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50 Jahre ZDF | Hintergrund aktuell | bpb.de

50 Jahre ZDF

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Am 1. April 1963 ging das "Zweite Deutsche Fernsehen" auf Sendung. Der öffentlich-rechtliche Sender aus Mainz ist heute eines der größten TV-Unternehmen Europas. Streit um parteipolitische Einflussnahme begleitet ihn seit seiner Gründung.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Kurt-Georg Kiesinger und Hessens Ministerpräsident Georg August Zinn unterschreiben den Fernsehstaatsvertrag 1961. (© dpa)

In der Nachkriegszeit wurde die westdeutsche Medienlandschaft zunächst durch das Radio dominiert. Erst die Fußball-WM 1954 ließen Interesse und Verkaufszahlen für Fernsehgeräte steigen. 1957 besaßen bereits eine Million Deutsche einen Fernseher.

"Adenauer-Fernsehen" und Streit um Rundfunkhoheit

Die Idee zur Gründung eines zweiten Fernsehsenders nach der 1950 gegründeten ARD stammte ursprünglich vom deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer: Er stellte sich neben der ARD einen Sender vor, der dem Bund gehört, und der das kommerzielle, zumindest teilweise werbefinanzierte Fernsehen auch in Deutschland möglich machte.

Das "Adenauer-Fernsehen", wie es bald genannt wurde, sollte bestehen aus einer Bund-Länder-Trägergesellschaft und der privaten kommerziellen GmbH "Freies Fernsehen" (FFG). 1958 ins Leben gerufen, sollte sie sich der "Herstellung […] sowie der Darstellung von Fernsehprogrammen und der Durchführung von Wirtschaftswerbung" widmen. Auch die großen Tageszeitungsverlage sollten an dem neuen Sender beteiligt werden.

Bei den Bundesländern, insbesondere den SPD-geführten, stießen Adenauers Pläne auf Widerstand. Sie forderten auch für das zweite Fernsehsystem neben der ARD eine öffentlich-rechtliche Organisation und pochten auf ihre föderalen Rechte. 1960 reichten sie beim Bundesverfassungsgericht Klage ein. Die Karlsruher Richter beschlossen schließlich im Februar 1961, dass der Rundfunk nicht im Verantwortungsbereich des Bundes läge, lediglich für das Fernmeldewesen sei der Bund zuständig. Die nötige Staatsferne, die die Verfassung für den Rundfunk vorschreibe, sei durch die alleinige Gründung einer Fernsehorganisation durch die Bundesregierung nicht gegeben.

So unterschrieben am 6. Juni 1961 schließlich die Länder und nicht der Bund den Rundfunkstaatsvertrag über die Gründung des "Zweiten Deutschen Fernsehens". Der Sender sollte sich in Zukunft zu 30 Prozent aus Gebühren und Werbeeinnahmen finanzieren.

Sendebeginn und Programmgestaltung

Gründungs-Intendant war ein Vertrauter Konrad Adenauers: Der Philosophieprofessor, Journalist und ehemalige Kriegsberichterstatter im Zweiten Weltkrieg Karl Holzamer. Bis 1977 sollte er Intendant des Senders sein. Erste Mitarbeiter waren Rundfunk- und Zeitungsjournalisten. Vorbild des öffentlich-rechtlichen Modells war die britische BBC, die ebenfalls durch Gebühren finanziert wird.

Intendant Holzamer etablierte in den 1960er und 1970er Jahren viele große Familienshows ("Der große Preis", "Dalli-Dalli", "Aktion Sorgenkind") und prägte so das Image des ZDF. Erfolgreichste Sendung ist bis heute das 1981 etablierte "Wetten dass…?", das in Punkto Quote nur von Fußballausstrahlungen übertroffen wird.

Einfluss der Politik und erneute Prüfung des Staatsvertrags

Immer wieder gibt es Kritik an der stark politisch geprägten Besetzung der Aufsichtsgremien des ZDF, dem Fernsehrat und dem Verwaltungsrat. Der Fernsehrat besteht aus 77 Vertretern von Bund und Ländern, Kommunen, Kirchen, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden, Journalistenverbänden, Sport- und Umweltverbänden. Das Gremium überwacht das Programm, genehmigt den Haushalt und bildet die Wahlkommission für den Intendanten. Im zweiten Gremium, dem Verwaltungsrat, sitzen fünf Vertreter der Länder. Dazu kommt ein Vertreter des Bundes neben acht durch den Fernsehrat bestimmten Mitgliedern. Vorsitzender des Verwaltungsrates ist der ehemalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck, Stellvertreter ist Bernd Neumann, der Staatsminister für Kultur und Medien.

Zuletzt entbrannte im Jahr 2010 eine Debatte über parteipolitische Einflussnahme durch Gremien des ZDF. Konkret ging es um die Nichtverlängerung des Vertrages des damaligen Chefredakteurs Nikolaus Brender. Die rheinland-pfälzische Landesregierung beantragte infolge dessen ein Normenkontrollverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht. Dieses soll nun noch einmal prüfen, ob der Einfluss der politischen Parteien in den Gremien des ZDF zu groß ist.

Das ZDF 2013

Der Lerchenberg: Das Sendezentrum des ZDF in Mainz. (© ZDF)

Heute hat das ZDF 3.600 feste und 4.500 freie Mitarbeiter. Intendant ist Thomas Bellut, erst der fünfte in der langen Geschichte des Senders. Chefredakteur ist Peter Frey. Bis 2016 sollen rund 400 Vollzeitstellen, und innerhalb von vier Jahren 75 Millionen Euro eingespart werden.

2009 verzeichnete das ZDF erstmals über zwei Milliarden Euro Ertrag. Auch der letzte Jahresabschluss 2011 bestätigt einen positiven Trend. Der Sender vergibt Produktionsaufträge über mehr als 500 Millionen Euro pro Jahr. In der "ZDF Enterprises GmbH" hat sich der Sender eine Tochtergesellschaft geschaffen, durch die Programmeinkauf, Vertrieb und Koproduktionen gesteuert werden.

Heute gehören zusätzlich drei Digitalkanäle zum ZDF: ZDFNeo, ZDFKultur und ZDFinfo. Der Betrieb von ZDFKultur soll jedoch aus finanziellen Gründen eingestellt werden. Gemeinsam mit der ARD ist das ZDF an den Sendern 3Sat, Phoenix, Kinderkanal und Arte beteiligt. Im Internet macht das ZDF seit 2007 mit der sogenannten "Mediathek" seine Programme jeweils für einen bestimmten Zeitraum nach der Ausstrahlung verfügbar.

Die verschiedenen Sender des ZDF erreichten beim Gesamtpublikum (Zuschauer ab drei Jahren) 2012 einen Marktanteil von insgesamt etwa 15 Prozent. Bei der Zielgruppe der Jüngeren (14- bis 49-Jährige) ist der Sender jedoch weniger erfolgreich: Hier verzeichneten die Kanäle des Zweiten Deutschen Fernsehens nur einen Anteil von rund 9 Prozent.

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