Der Boykott dauert 381 Tage und erregt weltweit Aufsehen. Ende 1956 erklärt der Oberste Gerichtshof der USA die Rassendiskriminierung in Bussen in Montgomery für verfassungswidrig und hebt sie auf.

Erfolg des gewaltfreien Widerstands

Der Busboykott wird zu einem großen Erfolg der gewaltfreien Bürgerrechtsbewegung im Kampf um die Gleichberechtigung der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA. Ihr gelingt es, verstärkt auf das Unrecht der Rassentrennung öffentlich aufmerksam zu machen.

Durch Kings Einsatz wird die Menschenrechtsbewegung zu einer Massenbewegung.1964, ein Jahr nach Kings Rede in Washington D.C., wird in den USA die Rassentrennung per Gesetz aufgehoben. Der "Civil Rights Act" beendet die Rassentrennung in den USA offiziell. Der "Voting Rights Act" folgt ein Jahr später und garantiert das Wahlrecht ohne Einschränkungen für die schwarze Bevölkerung und allen in den USA lebenden Minderheiten.

1964 erhält Martin Luther King für seine Verdienste den Friedensnobelpreis. Fast fünf Jahre nach der Rede, am 4. April 1968, fällt King einem tödlichen Attentat zum Opfer.

USA – 50 Jahre später

Kings Traum ist nur teilweise Realität geworden. Obwohl die Rassentrennung per Gesetz abgeschafft ist und die Vereinigten Staaten mit Barack Obama erstmals einen schwarzen Präsidenten haben, bleiben Rassismus und strukturelle Diskriminierung weiterhin Alltagserfahrungen von Schwarzen: So ist die Arbeitslosigkeit in der afroamerikanischen Bevölkerung etwa doppelt so hoch wie in der weißen. 38 Prozent aller Gefängnisinsassen waren 2011 schwarz, obwohl ihr Bevölkerungsanteil lediglich 13 Prozent beträgt. Afroamerikaner werden im Durchschnitt um etwa 25 Prozent schlechter bezahlt als ihre weißen Kollegen. Die Armutsrate unter schwarzen US-Bürgern ist mehr als doppelt so hoch wie bei weißen.

Neben diesen strukturellen Problemen haben Afroamerikaner auch mit offenem Rassismus zu kämpfen. Erst vor Kurzem erschütterte die USA das Gerichtsurteil im Fall des erschossenen schwarzen Jugendlichen Trayvon Martin: Der Schütze wurde vom Mordvorwurf freigesprochen, da er sich auf ein weitreichendes Notwehr-Gesetz des Bundesstaates Florida berief. Er rechtfertigte die tödlichen Schüsse damit, sich von dem unbewaffneten schwarzen Jungen bedroht gefühlt zu haben. Das Urteil führte zu landesweiten Protesten und einer neuerlichen Debatte über Rassismus in der US-Gesellschaft.

Obama in Kings Fußstapfen

In Washington D.C. wird der Jahrestag von Kings berühmter Rede mit Gottesdiensten, einem Marsch auf dem Weg von 1963 und Konferenzen gefeiert. Am Mittwoch, genau 50 Jahre nach Kings berühmter Rede, will der amtierende US-Präsident Barack Obama am Lincoln Memorial eine Rede halten. Nach Angaben des Weißen Hauses will Obama darüber sprechen, was sich seit Kings historischer Ansprache in den Beziehungen zwischen der weißen und schwarzen Bevölkerung in den USA geändert hat.

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