Am 20. August 1968, kurz vor 22 Uhr, landet eine sowjetische Militärmaschine in Prag. Kurze Zeit später rollen die ersten Panzer der
Der Begriff "Prager Frühling" wird heute für zwei sehr unterschiedliche Ereignisse verwendet. Er beschreibt zum einen die Phase der
Dubčeks Reformen
Die Wahl Alexander Dubčeks zum Ersten Sekretär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei im Januar 1968 markiert den Auftakt einer innenpolitischen Wende: Dubček löst Antonin Novotny ab und entwickelt sich zur Symbolfigur des Prager Frühlings. Er will den
Dubčeks Reformeifer geht schnell auf seine Landsleute über, insbesondere die Jugend ist begeistert. Mit dem Reformkurs verbindet sich die Hoffnung, dem politischen und wirtschaftlichen Einfluss Moskaus zu entrinnen und mehr nationale Selbstständigkeit erlangen zu können.
Moskau sieht die Einheit des Ostblocks in Gefahr
Moskau, das die Wahl Dubčeks zunächst noch gutgeheißen hatte, ist angesichts der Entwicklungen im "Bruderstaat" alarmiert: Der Kreml sieht durch die Reformen die Einheit des Ostblocks in Gefahr. Eine zusätzliche Provokation stellt das am 27. Juni erscheinende "Manifest der 2.000 Worte" dar – einer der wichtigsten Texte des Prager Frühlings. Verschiedene Intellektuelle unterzeichnen das Manifest, in dem weitere politische und gesellschaftliche Reformen gefordert werden. Die
Im Juli 1968 fordern die Interner Link: Sowjetunion, Bulgarien, Ungarn, Polen und die Interner Link: DDR im "Warschauer Brief" die tschechoslowakische Führung zu einer Kurskorrektur auf. Der Tenor: Feindliche Kräfte würden die CSSR vom Weg des Sozialismus abbringen und eine Trennung der Tschechoslowakei von der sozialistischen Gemeinschaft heraufbeschwören. Die Weichen für eine militärische Intervention sind gestellt.
Panzer gegen den friedlichen Protest
Als am Morgen des 21. August die Panzer auf Prag zurollen, versuchen die Bürger der CSSR ihre neu errungene Freiheit zu verteidigen: Mit Bussen, Baufahrzeugen und Bulldozern errichten sie Barrikaden gegen die Militärfahrzeuge. Eine wichtige Rolle kommt dabei den Radiosendern zu, die auf allen Wellen den passiven Widerstand organisieren.
Tschechoslowakische Politiker rufen über Rundfunk und Fernsehen zur absoluten Gewaltlosigkeit auf. Die sowjetischen Soldaten sollen lediglich von der Sinnlosigkeit ihres Tuns überzeugt werden. Frauen und Mädchen ziehen ihre feinsten Kleider an und hängen ihre Handtaschen an die Panzerläufe, um die Soldaten zu irritieren. Um die Besetzer mit falschen Informationen in die Irre zu führen, werden Straßenschilder abmontiert oder übermalt. Hinweisschilder weisen in die falsche Richtung oder tragen Aufschriften wie Moskau, Warschau, Budapest, Sofia oder Berlin.
Das Ende des Prager Frühlings
Trotz des zivilen Ungehorsams der Bevölkerung gewinnen die Soldaten der Warschauer-Pakt-Staaten die Oberhand. Blutig schlagen sie den friedlichen Protest nieder und ersticken die Reformbewegung im Keim. Dubcek und andere führende Parteimitglieder werden nach Moskau entführt. Dubcek wird gezwungen, das "Moskauer Protokoll" zu unterschreiben. Es sieht die Aufhebung fast aller Reformprojekte sowie die Stationierung sowjetischer Truppen in der Tschechoslowakei vor und markiert das Ende des Prager Frühlings.
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