Cissé, Vorsitzender der Partei Union für Republik und Demokratie (Union for the Republic and Democracy, URD), hatte schon vor der Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses seine Niederlage eingeräumt und Keïta persönlich gratuliert.
Der 68-jährige Keïta, Chef der Partei RPM (Rally for Mali), hatte mit 39,2 Prozent bereits die erste Wahlrunde am 28. Juli gewonnen, Cissé hatte mit 19,4 Prozent die zweitmeisten Stimmen bekommen. Neben den beiden waren 24 weitere Kandidaten und eine Kandidatin angetreten.
Die Beobachtermissionen der Europäischen Union und der Afrikanischen Union bezeichneten den Ablauf der Stichwahl als friedlich, glaubwürdig und transparent. "Unser Wunsch war eine gute Wahl, eine gute Wahlbeteiligung, ein transparenter Wahlprozess - und das hat es gegeben", sagte Richard Zink, Leiter der Delegation der Europäischen Union in Mali, gegenüber der Deutschen Welle. Nach offiziellen Angaben gaben rund 45 Prozent der Wahlberechtigten bei der Stichwahl ihre Stimme ab.
Konflikt im Schwebezustand
Seit einem Militärputsch im März 2012 kämpfen Regierung und verschiedene bewaffnete Gruppen um die Vorherrschaft in
Die Sicherheitslage hat sich damit vorerst entspannt. Mitte Juni einigte sich die malische Übergangsregierung mit einem Teil der Touareg auf ein vorläufiges Friedensabkommen. Seitdem herrscht Waffenruhe, die Malische Armee konnte sogar die letzte von den Rebellen gehaltene Stadt Kidal im Norden des Landes friedlich einnehmen. Der seit Januar 2013 herrschende Ausnahmezustand wurde daraufhin aufgehoben. Seit dem 1. Juli soll eine UN-Friedensmission (MINUSMA) mit rund 12.000 Soldaten für eine Stabilisierung der Sicherheit in Mali sorgen.
Der deutsche Beitrag
Deutschland hatte sich mit rund 180 Soldaten an der Ausbildung der malischen Armee im Rahmen einer EU-Mission (EUTM) und mit logistischer Hilfe für Luftoperationen an der französisch-westafrikanischen Militärintervention beteiligt. Mittlerweile unterstützen noch rund 150 deutsche Soldaten die UN-Mission MINUSMA. Auf der internationalen Geberkonferenz in Brüssel hatte Deutschland Mali rund 100 Millionen Euro Finanzhilfen zugesagt.
Wahl unter erschwerten Bedingungen
Eine verbesserte Sicherheitslage vor allem im Norden Malis war eine Grundvoraussetzung für die Durchführung der Präsidentschaftswahl. Ein richtiger Wahlkampf konnte aufgrund der knappen Vorbereitungszeit kaum stattfinden. Auch die Registrierung der rund 6,8 Millionen Wahlberechtigten und die logistische Durchführung der Wahlen gestaltete sich schwierig - insbesondere im Norden Malis. So fehlten kurz vor der Wahl nach Angaben der nationalen Wahlkommission CENI hunderttausende Namen in den Wählerverzeichnissen. Auch die Verteilung der zur Stimmabgabe notwendigen biometrischen Wählerkarten war lückenhaft.
Viele Malierinnen und Malier wurden zudem im Zuge des Konfliktes vertrieben. Allein in die Nachbarländer Burkina Faso, Niger und Mauretanien sind nach Angaben des
Politisches System in Mali
Mali ist eine Präsidialdemokratie nach französischem Vorbild mit einer doppelköpfigen Exekutive aus Präsident und Premierminister. Der Präsident und die 147 Abgeordneten des Einkammer-Parlaments, der Nationalversammlung (Assemblée Nationale), werden für jeweils fünf Jahre in freien und geheimen Wahlen vom Volk gewählt.
Zeitdruck aus dem Ausland
CENI-Chef Mamadou Diamoutani räumte Mitte Juli gegenüber der Deutschen Welle ein, Mali bräuchte mehr Zeit, um die Wahlen zu organisieren und möglichst vielen Malierinnen und Maliern die Teilnahme zu ermöglichen.
Die internationale Gemeinschaft hatte auf einer frühestmöglichen Durchführung der Wahl bestanden und an dem Wahltermin Ende Juli festgehalten. Mali selbst ist auf Finanzhilfen aus dem Ausland angewiesen. Nach einer
Brüchiger Frieden
Die Sicherheit hat nach wie vor hohe Priorität. Der Friedensvertrag zwischen der Zentralregierung und den Tuareg-Rebellen im Norden galt vorerst nur bis zu den Wahlen, nun muss neu über die Zukunft des Nordens verhandelt werden. Frankreich will auch nach der Wahl und der Übernahme der Sicherheitsverantwortung durch die UN-Mission bis zu 1.000 Soldaten in Mali stationiert lassen. Die Blauhelm-Truppe der MINUSMA hat bislang nur die Hälfte der angestrebten Mannstärke erreicht.
Neben der Befriedung und Demokratisierung des Landes müsse nach Einschätzung der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung vor allem ein Versöhnungsprozess zwischen den verschiedenen ethnisch-religiösen Gruppen in Mali in Gang gesetzt werden. Der Konflikt zwischen malischer Zentralregierung und den nach Unabhängigkeit strebenden Touareg dauert schon seit den 1960er-Jahren an. Für eine Konfliktlösung müssten auf regionaler Ebene auch Nachbarstaaten wie Algerien, Mauretanien, Niger, Libyen, Nigeria und Burkina Faso eingebunden werden.
Mali
Mali galt lange als demokratischer Vorzeigestaat in Afrika. Zugleich zählt es zu den ärmsten Ländern der Erde: Über die Hälfte der rund 14 Millionen Einwohner leben in Haushalten